100 Bauernregeln
Absicht hatte, sie zu töten.
Regel-Variation
»Wenn Margarete Feld und Garten gießt, bis Lorenz (10.08.) viel Wasser vom Himmel fließt; dann kommt die Halmfrucht oft zum Liegen, sodass eine schlechte Ernte wir kriegen.«
»Wer Weizen sät am Simonstage, dem trägt goldene Ähren er, ohne Frage.«
28. Oktober – Simon von Zelotes
Auch an dieser überlieferten Bauernregel gibt es überhaupt nichts zu deuteln. Mit der Aussaat des Winterweizens am Simonstag lassen sich, wie die Erfahrungen vieler Bauerngenerationen belegen, gute Erträge erzielen. Was die Wintersaaten betrifft, haben sich folgende Drillzeiten als optimal erwiesen: für Winterraps die zweite Augusthälfte, für Wintergerste die Zeit vom 10. bis 25. September, für Winterroggen das dritte Septemberdrittel und für Winterweizen die zweite Oktoberhälfte. Während man in den klimatisch begünstigten Regionen etwas später zur Bestellung schreiten kann, pflegt man in raueren Gegenden, in denen man mit einem früheren Einbruch des Winters rechnen muss, schon etwas eher zu drillen.
Von ausschlaggebender Bedeutung ist, dass die Jungpflanzen gut gekräftigt und abgehärtet in den Winter gehen. Dessen ungeachtet brauchen die Samen ausreichend Bodenfeuchtigkeit, um zu quellen und damit der junge Keimling die Schale des Samens durchstoßen kann. Ist der Keimfeuchtebedarf nicht gedeckt, kann es passieren, dass das Saatgut unnötig lange in der Krume liegt und von Krähen oder Feldmäusen gefressen wird. Aber auch in zu feuchte Böden sollte man nicht drillen, um ein Verfaulen der Keimlinge zu verhindern und einer Verdichtung des Bodens durch schwere Landmaschinen vorzubeugen.
Als Dunkelkeimer benötigt Winterweizen eine Aussaattiefe von etwa vier Zentimetern. Er keimt sogar noch bei Bodentemperaturen zwischen zwei und vier Grad. Er gilt daher als spätsaatverträglich. Seine Aussaat ist bis Dezember möglich, wenngleich eine Überschreitung der optimalen Saatzeitspanne zu deutlich weniger guten Ernteerträgen führt und höhere Saatdichten verlangt. Mit der Empfehlung, den Winterweizen um den Simonstag auszusäen, trägt die angeführte Bauernregel auch dieser Erkenntnis Rechnung. An Klima, Wasserversorgung und Boden stellt der Weizen höhere Ansprüche als andere Getreidearten, weshalb der richtige Zeitpunkt der Aussaat enorm wichtig ist.
Regel-Variation
»Sät der Bauer um Simon seinen Weizen, darf er auch mit dem Saatgut ein wenig geizen.«
Nach der Hauptbestockung im Frühjahr beginnt im Vollfrühling das Streckungswachstum. Zugleich entwickelt sich der Blattapparat. Gegen Ende der Streckungsphase existiert eine bereits vollständige Ähre. Mit dem Ährenschieben und der Blüte gilt die Pflanzenentwicklung als abgeschlossen. Nach der Befruchtung können sich die Körner in den goldfarbenen Ähren entwickeln. Jede der Weizenpflanzen bildet unter normalen Bedingungen zwei bis drei Ähren tragende Halme aus, wobei sich in jeder Ähre 25 bis 40 Körner befinden. Obwohl die Forschung im Laufe der Jahre immer neue und bessere Sorten auf den Markt brachte und bringt, macht es auch heute noch Sinn, der Terminempfehlung dieser Bauernregel zu folgen.
Winterweizen erreicht Wuchshöhen, die sich zwischen einem halben und einem Meter bewegen. Der Fachmann unterscheidet zwischen Qualitäts-, Back-, Brau- und Futterweizen. Die Aussaatdichte beträgt 200 bis 350 Körner pro Quadratmeter, je nach Standort.
»Baumblüte zum zweiten Mal im Jahr noch nie ein gutes Zeichen war.«
Und wieder landet unsere Bauernregel einen Volltreffer: Stellen sich nämlich im Herbst ähnliche Witterungsbedingungen wie vor der Baumblüte im Frühjahr ein, kann es zu einer zweiten Blüte mitten im Herbst kommen. Dieser »zweite Frühling« der Bäume pflegt sich dann einzustellen, wenn Wärmeangebot, Wasserhaushalt, Sonnenscheindauer und Einstrahlungsbedingungen im Herbst denen vor Beginn der ersten Blüte im Frühjahr sehr nahe kommen.
Das ist der Fall, wenn nach einem kühlen und regnerischen Witterungsabschnitt eine Erwärmung in Verbindung mit Sonnenschein einsetzt. Baum oder Busch »denken« dann tatsächlich, dass sie sich im Frühling befinden. Der »zweite Frühling« der Bäume lässt sich mitunter an Robinien, Rosskastanien, Forsythien, aber auch an Obstbäumen beobachten. So treten mitunter an einem Apfelbaum in unmittelbarer Nähe pflückreifer Früchte Blüten auf. Diese fallen über kurz oder lang entweder nächtlichem Frost oder Regen und kaltem Wind zum Opfer. Gern
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