100 Prozent Anders
sagte er: „Ich glaube, äh, das Haus ist illegal gebaut worden.“ „Was?“, rief ich erschrocken, „und dafür soll ich knapp eine Million Euro bezahlen? Claudia, wir müssen reden!“
Ich war stocksauer. Ich sagte noch am selben Tag, es war ein Samstag, den Notartermin ab, und am Sonntag saßen Claudia und ich im Flieger zurück nach Deutschland. Der Traum vom eigenen Haus auf Ibiza war hiermit im wahrsten Sinne des Wortes auf Eis gelegt.
Unsere Lieblingsgegend auf Ibiza befand sich oberhalb des neuen Yachthafens. Dort lag eine Urbanisation mit den tollsten Häusern, traumhaftem Blick und professioneller Überwachung, was sicherlich von Vorteil war, da wir ja oft unterwegs waren. Die Häuser, die in dieser Gegend angeboten wurden, waren mir aber einfach zu teuer und machten auch keinen Sinn. Was sollten wir mit 800 Quadratmetern Wohnfläche, sechs Bädern und sechs Schlafzimmern? Wir suchten über die Jahre nach einer geeigneten Bleibe für uns – und zwischenzeitlich war Claudia schwanger.
Ich weiß es noch wie heute: Wir saßen in Koblenz beim Sonntagsfrühstück und trafen gerade die Entscheidung, die „Ibiza-Idee“ erst einmal ruhen zu lassen. Da blätterte ich in der Welt am Sonntag und stieß auf eine Immobilien-Anzeige: „Französisches Landhaus in Luxusurbanisation auf Ibiza zu verkaufen.“ „Hey, Schatz, das wäre doch was für uns, oder?“, sagte ich. Claudia sah mich verdutzt an. „Wer weiß, was wieder für eine Hütte dahintersteckt“, gab sie zurück. „Ach komm“, antwortete ich, „ruf doch einfach mal an, fragen kostet ja nichts.“
Wir vereinbarten mit dem Besitzer einen Termin für September, während unseres nächsten Aufenthalts auf Ibiza. Als wir das Haus betraten, waren wir gleich sehr angetan. Das Haus war neu und strahlte auch schon ohne Einrichtung eine unheimliche Gemütlichkeit aus. Ich ging durch das Gebäude und sagte nach zehn Minuten: „Wir nehmen das Haus.“ Claudia war sprachlos.
„Wie, jetzt einfach so schnell?“, fragte sie. „Ja“, gab ich zurück, „mein Bauch sagt, das ist es! Entweder dieses Haus, oder wir finden nie etwas Geeignetes auf der Insel.“
Zwei Monate später waren wir stolze Besitzer unseres Traumhauses in unserer Traumgegend.
Wir richteten das Haus ganz nach unseren Wünschen ein und genießen dort jedes Jahr unsere Sommerurlaube. In der Zeit, als Alexander noch nicht zur Schule musste, verbrachten wir manchmal vier Monate im Jahr in unserem Haus. Jetzt sind es leider nur noch höchstens fünf Wochen. Aber egal, ohne unsere Hausdame hätten wir sicherlich nicht so viel Freude an dieser Immobilie. Sie beaufsichtigt das Haus das ganze Jahr über, beaufsichtigt den Pool-Wart und den Gärtner und kümmert sich um anstehende Reparaturen. Alles ohne Probleme. Wenn wir unseren Besuch ankündigen, ist das Haus hergerichtet, die Pool-Liegen stehen bereit – und immer ein frischer Strauß aus 25 weißen Gladiolen.
Mein Bühnen-Programm in Russland, Polen usw. ist damals wie heute eine Mischung aus den großen Hits von Modern Talking und meinen eigenen Songs. Die Menschen in Russland lieben mich. Ich bin weltweit der einzige Künstler, der elf Mal im Kreml auftreten durfte, jeweils vor 6 000 Menschen. Mein Motto: Mit Stil ans Ziel! So habe ich auch Michail Gorbatschow und Vladimir Putin persönlich kennengelernt.
Die Atmosphäre im Kreml ist im positiven Sinn schon etwas ganz Besonderes. Im Publikum sitzen die wichtigsten Persönlichkeiten des Landes. 1998, als Dieter und ich unser Comeback-Album auf den Markt gebracht hatten, starteten wir im Mai unsere große Tournee durch Deutschland, Polen, Ungarn und Russland. Das war großartig. Wir spielten in den größten Hallen, die Russen sind schier ausgerastet vor Begeisterung!
Daran hat sich bis heute nichts geändert, wenn ich in Russland auftrete. 2009 war ich Stargast beim größten russischen Musikfestival. Im Publikum saßen 20 000 Menschen. Als ich die Bühne betrat, musste ich minutenlang warten, bis der Applaus ein bisschen leiser wurde. In solchen Momenten bekommt man auch als erfahrener Bühnenprofi eine Gänsehaut.
Als sich Modern Talking im Juni 2003 endgültig getrennt hatte, nutzte ich die Gunst der Stunde und trat sofort im russischen Fernsehen auf. Ich war zu Gast in großen Talk-Shows und Musiksendungen und war fortan ein Star. Die Menschen flippen vor Begeisterung schier aus, wenn sie mich irgendwo zufällig treffen. Jedes Jahr gebe ich 40, 45 Konzerte in Russland, weitere
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