100 Dinge, die ein Vorschulkind koennen sollte
erleben, dass Erwachsene sich in der Regel auch nicht hemmungslos verhalten. Die Gefühle bleiben jedoch und müssen heraus, damit sie sich nicht aufstauen und irgendwann herausbrechen. Gerade weil es nicht überall selbstverständlich ist, Gefühle einfach zu zeigen, sollte Ihr Kind lernen, sie sprachlich zu äußern und zu benennen. Nutzen Sie die nächste Situation, in der Ihr Kind mit seinen Gefühlen herausplatzt, um mit ihm über diese zu sprechen und ihm auch die Begriffe dafür zu erklären.
Sie brauchen: pro Familienmitglied ein Stück Pappe oder Tonkarton ca. in DIN-A4-Größe, eine Untertasse, ein Lineal, ein Stift, eine Schere, Buntstifte, eine Musterklammer
Damit Ihr Kind sich seiner Gefühle bewusst wird und sie auszudrücken lernt, ist EINE »GEFÜHLSUHR« hilfreich: Ziehen Sie mithilfe der Untertasse einen Kreis auf der Pappe und zeichnen Sie daneben mit dem Lineal ein Rechteck in der Größe von zirka 1 mal 5 Zentimeter. Lassen Sie Ihr Kind die beiden Formen ausschneiden. Nun schneiden Sie das Rechteck noch an einer Seite spitz zu, sodass ein Pfeil beziehungsweise Uhrzeiger entsteht. Teilen Sie die runde Form wie eine Torte mit dem Stift in sechs Teile.
Schreiben Sie jeweils ganz an den Rand:
Ich bin glücklich.
Ich bin traurig.
Ich bin wütend.
Ich bin enttäuscht.
Ich bin ängstlich.
Ich bin zufrieden.
Sagen Sie Ihrem Kind, was in jedem Feld steht, und bitten Sie es, jeweils etwas Passendes zu malen. Das darf ruhig ein Smiley oder eine Gewitterwolke sein, es kann aber auch eine Situation sein, die Ihrem Kind zu dem Gefühl einfällt.
Zum Schluss stechen Sie in die Mitte des Kreises und an das gerade Ende des Pfeils mit einer spitzen Schere jeweils ein kleines Loch und verbinden die beiden Teile mit der Musterklammer.
17 Alleine woanders übernachten
➔ Alleine in den Urlaub fahren, das ist der Traum jedes Teenagers. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Der erste Schritt ist, im Vorschulalter zum ersten Mal bei Verwandten oder Freunden zu übernachten. Das bedeutet nicht nur, alleine in einem anderen Bett zu schlafen. Ihr Kind muss neue Rituale ohne Mama oder Papa entwickeln, um sich auf den Schlaf vorzubereiten. Zum Beispiel mit dem Teddybären kuscheln oder alleine sein mitgebrachtes Lieblingsbuch anschauen.
Auch der Tagesablauf ist in jeder Familie anders: Womöglich gibt es zum Frühstück Müsli statt Brot und dazu einen unbekannten Guten-Appetit-Spruch. Ihr Kind lernt neue Gewohnheiten kennen, neue Rituale und neue Regeln. Es gewinnt so einen ERFAHRUNGSSCHATZ , auf den es immer wieder zurückgreifen kann.
Schaffen Sie Ihrem Kind immer wieder mal eine Gelegenheit, woanders zu übernachten. Wenn es nicht von selbst den Wunsch äußert, nutzen Sie ein Wochenende, um Ihr Kind ausprobieren zu lassen, wie es ist, bei den Großeltern oder Freunden zu übernachten. Damit es sich in der neuen Umgebung wohlfühlt, sollte es dort lieb gewonnene Personen um sich haben. Lassen Sie Ihr Kind selbst einen kleinen Koffer oder Rucksack packen. Erklären Sie ihm, dass es nur so viel mitnehmen kann, wie dort hineinpasst. Erinnern Sie es an den Schlafanzug, frische Kleidung für den nächsten Tag, die Zahnbürste und sein Kuscheltier oder Schnuffeltuch. Vermutlich wird Ihr Kind zu viel einpacken. Lassen Sie ihm die Freiheit, es packt schließlich EIN STÜCKCHEN ZUHAUSE ein. Setzen Sie Ihr Kind nicht unter Druck, vor allem, wenn es zum ersten Mal woanders übernachtet. Wenn es unsicher ist, bieten Sie ihm an, es auch nachts abzuholen. Das gibt ihm ein sicheres Gefühl – und das Abholen ist vielleicht gerade deshalb nur selten tatsächlich nötig.
Am nächsten Tag glücklich heimgekehrt, hat Ihr kleiner Reisender nicht nur viel zu erzählen: Ihr Kind isst möglicherweise auch plötzlich Dinge, die es früher nicht mochte, es hält Regeln ein, die Sie ihm schon zehnmal erfolglos erklärt haben, und es kennt neue Lieder, Bücher und Geschichten.
18 Abschied nehmen
➔ Wer mag schon gerne Abschied nehmen? Für Kinder ist das besonders schwer, weil sie noch in anderen Zeitdimensionen leben. Ein ganzer Tag, eine Woche? Das klingt für ein Kind UNENDLICH LANG . Nur mit Ihrer Hilfe kann Ihr Kind Erfahrungen mit Abschied machen und den Umgang damit lernen. Achten Sie bei Ihrer Wortwahl darauf, Ihrem Kind eindeutige Zeichen zu geben: Ein »Tschüs« oder »Auf Wiedersehen« und ein kurzes Winken kann Ihr Kind als Abschied erkennen. Entwickeln Sie zusammen Abschiedsrituale, zum Beispiel eine Umarmung, einen
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