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100 Prozent Anders

100 Prozent Anders

Titel: 100 Prozent Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Anders
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bei fünf Grad, mit Tendenz nach unten. Und es stimmte einen auch nicht unbedingt fröhlicher, wenn einem die Einheimischen erzählten, dass es seit mindestens 30 Jahren auf der Insel nicht mehr so kalt gewesen sei.
    Was interessierten mich die letzten 30 Jahre? Ich lebte jetzt und heute! Aber nicht mal das kalte Wetter konnte uns unsere Freude auf unser neues Zuhause mit Fußbodenheizung und offenem Kamin verderben. Wir kamen also in das Haus – und es war kalt. Grundsätzlich mag ich keine Stein- oder in diesem Fall Marmorböden. Aber in den heißen Sommern auf den Balearen haben sie doch ihre Vorteile. Nun hatten wir aber November, es war kalt, und der Marmorboden ließ mich noch mehr frieren. Das Schlafzimmer war noch viel kälter, und ich musste zähneknirschend feststellen, dass die Heizung nicht funktionierte. Der erste Dämpfer war schon mal da!
    Claudia und ich konnten uns gar nicht eng genug aneinanderkuscheln, wir froren wie die Schneider. Nachts um halb zwei hielt ich es nicht mehr aus. Mit klappernden Zähne sagte ich zu Claudia: „Ich weiß nicht, was du machst. Ich weiß auch nicht, wie kalt dir ist, aber ich setze mich jetzt ins Auto, fahre über die Insel und drehe die Heizung auf die höchste Stufe, damit mein Körper wenigstens ein bisschen warm wird.“ „Die Idee ist zwar bescheuert“, antwortete sie, „aber ich komme mit. Mir ist nämlich auch schweinekalt.“
    Wir fuhren also in einer Novembernacht mit unserem Wagen und voll aufgedrehter Heizung über die Insel, und zu allem Überfluss fing es auch noch an zu schneien. Natürlich auch zum ersten Mal seit mindestens 30 Jahren, wie uns später beschieden wurde.
    Nach etwa einer Stunde glühten unsere Füße, und wir hatten das Auto so wohlig aufgeheizt, dass wir die Fenster aufmachten, um ein wenig Abkühlung zu bekommen. Was für eine skurrile Situation! Im Morgengrauen kamen wir todmüde zurück ins Haus und schliefen schnell ein. Beim Aufstehen waren wir natürlich wieder total ausgekühlt. Wir wollten nur ganz schnell ins Bad und den heißen Whirlpool genießen.
    Es war ein großer, ja, ich würde sagen, ein sehr großer Whirlpool, und wir ließen Wasser ein. Schnell noch mit der Handdusche die Haare nass gemacht und shampooniert. Aber irgendwie war es komisch. Die Wanne wurde nicht voll. Mittlerweile lief seit 20 Minuten das Wasser, und wir beide saßen immer noch in einer Pfütze von 40 Zentimetern. Mein Kopf trug eine weiße Shampoo-Haube, und ich wollte gerade mit der Handbrause den Schaum abwaschen, als kein Tropfen Wasser mehr kam. Ein paar Sekunden später hämmerte jemand wie wild an unsere Haustüre. Nur mit einem Handtuch bekleidet, öffnete ich entnervt die Tür. Es war die Frau des Hausmeisters, die wild vor meinem Gesicht herumgestikulierte und mir wie aus einem Maschinengewehr spanische Worte entgegenballerte. Ich verstand überhaupt nichts, sprang aber rasch in Jeans und T-Shirt und folgte ihr in die Einliegerwohnung. Jetzt verstand ich sie, auch ohne spanisch sprechen zu können.
    Es tropfte aus jedem Zentimeter der Decke, die arme Frau hatte überall Eimer und Töpfe hingestellt, um das Wasser aufzufangen. Was war passiert? Unser Bad befand sich oberhalb ihres Wohnzimmers, und ich wunderte mich ja schon, weshalb der Whirlpool sich nicht füllte. Er war nicht angeschlossen! Hunderte Liter Wasser flossen durch die untersten Whirlpool-Öffnungen direkt in den Boden unseres Badezimmers, welcher wiederum die Decke des Wohnzimmers in der Einliegerwohnung war. Ich war mehr als genervt! Zwischenzeitlich stellte Claudia fest, dass der Durchlauferhitzer in der Küche auch defekt war. Ich kam nach oben und wunderte mich, weshalb die Diele nass war. War das etwa auch ein „Ausläufer“ unserer Badewannen-Aktion?
    Nein, war es nicht. Da wir beim Besitzer angemerkt hatten, dass wir eine Satellitenschüssel für das Haus bräuchten, hatte er diese ein paar Tage vor unserer Ankunft auf’s Dach montieren lassen. Leider war der Installateur nicht von der cleveren Sorte, denn er hatte die Satellitenschüssel auf dem Flachdach befestigt und dafür durch den Beton und natürlich auch durch die darunterliegende Schutzhülle gebohrt. Somit bahnte sich das Regenwasser den Weg nach unten, genau in die Diele. Ich rief sofort einen Freund an, der Bauunternehmer war und zu der Zeit auf der Insel lebte. Es dauerte etwa eine Stunde, bis er kam und anfing, das Haus zu begutachten. Er kontrollierte die Wasserzuläufe und den Stromzähler. Plötzlich

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