100 Bauernregeln
Erden, wird bald gutes Wetter werden; steigt der Nebel nach dem Dach, folgt bald großer Regen nach.«
Nebel stellt eine durch kleine Wassertröpfchen hervorgerufene Lufttrübung dar. Er entsteht durch Abkühlung der Luft unter deren Taupunkt und bedarf bei seiner Entstehung sogenannter Kondensationskerne. Die Bildung von Nebel, von dem gesprochen wird, wenn die horizontale Sichtweite unter 1000 Meter zurückgeht, kann unterschiedliche Ursachen haben. Und so wird zwischen Strahlungsnebel, Hochnebel, Advektionsnebelarten, Mischungsnebel, Hebungsnebel (Hangnebel) und Warmfrontnebel unterschieden. Bei dem Nebel in obiger Wetterregel handelt es sich um Strahlungsnebel, der bevorzugt im Herbst und Frühjahr auftritt. Diese Art des Nebels lässt sich auf nächtliche Abkühlung der bodennahen Schichten und daraus resultierende Kondensation des Wasserdampfes zurückführen. Gleichzeitig schläft der Wind ein und der Himmel ist gering bewölkt oder klar, was die Wärmeausstrahlung fördert. Infolge der langwelligen Wärmeabstrahlung vom Erdboden bildet sich in den unteren Luftschichten eine Temperaturumkehrschicht. Statt mit der Höhe abzunehmen, kommt es von der Bodenoberfläche aufwärts zu einer Temperaturzunahme. Kühlen die Schichten, beginnend an der Bodenoberfläche, bis unter die Taupunkttemperatur ab, pflegt sich Tau oder Reif auszubilden. Häufig entsteht aber auch Nebel. Reicht dieser Strahlungsnebel nur bis in eine Höhe von zwei Metern und erstreckt sich damit über eine sehr flache Schicht, wird von Bodennebel gesprochen.
Die Nebelschicht kann im Laufe der Nacht eine Mächtigkeit von hundert bis zweihundert Metern erreichen. Strahlungsnebel lässt sich am häufigsten in Senken, Mulden, Schluchten und Tälern beobachten, da abgekühlte Luft, die eine größere Dichte aufweist, in diese abzufließen pflegt. Er tritt aber auch verstärkt an Standorten auf, die von Natur aus sehr feucht sind. Das betrifft vor allem Wiesen, Bachtäler und Flussauen. Dort befindliche Kopfweiden nehmen dann im Nebel ein gespenstisches und dämonisches Aussehen an. Junge Mädchen sollen der Sage nach von den Weiden angezogen worden und in deren Stammhöhlen verschwunden sein und als fauchende Katzen diese wieder verlassen haben. Nach Tagesbeginn wird die Sonneneinstrahlung immer intensiver und die Temperaturumkehrschicht dadurch zerstört. Die Nebeltröpfchen lösen sich auf und Wasserdampf entsteht. Verbleibt dieser in Bodennähe, so sind die Weichen auf freundliches Wetter im weiteren Tagesverlauf gestellt. Wird der Wasserdampf mit den Resten des Nebels durch turbulente Luft nach oben gerissen, werden Fetzen und Schwaden sichtbar, die Richtung Himmel ziehen. Ein untrügliches Zeichen, dass im weiteren Tagesverlauf eine Wetterverschlechterung eintritt.
Regel-Variationen
»Nebel, der sich steigend hält, bringt Regen, doch klar’ Wetter, wenn er fällt.«
»Steigt Nebel empor, steht Regen bevor.«
Da die aufsteigende Luft pro hundert Meter Höhe sich um ein Grad abkühlt, verringert sich deren Wasserdampfsättigungdefizit. Erfolgt der Vertikaltransport der Luft bis in eine Höhe, bei der die Taupunkttemperatur erreicht bzw. unterschritten wird, dann setzt Wolkenbildung ein. Ist die thermische Konvektion sehr kräftig, werden die Wolken immer größer und verursachen Schauer.
»Wenn Schäfchen am Himmel stehen, kann man ohne Schirm spazieren gehen.«
Unter den Schäfchen in dieser Regel sind weiße Wölkchen der Gattung Altocumulus zu verstehen, die im mittleren Wolkenstockwerk (zwei bis sieben Kilometer Höhe) zu Hause sind. Besonders eindrucksvoll zeigen sich die Schäfchenwolken, wenn sie über den gesamten Himmel ausgebreitet sind, das Aussehen von Perlen, Schuppen, kleinen Ballen, Kissen oder Paketen besitzen und sich etwa auf gleicher Höhe befinden. Zwischen den Wolken bahnen sich Sonnenstrahlen ihren Weg und der Himmel strahlt in seinem schönsten Blau.
Die Schäfchen entwickeln sich unter zunehmendem Hochdruckeinfluss und stellen Auflösungsformen mittelhoher Schichtwolkenfelder dar. Sie können aber auch durch Bremsung aufsteigender, erwärmter Luft entstehen, sodass die Altocumuluswolke in ihrem Wachstum stark eingeschränkt wird. Diese Einschränkung ist nicht zuletzt auch auf die im Bereich eines Hochdruckgebietes vor sich gehenden sogenannten troposphärischen Absinkbewegungen zurückzuführen. Bei diesen erwärmt sich die Luft um ein Grad pro hundert Meter Höhendifferenz. Das wiederum führt zur
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