1000 - Der Terraner
Halle, um ungestört nachzudenken.
Schließlich empfing er einen Gedanken von ES.
Was beschäftigt dich, Carfesch?
Ganz gegen seine sonstige Gewohnheit sprach er die Antwort aus: „Der Gedanke an den zweiten Träger und ob wir ihn jemals finden werden."
Ich bezweifle es nicht, meinte ES telepathisch. Jetzt, da unserer Suche endlich ein Teilerfolg beschieden war, kann es nicht mehr lange dauern, bis der zweite Aktivator der Kosmokraten seinen Adressaten erreicht.
Es war eine der wenigen Prophezeiungen der Superintelligenz, die sich nicht erfüllten.
Eine schier unvorstellbar lange Zeit - zehntausend Jahre irdischer Zeitrechnung - sollte vergehen, bis die Suche erfolgreich, abgeschlossen werden konnte.
Und auf jene, die den zweiten Träger finden würden, wartete ein Schock.
GRAFFITI
Sein Name ist Standing Bear. Auf seine Lanze gestützt, steht er auf dem hartgetrampelten Boden vor seinem Tipi. Sein Körper ist geschwächt von Alkohol, die Augen haben ihr Feuer verloren. Obwohl er Mühe hat, nicht zu schwanken, drückt seine Haltung eine Würde aus, die sich über alles, was ringsum geschieht, erhebt.
Zwei Männer, die ihn gierig, aber auch mit einer gewissen Scheu betrachten, halten ihm ein schmieriges Papier vor das Gesicht. „Dies ist der Kontrakt; Standing Bear", sagt einer der beiden Männer. „Du hast dein Zeichen darunter gesetzt."
„Ja" sagt Standing Bear, ohne den Fetzen Papier anzusehen. „Dies ist mein Zeichen."
„Du wirst dich also mit deinem Volk wieder in das Reservat zurückziehen?"
Standing Bear schweigt und blickt über dieses weite Land, das er unter seinen Füßen spürt und das er nun verloren hat.
Standing Bear ist ein Terraner.
3. Die Suche - Teil II
So riesig die KORKOOR-AAR auch war - für ihren Kommandanten Jynker Rook bestand sie nur noch aus der Zentrale und einem Teil des tief in das Schiff führenden Hauptkorridors, denn alle anderen Räume waren inzwischen vom Feind erobert worden. Das letzte Stück des Hauptkorridors war hochgradig radioaktiv verseucht und angefüllt mit den Überresten der Schutzanzüge, die die Faadenwarner konstruiert hatten, um damit in die Zentrale einzudringen. Die überall herumliegenden grotesken Gebilde waren stumme Zeugen für die Aggressivität des Gegners - und für seine zunehmende Intelligenz.
Jynker Rook warf einen letzten Blick auf den Bildschirm, über den er diese Todeszone beobachten konnte, und überzeugte sich, daß im Augenblick kein Angriff drohte. Er wußte nicht, wie viel Faadenwarner inzwischen an Bord des Schiffes lebten, aber sicher waren es einige tausend. Als die KORKOOR-AAR Vor langer Zeit zu ihrer Mission gestartet war, hatten dreitausend Artgenossen Jynker Rooks an Bord gelebt und bestenfalls ein halbes Dutzend Faadenwarner, damals noch naive Spielgefährten einiger junger Raumfahrer.
Rook tappte schwerfällig zur Strahlendusche und schleuste sich unter sorgfältiger Beachtung aller Sicherheitsvorschriften ein. Das Duscheninnere war der einzige Platz in dem von Rook noch kontrollierten Teil des Schiffes, der noch nicht strahlenverseucht war und in dem der Kommandant den unbequemen Schutzanzug ablegen konnte. Früher hatte er regelmäßig geduscht, doch seit er befürchten mußte, daß die Faadenwarner einen solchen Augenblick für einen Angriff nutzen könnten, wählte er die Erholungszeiten willkürlich, denn je berechenbarer seine Aktionen wurden, desto leichter konnte er besiegt werden.
Jynker Rook war ein gepanzerter Koloß, ein bulliger Nachkomme der für einen Einsatz auf Welten mit hoher Gravitation genetisch manipulierten Druisen. Daß er Kommandant war, verdankte er dem Umstand, daß es außer ihm keine regulären Besatzungsmitglieder mehr an Bord gab; bei voller Besatzungsstärke hätte er bestenfalls bis zum Hangarleiter aufsteigen können.
Rook versiegelte das Schleusentor von innen und überprüfte alle Instrumente, bevor er schließlich seinen Schutzanzug öffnete und sich herausschälte. Ein sensiblerer Druise als er hätte vermutlich längst auf -gegeben und den Freitod gewählt, und so war es (vom Standpunkt des Auftraggebers, der die KORKOOR-AAR auf die Reise geschickt hatte) ein Glücksfall, daß Rook der letzte Überlebende der regulären Besatzung war.
Der Kommandant streckte und reckte sich, er genoß diese wenigen Augenblicke einer körperlichen Freiheit, auf die er gewöhnlich verzichten mußte. Feuchte Dämpfe umspülten ihn, während der Anzug in einer Wirbelanlage
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