10 - Operation Rainbow
fielen in den ersten zwei Sekunden. Die übrigen waren schon zur Seite gesprungen und hatten sich fallengelassen, während sie verzweifelt nach dem Feind Ausschau hielten.
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Noonan sah, wie sie zusammensackten, und brauchte eine Schrecksekunde oder zwei, um zu verstehen, was hier vorging. Dann brüllte er ins Funkmikrofon: »Achtung! Achtung! Team-2 wird von hinten beschossen!« Zugleich hielt er verzweifelt Ausschau, woher das Feuer eigentlich kam - dort mußten sie sitzen, in dem großen Speditonslaster. Der FBI-Agent trat aufs Gas und raste auf ihn zu, mit der Rechten nach der Pistole tastend.
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Werkmeister Mike Chin lag mit je einer Kugel in beiden Oberschenkeln am Boden. Daß es ihn unvorbereitet getroffen hatte, machte den Schmerz noch schlimmer. Er war überrascht worden, und der Schmerz lähmte ihn sekundenlang, bevor die Routine einsetzte und er in Deckung zu kriechen versuchte. »Chin hier, Chin getroffen!« krächzte er ins Mikro, wälzte sich herum und sah zu seinem Entsetzen einen Team-1-Kollegen, dem das Blut aus dem Schädel spritzte.
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Sergeant Houston fuhr von seinem Visier hoch und drehte den Kopf herum, als die Automatikwaffen unerwartet losratterten. Was zum Teufel war hier los? Dann entdeckte er einen Gewehrlauf, der an einem der Speditionslaster seitlich aus der Plane ragte, riß sein Gewehr herum, hob es vom Boden ab und nahm die Ladefläche ins Visier.
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Roddy Sands sah, wie sich etwas bewegte. Der Heckenschütze lag noch an der Stelle, die er sich gemerkt hatte, doch in seinem Tarnzeug war er schwer auszumachen. Durch die Bewegung gab er sich zu erkennen, und die Distanz belief sich höchstens auf fünfzig Meter. Er hielt niedrig und links, drückte den Abzug durch und feuerte auf den schattenhaften Umriß am Abhang, eine Kugel nach der anderen, dann duckte er sich wieder und lud durch, um weiterzuschießen.
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Houston konnte einen Schuß abfeuern, der aber von der Bahn abwich, als die Kugel seine rechte Schulter durchbohrte. Sie durchschlug sein Panzerhemd, das zwar Pistolenschüsse abhalten konnte, aber kein Gewehrfeuer. Weder Tapferkeit noch Muskelkraft konnten die gebrochenen Knochen zum Gehorsam zwingen. Die Verletzung ließ ihn zusammenbrechen, und eine Sekunde später wußte Houston, daß er am rechten Arm kein Glied mehr regen würde. Instinktiv warf er sich nach links und tastete mit der Linken nach der Dienstpistole, während er über Funk durchgab, daß auch er getroffen war.
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Für Fred Franklin war es leichter. Da er zu weit von der Schußlinie der Terroristen entfernt war, konnte er sich unter dem Tarnzeug verbergen. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was passiert war; dann hörte er das Stöhnen und Schreien im Kopfhörer und wußte, daß einige Teammitglieder schwerverletzt waren. Er ließ das Sichtgerät über das Gelände schweifen und sah einen Gewehrlauf seitlich aus dem Speditionswagen ragen. Franklin legte den Sicherungshebel um, faßte das Ziel ins Auge und feuerte sein erstes Geschoß vom Kaliber .50 in diesem Kampf ab. Der Knall erschütterte die Stille ringsum. Das große MacMillan-Scharfschützenrepetiergewehr schoß mit den gleichen Patronen wie das schwere MG Kaliber .50 und konnte pro Sekunde zwei Unzen Blei ausspucken, die für achthundert Meter weniger als das Drittel einer Sekunde benötigten. Das Projektil hinterließ ein zentimetergroßes Loch in der Plane. Ob dahinter jemand getroffen wurde, ließ sich von hier aus schwer sagen. Er schwenkte nach links, auf der Suche nach einem weiteren Ziel. Im benachbarten großen LKW entdeckte er die gleichen Schlitze in der Plane, aber nichts Erkennbares dahinter. Dann riß er das Gewehr noch weiter nach links zu einem PKW - und da, ein Typ hob sein Gewehr und feuerte in Sams Richtung. First-Class-Sergeant Fred Franklin repetierte und nahm ihn ins Visier.
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Roddy Sands war sicher, daß er den Feind angeschossen hatte, und wollte ihn jetzt ganz erledigen. Zu seiner Linken war Sean wieder in den Wagen gestiegen und startete, um den Rückzug anzutreten, der in weniger als zwei Sekunden beginnen mußte.
Grady hörte, wie der Motor ansprang, und wandte sich seinem engsten Vertrauten zu. Er hatte sich gerade umgedreht, als die Kugel einschlug, mitten in Sands Schädelbasis. Das riesige Projektil zerfetzte den Kopf, und bei aller Erfahrung als Terrorist hatte Grady nie dergleichen aus der Nähe gesehen. Team-1 hatte damit seinen ersten Gegner des Tages zur Strecke
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