10 - Operation Rainbow
Kameras am Gebäude anzubringen wäre normalerweise die nächste Aufgabe gewesen. Aber bei hellem Tageslicht? Sich unbemerkt anzupirschen war ein Ding der.Unmöglichkeit. Zumindest hatte er sein erstes Ziel erreicht und dem Gegner die Kommunikationswege abgeschnitten. Dabei wußte er nicht mal, ob sie Handys benutzten. Er bremste ab, als er näherkam, und sah Peter Covington, der auf seine schwarzvermummten Schützen einredete.
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Chavez und Clark beobachteten das Geschehen von weitem. Wenige Meter hinter Clarks Dienstwagen waren sie stehengeblieben.
»Die Einkreisung müßte viel besser geschlossen werden«, schimpfte Ding. Woher kamen all diese Fahrzeuge? Möglicherweise waren das Leute, die zufällig in der Gegend waren, als die Schießerei losging. Und natürlich wieder ein gottverdammter Ü-Wagen, mit aufgestellter Satellitenschüssel, vor dem ein gutgekleideter Mensch stand und offenbar von einer Minikamera gefilmt wurde. Das Schicksal seiner Familie, dachte Chavez angewidert, war zum Fernsehvergnügen einer Nation geworden.
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Grady mußte sich entscheiden, und zwar auf der Stelle. Wenn er sein Ziel erreichen und anschließend noch die Flucht ergreifen wollte, mußte es jetzt geschehen. Sein Karton mit dem Gewehr lehnte aufrecht an der Seitentür des Mietwagens. Er hob es auf und schlenderte zum Volvo-Speditionslaster, der am weitesten entfernt stand.
»Sean«, rief eine Stimme aus dem Laderaum, »die Scheiß-Telefone tun's nicht!«
»Weiß ich. In fünf Minuten geht's los. Achtet auf die anderen und macht, was wir besprochen haben!«
»Okay, Sean.« Und wie zur Bestätigung könnte Grady hören, wie im Innern die Waffen entsichert wurden, als er zum nächsten Laster kam und dort dieselbe Parole ausgab. Dann zum dritten. Drei Männer verbargen sich in jedem Laderaum. In die Leinenbezüge waren Schlitze geschnitten, die an Schießscharten einer Burgmauer erinnerten. Die Insassen ließen sie leicht auseinanderklaffen und beobachteten die Soldaten, die in ungefährt hundert Metern Entfernung zusammenstanden. Grady kehrte zum Jaguar zurück. Als er dort war, blickte er auf die Uhr. Dann nickte er Roddy Sands aufmunternd zu.
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In diesem Moment rollte der Armeelaster von Team-2 den Hügel herab. Noonans Wagen fuhr direkt vor ihm.
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Popov hatte das ganze Gelände im Blickfeld seines Fernglases. Ein dritter Militärlastwagen tauchte auf. Er musterte ihn genauer und sah Männer im Laderaum sitzen - Verstärkung für die bereits vor dem Krankenhaus versammelten Soldaten. Weitab von den anderen stehend entdeckte er John Clark. Wenn seine Frau als Geisel bedroht war, konnte es durchaus sinnvoll sein, den Oberbefehl für diese Aktion zu delegieren, überlegte er. Es mußte also noch einen Stellvertreter in seiner Truppe geben. John Clark sah sehr angespannt aus.
»Verzeihen Sie!« Popov fuhr herum und sah einen Reporter und einen Kameramann hinter sich. Leise fluchend schloß er die Augen.
»Ja?«
»Würden Sie freundlicherweise unseren Zuschauern Ihre Eindrücke schildern? Zuerst sagen Sie uns bitte Ihren Namen, und dann erzählen Sie doch mal, wie Sie hier reingeraten sind...«
»Tja, äh - mein Name - mein Name ist Jack Smith«, stammelte Popov im mühsam angelernten Londoner Akzent.
»Eigentlich wollte ich einen Ausflug machen - Vögel beobachten, verstehen Sie? Und den Tag in freier Natur genießen, und dann - plötzlich...«
»Mr. Smith, wissen Sie eigentlich, was dort unten vor sich geht?«
»Nein, aber ich sah die viele Polizei, und...« Er nahm das Fernglas nicht von den Augen, damit sie sein Gesicht nicht filmen konnten. Nitschewo! In dieser Sekunde tauchte Sean Grady auf, der neben Roddy Sands stehenblieb. Wäre er gläubig gewesen, hätte er seine Seele Gott befohlen, als er sah, was die beiden taten, wohl wissend, was im nächsten Augenblick geschehen würde.
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Grady bückte sich und öffnete das Päckchen, aus dem er das AKMS-Srurmgewehr zog. Er ließ das Magazin einrasten, zog den Spannhebel zurück, richtete sich in einer geschmeidigen Bewegung auf und riß die Waffe in Schulterhöhe. Eine Sekunde später zielte er und feuerte in die Gruppe der schwarzvermummten Soldaten. Und fast im gleichen Moment taten seine Männer in den LKWs dasselbe.
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Es kam ohne Vorwarnung über sie. Kugeln trafen den Armeelaster, hinter dem sie sich gut geschützt glaubten, doch bevor die Männer von Team-1 auch nur reagieren konnten, schlugen die Kugeln in ihr Fleisch. Vier Männer
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