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100 Prozent Anders

100 Prozent Anders

Titel: 100 Prozent Anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Anders
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noch tiefer empfindet, da man die Stärken und Schwächen des anderen kennt? Ich bin ein Glückspilz!!
    Als wir uns kennenlernten, dachte noch niemand an die zweite Karriere von Modern Talking. Ich gab vereinzelt Shows im In- und Ausland und baute mir eine Eventagentur auf. Wir wohnten zusammen, und Claudia hatte noch ihren Job in der Geschäftsleitung eines Unternehmens, das mit Baustoffen handelte. Es war manchmal schon seltsam für sie, wenn sie an Wochenenden mit mir bei Events eingeladen war und am Montagmorgen um acht Uhr wieder in ihrem Büro am Schreibtisch sitzen musste.
    Mit dem Comeback von Modern Talking wurde der Spagat zwischen Bürojob und Weltbühne für Claudia noch anstrengender. Mit dem Lear-Jet nach Monaco, zu den World Music Awards, ein Leben auf der Überholspur, und zwei Tage später wieder die Bau-Probleme von Kunden klären. Durch den gigantischen Erfolg von Modern Talking Ende der 90er Jahre änderte sich auch mein Leben total. Ich war pausenlos unterwegs und hatte für nichts anderes mehr Zeit als für Modern Talking. Mein ganzes „privates“ Geschäftsleben blieb auf der Strecke, also einkaufen, Rechnungen schreiben, Steuerberater etc. Ich wusste, dass ich mir dringend eine Assistentin suchen musste.
    Claudia sprach mich eines Abends darauf an: „Warum fragst du nicht mich, ob ich diese Aufgaben für dich übernehmen möchte?“ Ich wusste, dass Claudia ihren Job liebte und antwortete: „Du musst schon auf mich zukommen. Du liebst deinen Job, und ich weiß nicht, wie lange Modern Talking erfolgreich sein wird. Wenn du für mich arbeitest und Modern Talking vielleicht in ein paar Monaten vorbei ist, bist du deinen Job los.“ Für Claudia gab es keine Diskussion. Sie glaubte an Modern Talking und an mich und war meine Partnerin. Privat wie beruflich.
    Claudia hatte eine Freundin, deren Mutter auf Ibiza ein Haus besaß. Dorthin wurden wir eingeladen. Ich fuhr mit gemischten Gefühlen auf die Insel. Ibiza hatte ich mal Mitte der 80er Jahre besucht und fand es furchtbar.
    Damals hatte ich im Norden der Insel im Hotel „Na Xamena“ übernachtet und war unglücklich. Ich hatte das Gefühl, dass nur alte Leute im Hotel waren, zudem war man im Norden vom „Leben“ der Insel einfach komplett abgeschnitten. Man brauchte mindestens 45 Minuten, bis man im Zentrum kam, und somit in die Nähe der Diskotheken oder anderer Orte, wo was los war. „Alte Leute“ ist wiederum relativ. Das Publikum des Hotels besteht auch heute noch aus Menschen meines aktuellen Alters. Das Problem lag vielleicht einfach darin, dass die Gäste damals zwar nicht zu alt, sondern ich zu jung für dieses Luxushotel war. Zu allem Überfluss kam noch hinzu, dass es zwei Tage nur geregnet hatte. Nach drei Tagen hatte ich keine Lust mehr. Ich flog nach Hause und schwor mir: Nie mehr Ibiza!
    1999 flogen Claudia und ich also gemeinsam auf die Insel und besuchten ihre Freundin. Es war ein Traum. Wir beide haben uns sofort in die Insel verliebt. Die Woche verging wie im Zeitraffer. Wir flogen im selben Jahr gleich noch vier weitere Male dorthin.
    In dieser Zeit kam uns auch der Gedanke, uns eine Wohnung oder ein Haus auf Ibiza zu kaufen. Alleine die Geschichten über Hausbesichtigungen würden ein ganzes Kapitel in diesem Buch füllen. Von verwanzten Baracken bis zu umgebauten Puffs war alles dabei. Einmal waren wir kurz davor zuzuschlagen. Es war ein Haus in atemberaubender Lage. Kubanischer Baustil, dazu ein Meerblick bis zur Nachbarinsel Formentera und bis nach Ibiza-Stadt. Ins Bad ragte ein naturbelassener Felsen neben dem Whirlpool, auch die Terrasse war spektakulär. Das Haus war am Hang gebaut, und unter der Hauptwohnebene befand sich die Einliegerwohnung des Hausmeisters.
    Der Termin beim Notar war für einen Montag im November festgesetzt. Claudia und ich flogen freitags auf die Insel und wohnten schon in unserem zukünftigen Domizil.
    Noch gehörte das Haus einem Modedesigner, der uns ausschweifend erzählte, dass schon Gaultier und Madonna seine Gäste gewesen seien und er sich nur schweren Herzens von seinem Traumhaus trennen würde. Claudia und ich waren voller Aufregung und Vorfreude.
    Meistens ist der November auf Ibiza schön und mild. Der Herbst zeigt sich von seiner angenehmsten Seite. Es gibt einzelne Regentage, aber auch Tage um die 20 Grad, was für uns Deutsche um diese Jahreszeit undenkbar ist. Wir kamen also an – und es war kalt! Nicht kalt im herkömmlichen Sinne, nein, saukalt. Die Tagestemperatur lag

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