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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mal nachzuhängen. Immerhin
würde das erklären, weshalb die Bande bis heute nicht ins Netz ging. Einen
Komplicen zu haben, der hauptberuflich bei den Bullen seine Stunden abreißt -
das ist doch der Hammer. Weil er immer über alle ordnungshüterischen Aktionen
informiert ist und seine Kumpane warnt.“
    „Hm.
Ideelich ist das sehr weit hergeholt. Aber ehe ich mich wegen eines
Versäumnisses anklagen müßte, können wir meinetwegen losschnüffeln.“
    Tom suchte
Bernd Stackls Adresse im Telefonbuch heraus und hatte Glück. Der Taxifahrer war
zu Hause.
    Beschreiben
konnte er den AB Sascha auch jetzt nicht.
    „Von ihm
war wirklich nicht viel zu erkennen“, meinte er. „Mittlere Größe, scharfe, aber
nicht unangenehme Stimme. Ach ja, er roch stark nach Rasierwasser. Das fällt
mir jetzt erst ein. Habe ich gar nicht zu Protokoll gegeben.“
    Tom
bedankte sich.
    Auch Sascha
Fühmert, der unentschuldigt fehlende Hauptwachtmeister, hatte Telefon.
    Aber ein
Anruf hätte unter Umständen alles verpatzt.
    Die beiden
schwangen sich auf ihre Knatterstühle und bretterten los.
    Damit
hüllte sich das Rehmsche Haus in Dunkelheit.
    Gunter und
Helga befanden sich, wie geplant, in der Tennishalle, um den griechischen Wein
abzubüßen.
    Mike
verbrachte seine Freizeit, wo er sie immer verbringt: bei einer seiner
zahlreichen Freundinnen.
    Fühmert,
der Junggeselle, wohnte in einem Mehrfamilienhaus.
    Es war
klein genug, um hinsichtlich der Hausgemeinschaft nicht den Überblick zu
verlieren.
    Bei
Fühmert, der im Parterre links wohnte, klingelten die beiden vergebens.
    Aber dann
machte Locke eine Entdeckung.
    Mit
behandschuhtem Zeigefinger wies sie auf das Namensschild der Parterre-Wohnung
rechts.
    „Tom! Hier
wohnt Frau Gertrude Hübner-Böblikowsky. Na, sowas! Das Glück ist uns hold.“
    „Du sprichst
in Rätseln.“
    „Dann denk
mit! Es muß die Gertrude Hübner-Böblikowsky sein, die ich kenne. Dieser Name
schließt Verwechslung aus.“
    „Das nehme
ich an. Wer ist das?“
    „Eine
Zeitungsfrau — auch Zustellerin genannt — vom Tageblatt. Die beste. Seit 30
Jahren trägt sie Gunters Intelligenzblatt aus. Da war an seine Ergüsse noch gar
nicht zu denken — damals. Sie ist übrigens hoch dekoriert. Ich meine, sie hat
alle Zeitungs-Zusteller-Orden, die ein Verlag vergeben kann. In Bronze, Silber,
Gold samt Urkunden. Für Treue, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.“
    „Na, prima.
Diese Orden lobe ich mir. Kriegsorden sind zum Kotzen. Wer da einen kriegt, hat
anderen Menschen nachhaltig geschadet. Logo. Und jetzt?“
    „Klar doch,
daß wir sie fragen.“
    Sie
klingelte.
    Eine
rundliche Frau öffnete.
    Ihr
Bratapfel-Gesicht sah so gesund aus wie bei den meisten Frühaufstehern.
    Sie
erkannte Locke sofort, rief: „Heh! Hallo! Wie nett!“ und schloß sie in die
Arme.
    Tom wurde
vorgestellt.
    Gertrude
sagte, sie hätte gerade Kaffee gekocht und wolle ein Stück Weihnachtsstollen
kosten. Ob die beiden nicht Lust hätten?
    Sie hatten.
    Im
gemütlichen Wohnraum ließ Locke die Katze aus dem Sack.
    „Es
betrifft Ihren Nachbarn, den Fühmert, Frau Hübner. Wir wissen, daß er Polizist
ist. Aber es könnte sein, er ist in eine Sache verwickelt. Und da haben wir die
Nase drin.“
    Gertrude
verzog das Gesicht.
    „Um mal
ganz ehrlich zu sein, Locke: Ich kann ihn nicht leiden. Er hat sowas Freches im
Blick. Und seine Freunde kommen meistens nachts. Oder sie gehen nachts. Denen
begegne ich zwangsläufig: wegen meiner Tätigkeit im Morgengrauen. Dann gucken
die beiden immer weg. Am liebsten würden sie ihre Gesichter unter der Jacke
verstecken.“
    „Die
beiden?“ fragte Tom.
    „Na, die
Freunde.“
    „Können Sie
die beschreiben?“
    „Den einen
kenne ich, Tom. Er heißt Lorenz und hat das Secondhand-Geschäft in der Germanen
Gasse.“
    Das Pärchen
ließ den Mund offen — jeder seinen.
    Dann
tauschten sie einen Blick.
    In Worten
hieß das: Ich glaube, mein Schwein pfeift. Das ist ja der Überhammer!
    „Und der
andere Freund?“ erkundigte sich Tom.
    „Der heißt
Hartwig. Ein riesiger Kerl. Er läuft, als hätte er immer zu kleine Schuhe an.“
    Heiß!
dachte Tom. Die Info des Monats!
    Irre!
dachte Locke. Aber so ist es nun mal: Hinrissige Ideen muß man haben — und dann
was draus machen.
    „Noch ein
Stück Stollen?“ fragte Gertrude. „Wißt ihr — heute kann ich mal spät ins Bett
gehen. Weil ich morgen keine Zeitungen austrage. Morgen ist Sonntag.“
     
    *
     
    Olaf
Haschke, der Hausherr des

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