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1000 - Der Terraner

Titel: 1000 - Der Terraner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Verfügung stand. Er fragte sich, ob er nicht unter Einsatz aller Mittel die Strecke von der Zentrale bis zum Bordobservatorium einmal bewältigen konnte. Diese Strategie kalkulierte das Opfer des eigenen Lebens ein.
    Während er seine Besitztümer vor sich aufbaute, registrierte er aus den Augenwinkeln eine Bewegung auf dem Bildschirm. Er wandte seine Aufmerksamkeit den Kontrollen zu und sah, daß ein Faadenwarner im verseuchten Teil des Hauptkorridors auftauchte. Das Wesen steckte in einem plumpen Panzer, so daß von seinem Körper nichts zu erkennen war, Rook begab sich an die Schalttafel und aktivierte die am Außenschott angebrachten Waffen. Er wunderte sich, daß dieser Faadenwarner allein im Gang aufgetaucht war, denn im allgemeinen rottete sich der Feind in Gruppen zusammen.
    Rook schaltete den Interkom ein. „Ich kann dich sehen", sagte er haßerfüllt. „Wenn du noch ein paar Schritte machst, wirst du so enden wie alle anderen vor dir."
    Er hatte schon oft in dieser Weise zu den Belagerern gesprochen, aber niemals eine Reaktion erzielt. Entweder verstanden die Faadenwarner trotz ihrer Intelligenz die Sprache der Druisen nicht, oder sie weigerten sich ganz einfach, mit dem Gegner zu reden.
    Zumindest erzielte Rooks aus den Lautsprechern dringende Stimme eine Wirkung - der Faadenwarner hielt inne.
    Rook dachte angestrengt nach. Wenn er um den Besitz der Zentrale ein Scheingefecht entfesselte, konnte er die Aufmerksamkeit der Faadenwarner vielleicht von sich ablenken.
    Er besaß genügend automatische Waffen, die auch ohne seine Anwesenheit funktionierten. Die Frage war nur, wie lange auf diese Weise die Erstürmung der Zentrale verhindert werden konnte. Die Zentrale besaß nur diesen einen Ausgang, aber Rook traute sich zu, durch die Klimaanlage kriechend einen anderen Raum zu erreichen. Von dort aus mußte er sich zum Bordobservatorium schleichen, bevor die Faadenwarner herausfanden, daß die Zentrale aufgegeben worden war. „Ich wünschte, wir könnten miteinander reden", sagte Rook, um Zeit zu gewinnen. „Aber vielleicht verstehst du mich überhaupt nicht, du kleines Ungeheuer."
    Er beobachtete, daß der Faadenwarner damit begann, irgend etwas im Korridor aufzustellen. Dieser Vorgang bedeutete allerhöchste Gefahr. Rook reagierte jedoch nicht so, wie es sein Sicherheitsbedürfnis verlangt hätte, denn in diesem Augenblick hatte er sich dazu durchgerungen, sein Leben für den Versuch einzusetzen, das Bordobservatorium zu erreichen.
    Hastig justierte er die automatischen Waffen. Dann band er den Mörser an seiner Brust fest, wo dieser ihn beim Durchqueren der Luftschächte am wenigsten behindern würde.
    Rook schätzte, daß die Faadenwarner zur Ausführung dessen, was sie vorhatten, ein paar Minuten benötigen würden. Erst danach würde der eigentliche Angriff erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt würden Rooks Waffen in Aktion treten. Rook selbst wollte dann bereits die Hälfte seines beschwerlichen Weges zurückgelegt haben.
    Inzwischen arbeitete der Faadenwarner im Hauptkorridor unverdrossen weiter. In Rooks Augen handelte es sich um einen potentiellen Selbstmörder, denn trotz seines Panzers hätte er einem konzentrierten Angriff des letzten regulären Besatzungsmitglieds kaum standhalten können. Rook hatte in der Vergangenheit bereits oft erlebt, daß die Faadenwarner offenbar recht fatalistisch waren, wenn es um ihre Existenz ging.
    Als Jynker Rook die Klappe vom Schacht nahm und mühsam in die Öffnung in der Wand kletterte, wußte er, daß es nun kein Zurück mehr für ihn gab. Er zog die Klappe hoch und befestigte sie notdürftig von innen, so daß sein Fluchtweg nicht ohne weiteres zu erkennen sein würde. Innerhalb des dunklen Schachtes überfiel ihn zunächst ein Gefühl der Beklemmung, und er glaubte ersticken zu müssen. Die rhythmischen Geräusche seines Sauerstoffaggregats beruhigten ihn jedoch schnell, und er schob sich unverdrossen durch den engen Luftkanal. Im stillen zählte er die verstreichenden Zeiteinheiten, um genau darüber informiert zu sein, wann hinter ihm das Inferno losbrechen würde.
    Nur allmählich wurde er sich voll und ganz der Konsequenzen seiner Tat bewußt. Er hatte den letzten Raum an Bord, der ihm eine Überlebenschance bot, endgültig verlassen.
    Damit hatte er sein eigenes Todesurteil gesprochen.
    Er konnte jetzt nur noch hoffen, daß er für diesen Einsatz durch die Erreichung seines Zieles belohnt wurde.
    Längst bereute Rook seinen spontanen Entschluß. Es war

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