1000 Kuesse sind noch nicht genug
überwältigende Sehnsucht und Leidenschaft in ihr erzeugte … sie liebte Brad, hatte ihn vielleicht sogar von Anfang an geliebt.
Das Bett neben ihr war leer, und lächelnd rollte sie sich auf die Seite und barg ihr Gesicht in seinem Kissen, das nach ihm und seinem Aftershave roch. Sie seufzte und erschauerte bei der Erinnerung daran, wie sehr sein Duft sie in der Nacht zuvor erregt hatte.
„Brad?” rief sie.
Seine Uhr lag auf dem Nachttisch. Es war neun Uhr, die Sonne schien bereits ins Zimmer. Schläfrig hob sie die Uhr auf und legte sie um ihr eigenes Handgelenk. Aber sie war viel zu groß und auch zu schwer, beinahe wie eine Handschelle. Sie war an ihn gebunden jetzt - und fühlte sich trotz allem freier als je zuvor in ihrem Leben. Als wären ihr über Nacht Flügel gewachsen.
„Brad?” rief sie noch einmal. Liebe änderte alles und ließ sie Dinge sehen, die sie vorher nicht erkannt hatte. Sie brauchte es ihm nur zu sagen. Sie würde ihm einfach alles beichten. Er liebte sie. Sie war sich beinahe sicher gewesen gestern Nacht, dass er es sagen wollte … auch sie hatte es ihm sagen wollen, dann aber vorgezogen, es sich für den Morgen aufzusparen. Und nun konnte sie nicht länger abwarten.
Sie stand auf, splitternackt im hellen Sonnenschein und stolz und dankbar, für ihn schön zu sein. Sie hatte sich nie weiblicher gefühlt als jetzt, war überhaupt nie wirklich schön gewesen, bis er sie berührt hatte.
„Brad?” Die Badezimmertür stand offen, und sie ging weiter zum Wohnzimmer und zur Küche. Die Wohnung war leer, bis auf sie. Brad war nicht mehr da.
Tallia nahm an, dass Brad hinausgegangen war, um die Zeitung und Brötchen zu kaufen. Sie brühte Kaffee auf, deckte den Tisch auf dem Balkon und las die Zeitung von gestern, während sie wartete.
Der Kaffee wurde kalt, und Brad war noch immer nicht zurück. Zum hundertsten Mal schon schaute Tallia auf seine Uhr. Zwanzig vor zehn.
Da kam ihr ein Gedanke, und sie schaute sich überall in der Wohnung nach einer Nachricht um. Aber er hatte keine hinterlassen.
Um zehn Uhr klingelte das Telefon. Tallia sprang auf, als hätte sie sich verbrannt. „Hallo?” meldete sie sich hoffnungsvoll.
„Tallia?” fragte Brad, und seine Stimme brachte sie schlagartig in die Realität zurück. Er kannte diese Telefonnummer als die von Tallia Venables.
„Hi, Brad”, sagte sie. „Was gibt’s?”
„Tallia, haben Sie heute Zeit?”
Sie blinzelte erstaunt. „Ich … nun ja, ich glaube schon”, sagte sie und wunderte sich, dass er bei ihr zu Hause angerufen hatte. Sonst meldete er sich immer im Labor.
„Großartig. Könnten wir uns in einer halben Stunde im Fitnesscenter treffen?”
„Ja, Brad, aber …” Weiter kam sie nicht. Nach einem raschen „Gut, bis dann also”, hatte er bereits aufgelegt.
Betroffen starrte sie den Hörer an. Brad hatte sie noch nie gebeten, an einem Wochenende zu arbeiten, wieso also jetzt auf ein mal? Doch diese Überlegungen wichen der plötzlichen Erkenntnis, dass Brad ihre eigene und nicht Bels Nummer angerufen hätte, wenn er versucht hätte, Natasha zu erreichen!
Tallia hastete die Treppe hinauf zu ihrer eigenen Wohnung und lief zum Anrufbeantworter. Er blinkte, und ungeduldig wartete sie, bis das Band zurückgespult war. Wahrscheinlich hatte er versucht, Natasha anzurufen, und als er sie nicht angetroffen hatte, den Entschluss gefasst, zu arbeiten.
„Hi! Ich bin’s!” verkündete Bels Stimme. „Ich bleibe doch nicht über Nacht, sondern komme heute Abend heim. Bis dann.”
Das war die einzige Nachricht. Tallia starrte den Apparat an, als könne sie so eine weitere erzwingen.
Aber dann nahm sie sich zusammen. Ihr blieb nur eine knappe halbe Stunde, sich als Tallia zu verkleiden.
Da Tallia ohnehin die Absicht hatte, Brad heute die Wahrheit zu gestehen, legte sie zwar ihre übliche Verkleidung an, verzichtete aber auf die Perücke, weil es dafür heute viel zu heiß war. Sie beschränkte sich darauf, ihr Haar unter einer Baseballkappe zu verstecken, die sie später, wenn sie ihm alles gebeichtet hatte, abnehmen würde.
Im Fitnesscenter kam er zu ihr herüber, doch anstatt sie in den Raum zu führen, der für ihr Virtual-Reality-Projekt vorgesehen war, ging er mit ihr zu den Aufzügen. Bevor sie wusste , wie ihr geschah, standen sie auf dem Dach, wo Brad ihren Arm nahm, sie zu einem wartenden Helikopter zog und sie hineinschob.
„Brad, was in aller Welt …” begann sie, aber er setzte sich auf den Platz
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