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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Banden-Hauptquartiers, ließ sich Zeit.
    Nachdem
Hartwig ihn angerufen hatte, tat er erstmal gar nichts. Obschon: Der Gedanke an
die 1,2 Millionen DM raste ihm wie Champagner ins Blut. Dennoch!
    Bei Tag,
fand er, sei alles viel zu riskant. Nein, bei Tag lief gar nichts.
    Das hatte
er seinem Komplicen am Telefon erklärt. Ein Wutanfall war die Folge. Sie
stritten, daß die Fetzen flogen.
    Immerhin
sah Hartwig dann ein, daß es klüger sei, sich bis zum Abend zu gedulden.
    Im Schutz
der Dunkelheit konnten sie Sascha aus dem Haus tragen. Bei der Abmachung blieb
es.
    Jetzt
schleppte sich der Nachmittag hin. Olaf hockte in seinem als Töpferei getarnten
Hauptquartier und hielt nun die Zeit für gekommen, den Chef anzurufen.
    Lorenz war
in seinem Stadthaus und meldete sich sofort.
    „…so ist
die Lage“, sagte Olaf, nachdem er berichtet hatte. „Weil er selbst das Telefon
zerstört hat — bei der Alten, konnte er nicht anrufen. Da können wir lange
warten und uns wundern. Jedenfalls hat er das Geld. Und im Moment, Chef, sind
sie dort am sichersten. Mein Impuls wäre ja gewesen, gleich hinzuheizen und
wenigstens das Geld abzuholen. Aber dann habe ich mir gesagt: Sei klug! Warte,
bis es dunkel ist.“

    „Völlig
richtig.“ Lorenzens Stimme klang aufgeregt. „Und du weißt genau, in welchem
Haus sie stecken?“
    „Da gibt’s
keinen Zweifel. Er hat’s genau beschrieben. Ist leicht zu finden.“
    „Prächtig.
Ich werde dabei sein. Ich komme zu dir. Dann nehmen wir deinen Jeep. Wir müssen
damit rechnen, daß wir in Kontrollen kommen. Also nimm Klamotten für beide mit.
Die Uniformen müssen weg. Sascha werden wir an Ort und Stelle verarzten. Dann
setzen wir ihn unter Alkohol, daß er pennt wie ‘ne Ratte.“
    „Wann
kommst du?“ fragte Olaf.
     
    *
     
    Locke nahm
das zweite Stück Stollen und stellte fest, daß es Marzipan enthielt.
    „...wäre
dieses frühe Aufstehen erheblich zu früh für mich“, sagte Tom gerade. „Ich
stelle mir das hart vor. Heute morgen zum Beispiel, als es unentwegt geschneit
hat, mußten Sie mit den Zeitungen...“
    „Heute war
es ganz ulkig“, fiel ihm Gertrude ins Wort. „Mit dem Glockenschlag fünf Uhr
schwebte die letzte Schneeflocke herab. Danach war die Luft frostig und klar.“
    „Fünf Uhr“,
sagte Tom. „Nee, das ist unmöglich.“
    Locke wußte
sofort, was er meinte.
    „Es muß
dann am frühen Vormittag nochmal geschneit haben“, rief sie. „Aber sicherlich
waren Sie da längst zu Hause, Frau Hübner, und lagen wieder im Bett.“
    Gertrude
schüttelte den Kopf.
    „Bis
mittags war ich unterwegs. Ihr könnt mir glauben: Nach fünf Uhr früh fiel keine
Schneeflocke mehr.“
    „Da brat
mir doch einer ‘ne Weihnachtsgans“, sagte Tom zu seiner Freundin. „Ich kann
beschwören, daß nur die Fußspuren vom Briefträger Schneckler im Schnee waren:
auf dem Weg zwischen Omas Gartenpforte und der Haustür. Null Fußabdrücke von
Oma und Freundin Eugenie. Verstehst du das, Nina?“
    „Es würde
bedeuten, Engelbert, daß Oma und Eugenie vor fünf Uhr früh das Haus verlassen
haben. Erheblich vor fünf Uhr, damit noch genügend Schnee fiel, um ihre Spuren
zuzudecken. Tom, das ist unmöglich!“
    Er nickte.
„Mir läuft es eiskalt über den Rücken. Locke, da ist was passiert.“
    Sie sprang
auf. „Bitte, Frau Hübner, darf ich mal telefonieren?“
    „Aber ja.
Worum geht’s denn? Seid ihr mal wieder auf Abenteuer aus?“
    Tom
erklärte ihr das Nötigste, ohne sich in Einzelheiten zu verlieren.
    Locke
wählte Omas Rufnummer und horchte auf das Freizeichen.
    Niemand hob
ab.

22. Aller Anfang
ist schwer
     
    Mick Bräh
wußte, daß er mit dem gestohlenen Wagen nicht auffallen durfte.
    Da es noch
zu früh war, um nach Gernhausen zu fahren, hatte er sich — samt Wagen — in ein
Parkhaus verdrückt.
    Dort, in
dunkler Ecke, döste er ein: auf den Liegesitz gestreckt.
    Als er dann
aufwachte, war viel Zeit vergangen.
    Ein Blick
auf die Quarzzeituhr!
    Halb sechs
durch!
    Um Himmels
willen! So spät schon? Klar, es dunkelte, und die Lichter brannten.
    So kann man
sich verschätzen — ohne Armbanduhr, dachte er.
    Aber die
Zeit reichte noch.

    Er beeilte
sich, fuhr durch die Stadt, schwitzte eine Zeitlang Blut und Wasser, war dann
auf der Straße nach Gernhausen und fühlte sich sicherer.
    Er wußte
genau, wo Heinz Podbilska, den er umbringen sollte, wohnte. Und wie die Gegend
beschaffen war.
    Nach
Anbruch der Dunkelheit war die Dorfstraße tot.
    Sicherlich
— daß irgendwer am

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