100 Dinge, die ein Vorschulkind koennen sollte
es aber wichtig, dass sie sinnvoll, verständlich und NACHVOLLZIEHBAR sind.
Wenn Sie Ihrem Kind eine Regel erklären, sagen Sie ihm am besten auch gleich, ob und in welchen Fällen es Ausnahmen gibt und mit welchen Konsequenzen es rechnen muss, wenn es die Regel nicht einhält. Machen Sie deutlich, dass es nicht nur in einem Land Gesetze gibt, sondern auch in einer Familie. Wenn Ihr Kind dazu neigt, Regeln zu vergessen, erstellen Sie ein Plakat mit den Familienregeln: Schreiben Sie oben auf einen großen Bogen Papier »Unsere Familiengesetze«. Zeichnen Sie für jede Regel einen Kreis. Schreiben Sie darunter ein Stichwort für die Regel. Nun darf Ihr Kind in jeden Kreis ein Bild zu der Regel malen. Das Plakat muss nicht an einem Tag fertig werden. Sie können es erweitern, wenn eine neue Regel eingeführt wird. Im Flur oder an der Küchentür aufgehängt, sind die Regeln für alle ständig präsent (siehe auch > ).
12 Bedürfnisse und Wünsche unterscheiden
»Ich brauche einen Gameboy«, stellt der sechsjährige Kevin fest, als er vom Besuch bei seinem Freund zurückkehrt. So wie er das sagt, klingt es, als würde er ohne das Spielgerät nicht überleben. Da es aber auch Menschen gibt, die ohne Gameboy leben können, handelt es sich nicht um ein Bedürfnis, sondern um einen Wunsch.
Kinder können noch nicht unterscheiden zwischen etwas, das sie gerne besitzen möchten, und etwas, das sie dringend benötigen. Die Welt, in der sie heute aufwachsen, macht ihnen das zusätzlich schwer – zumal die allgegenwärtige Werbung ja gerade versucht, den Unterschied zu verwischen. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Kind lernt, echte Bedürfnisse von unechten zu unterscheiden: Der Gang zur Toilette muss (sofort) sein, das Stück Schokolade oder das Aufstehen vom Tisch können warten. Bedürfnisse zu erkennen und einzuordnen lernt Ihr Kind, wie vieles andere, ganz nebenbei – und zwar im guten wie im schlechten Sinne. Achten Sie daher darauf, wie Sie auf Äußerungen wie »Ich brauche ...« oder »Ich muss ...« Ihres Kindes reagieren. Fragen Sie nach, ob es das wirklich »braucht«, und erkundigen Sie sich bei Konsumwünschen auch ruhig mal, ob das Verlangte so dringend ist wie Schlafen oder Essen. Auch Fragen wie: »Was wäre, wenn du das nicht bekämst?« oder »Warum brauchst du das?« führen zu einem Gespräch über ECHTE UND UNECHTE BEDÜRFNISSE . Da Ihr Kind Experte in »Warum-Fragen« ist, wird es von selbst darauf kommen, dass das Gewünschte nicht lebensnotwendig ist. Ob der Wunsch dennoch so wichtig ist, dass er erfüllt wird, muss dann noch im Gespräch abgewogen werden (siehe > ). Auch lebenswichtige Bedürfnisse müssen nicht immer sofort erfüllt werden: Wenn Ihr Kind beim Einkaufen müde wird, muss es eben noch bis zu Hause durchhalten; wenn es am späten Nachmittag ein wenig Hunger (oder Lust auf Essen?) bekommt, schafft es bestimmt auch noch die Stunde bis zum Abendessen. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene tun sich damit schwer. Hier ist wieder Ihr Vorbild gefragt: Wenn Sie selbst nicht ständig nach Lust und Laune handeln und nicht jeder Verlockung gleich nachgeben, wird Ihrem Kind das auch viel leichter fallen.
13 Wünsche äußern
➔ Im Gegensatz zu Bedürfnissen, die bei allen Menschen im Prinzip gleich sind, hängen Wünsche von den individuellen Interessen des Einzelnen ab. Hier gilt: Wünschen kann man grundsätzlich alles. Die Frage ist nur, welche Wünsche die Eltern erfüllen können und wollen – und welche Wünsche von Menschen überhaupt erfüllt werden können. »Ich wünsche mir eine Welt, in der es keinen Krieg mehr gibt«, erklärt die sechsjährige Anna, als sie nach ihrem größten Wunsch gefragt wird. Diesen Wunsch können ihr ihre Eltern nicht erfüllen. Tims Eltern wiederum können den großen Traum ihres fünfjährigen Sohnes – einen Flug zum Mond – nicht wahr machen.
Beide Kinder wären also enttäuscht, wenn das ihre Geburtstagswünsche gewesen wären. Um Ihrem Kind solche Enttäuschungen zu ersparen, sollte es von Ihnen erfahren, dass es erfüllbare und unerfüllbare Wünsche gibt.
Eine sehr gute Gelegenheit, mit Ihrem Kind über Wünsche zu sprechen, ist der WUNSCHZETTEL zu Weihnachten. Oder Sie lassen es zum Jahreswechsel seine persönliche Wunschliste für das neue Jahr gestalten.
Sie brauchen: ein Blatt Papier, zum Beispiel in der Lieblingsfarbe Ihres Kindes, Buntstifte, einen Briefumschlag, einen Schreibstift, eine Schere, Klebstoff, eine Illustrierte (aber kein
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