10 - Operation Rainbow
verschlüsselten Sprechfunk an.
Die Panik in Henriksens Stimme war unüberhörbar. Augenblicklich erscholl Knacken von überall her, während die Leute durch den Urwald rannten, durchs Gebüsch, mit direktem Kurs auf die Schneise, der sie sich bedenkenlos näherten.
Für Homer Johnston war es leichtes Spiel. Ein grüngekleideter Kerl brach aus dem Unterholz hervor und rannte über die Grasnarbe auf das Rollfeld zu. Die Waffe, die er im Anschlag hielt, machte ihn als Feind kenntlich. Johnson verpaßte ihm eine einzige Kugel, mitten zwischen die Schulterblätter. Der Mann taumelte noch einen Schritt nach vorn und ging zu Boden. »Gewehr Eins-Zwei hier! Einen habe ich nördlich der Landebahn erwischt!« rief der Scharfschütze ins Funkgerät.
Chavez kam in unmittelbare Berührung mit dem Gegner. Er hielt sich hinter einem Laubbaum versteckt, als sich die Geräusche näherten. Es waren die zwei, an die er sich allein herangepirscht hatte. Als er sie noch etwa fünfzig Meter entfernt glaubte, umrundete er den Stamm und stellte fest, daß sie schon den Rückweg angetreten hatten. Chavez trat nach links, entdeckte den einen und brachte seine MP-10 in Anschlag. Im Wegrennen sah ihn der Mann und wollte ebenfalls sein Gewehr hochreißen. Er schaffte es sogar noch, einen Schuß abzufeuern, der aber in den Boden ging. Dann traf ihn Chavez mit einem Feuerstoß ins Gesicht, worauf er zusammenbrach wie ein Sack. Der Mann neben ihm kam schlitternd zum Stehen und drehte sich nach Chavez um.
» Wirf das verdammte Gewehr weg! « brüllte Ding, aber der Mann wollte entweder nicht hören, oder er verstand ihn nicht. Er hob ebenfalls sein Gewehr, konnte aber nicht mehr abdrücken, und es erging ihm wie seinem Kumpel. »Chavez hier. Zwei habe ich gerade erledigt.« Bei aller Aufregung konnte er sich sein schlechtes Gewissen nicht verhehlen, weil sie es ihm so einfach gemacht hatten. Eigentlich war das glatter Mord!
***
Clark fühlte sich an einen blutigen Gladiatorenkampf erinnert, bei dem er die Verlustliste führte. Die namenlosen Blips erloschen nach und nach auf Noonans Bildschirm. Jedes mal, wenn ein Herz zu schlagen aufhörte, fiel auch das elektronische Signal aus, das es erzeugt hatte. Nach wenigen Minuten zählte er noch vier der dreißig Signale, die sie ursprünglich geortet hatten, und diese vier bewegten sich in Richtung auf das Gebäude.
***
»Himmel nochmal, Bill, was ist da draußen los?« fragte John Brightling am Haupteingang.
»Sie knallen uns ab wie tolle Hunde, Mann. Ich weiß auch nicht, wie. Ich weiß es beim besten Willen nicht!«
»Hier ist John Clark. Ich rufe William Henriksen«, knackte der Funk.
»Ja...?«
»Na gut, noch ein letztes Mal: Geben Sie sofort auf, andernfalls holen wir euch raus.«
»Dann kommt schon und holt uns raus!«, schrie Henriksen verzweifelt.
***
»Vega, du machst uns mal ein paar Fenster auf«, ordnete Clark ungerührt an.
»Wird erledigt, Kommandant«, gab Oso zurück. Er klemmte sich hinter sein gewaltiges M-60-Maschinengewehr und begann im zweiten Stock. Die Waffe spie Geschosse von rechts nach links; Glas splitterte, als die Salven einschlugen.
»Pierce und Loiselle - ihr beide und Conolly geht nordwestlich und übernehmt die übrigen Gebäude. Schießt, wenn euch etwas vor die Flinte kommt!«
»Verstanden, Kommandant«, versetzte Pierce.
Die Überlebenden von Henriksens Truppe erwiderten das Feuer, meist blind in die Luft schießend, aber der Lärm dröhnte durch die Eingangshalle des Haupthauses. Carol Brightling hörte nicht mehr auf zu schreien. Das Fensterglas des oberen Stockwerks ergoß sich vor ihr wie ein Wasserfall.
»So macht doch endlich was! Sie sollen aufhören!« kreischte sie.
»Gib mir das Funkgerät«, befahl Brightling entschlossen. Henriksen warf es ihm hinüber.
»Feuerpause! Hier spricht Dr. John Brightling. Feuerpause für alle. Das betrifft auch Sie, Clark. Ich bitte darum.«
Wenig später flaute die Schießerei tatsächlich ab. Oso hörte sofort auf, als Clark es befahl.
In Brightlings Walkie-Talkie knackte es. »Hier Clark, Brightling. Können Sie mich hören?«
»Ja, Clark, ich höre Sie.«
»Schicken Sie Ihre Leute raus, und zwar sofort. Und ohne Waffen«, befahl die fremde Stimme. »Dann wird keiner mehr erschossen: Wenn Sie nicht auf der Stelle rauskommen, wird es richtig ungemütlich für Sie!«
»Tu's bloß nicht«, beschwor ihn Bill. Eigentlich sah er ein, wie zwecklos es war, doch fürchtete er sich mehr vor dem
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