1000 Kuesse sind noch nicht genug
des Piloten und startete die Motoren, was jegliches Gespräch unmöglich machte.
In betroffenem Schweigen schaute Tallia zu, wie sie die Stadt unter sich zurückließen und nach Norden flogen. Als das glit zernde Gewässer der Bucht unter ihnen auftauchte, dämmerte ihr plötzlich, wohin die Reise ging.
Sie wandte sich zu ihm. „Fliegen wir …” schrie sie und verstummte wieder. Wie hätte sie auch fragen können: „Fliegen wir zu deinem Ferienhaus?“, wenn sie als Tallia doch gar nichts von der Existenz der Hütte wusste?
Aber genau dorthin flogen sie, dessen war sie sich von Minute zu Minute sicherer. Was ihr nicht ganz klar war, war der Grund dafür.
Bald verloren sie an Höhe, und Tallia erkannte den See und das Haus, als Brad landete.
„Was, zum Teufel, geht hier vor?” fragte sie, als Brad die Motoren stoppte.
Er grinste nur. „Wir haben beide hart gearbeitet in letzter Zeit”, sagte er. „Und deshalb sollten wir uns etwas Erholung gönnen.”
Er nahm einige Einkaufstüten aus dem Helikopter und stieg aus. Tallie blieb sitzen, bis er kam und ihre Tür aufriss. „Kommen Sie!” befahl er schmunzelnd. „Wir gehen schwimmen!”
„Ich habe keinen Badeanzug”, protestierte sie, während sie ihm zur Hütte folgte. In der Küche stellte er die Lebensmittel ab und überreichte ihr eine Plastiktüte aus einem von Vancouvers teuersten Geschäften.
„Ich habe verschiedene Größen gekauft. Eine müsste Ihnen passen”, sagte er beiläufig, während er die mitgebrachten Lebensmittel in den Kühlschrank stellte.
Tallia fühlte sich, als wäre sie in einen Wirbelsturm geraten.
„Ich dachte, es handelte sich um etwas Geschäftliches, als Sie anriefen!” protestierte sie.
„An einem Sonntag?” Er legte ein blutdurchtränktes Päckchen auf einen Teller, und Tallia wusste, dass es Steaks enthielt. „Ich arbeite sonntags nie. Leute, die sich nicht wenigstens einen freien Tag gönnen, sterben meist an einem Herzinfarkt. Sie wollen Geld um jeden Preis verdienen, aber Geld ist längst nicht alles, Tallia.”
„Ja, aber …”
Er wandte sic h zu ihr um und deutete auf eine Tür. „Dort können Sie sich umziehen.” Er versetzte ihr einen kleinen Klaps auf den Po. Tallia warf ihm einen neugierigen Blick über die Schulter zu. Sein Verhalten ihr gegenüber hatte sich geändert. Er war immer sehr höflich und zurückhaltend zu ihr gewesen. Doch jetzt - Tallia wagte es kaum zu glauben - schien er irgend etwas völlig anderes im Sinn zu haben …
In der Tüte befanden sich nur Bikinis. Tallia zog den an, der ein bisschen mehr als die anderen verhüllte, steckte ihr Haar zu einem festen Knoten zusammen und hoffte, dass Brad die Veränderung der Farbe nicht bemerkte, bis sie den richtigen Moment gefunden hatte, ihm alles zu erklären.
„Ah, Sie haben Ihr Haar gefärbt!” sagte er anerkennend, als sie aus dem Zimmer kam. „Das sieht sehr sexy aus, Tallia.”
„Danke” war alles, was sie herausbrachte. Er hatte sich bereits bis auf die Badehose ausgezogen, und Tallia hielt ganz unbewusst den Atem an, als sie ihn betrachtete. Er wusste es nicht, aber sie kannte seinen Körper jetzt, und der Anblick seiner nackten Brust und Schultern, seiner kräftigen Schenkel ließ sie erschauern in lustvoller Erinnerung. Errötend und mit einem Lächeln, das sie nicht unterdrücken konnte, senkte sie den Kopf.
„Gut, die Kohlen brennen”, sagte Brad und legte den Deckel auf den Grill. „Wollen wir jetzt schwimmen gehen?”
Er nahm ihre Hand, und zusammen liefen sie zum Strand und stürzten sich ins Wasser. Seite an Seite schwammen sie in den See hinaus, bis Brad sich auf den Rücken drehte und Wasser trat. Tallia tat es ihm nach, und zum ersten Mal bemerkte sie die kleine Insel mitten auf dem See.
„Oh! Die hatte ich gar nicht bemerkt…” Hustend brach sie ab. Fast hätte sie gesagt ,beim letzten Mal’.
„Vom Strand aus”, berichtigte sie sich rasch.
„Es ist eine Art optischer Illusion, bis man weiß, wonach man sucht”, stimmte Brad zu. „Sollen wir hinüberschwimmen?”
Als sie die kleine Insel erreichten, ließen sie sich müde auf die warmen Felsen sinken. Seite an Seite lagen sie - wie gestern Nacht, dachte Tallia - und keuchten von der Anstrengung.
„Das war phantastisch!” sagte Tallia, als sie wieder zu Atem kam. „Sie können sich wirklich glücklich schätzen, einen eigenen See zu haben!”
Dann biss sie sich auf die Zunge. Als Tallia wusste sie nicht, dass ihm dieser See gehörte.
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