1000 Places to See Before You Die
menschenfeindlich. Ein Besuch sollte mit einem Allradfahrzeug oder auf dem Rücken eines Kamels stattfinden. Dabei haben Sie gute Chancen, Wildpferdeherden oder nomadische Viehhirten zu sehen, die in runden Hütten (
ger
) leben und Sie vermutlich zum Essen einladen.
Nur etwa 3 % der Gobi sind von Sand bedeckt – einschließlich der singenden Sanddünen, die wegen des Geräuschs so genannt werden, das entsteht, wenn der Wind über die glatten, runden Körner bläst –, der Rest besteht aus Kiesebenen und kahlen Felsen. Eine der berühmtesten Felsformationen ist Bajandsag, deren englischer Name „Flaming Cliffs“ ihr vom amerikanischen Paläontologen Roy Chapman Andrews verliehen wurde, weil sie aus rotem Sandstein besteht. 1923 entdeckten Andrews und sein Team dort als Erste Dinosauriereier. Seitdem wurden dort Tausende Knochen und Fußabdrücke entdeckt, einschließlich der Überreste eines Velociraptors. Bei einer geführten Tour werden Teilnehmer oft dazu eingeladen, bei den Ausgrabungen zu helfen. Eine Wanderung entlang der Jargalant-Gebirgskette oder im Gobi-Gurvansaikhan-Nationalpark verspricht atemberaubende Eindrücke.
In der Nähe des Bajandsag wurden nicht nur Dinosaurierfossilien, sondern auch die ersten Dinosauriereier überhaupt entdeckt.
Nicht weit vom Bajandsag entfernt taucht wie eine Fata Morgana die Three Camel Lodge auf, ein gehobenes, ökologisch eigenständiges
ger
-Lager mit Holzöfen, Solarstrom und handbemalten Möbeln. Hier sehen Sie mehr Sterne als irgendwo sonst.
W O : Dalanzadgad ist das Tor zur Gobi, 553 km südwestl. von Ulaanbaatar, der Hauptstadt. W IE : Der in den USA und der Mongolei vertretene Anbieter Nomadic Expeditions organisiert Gruppenreisen und individuell angepasste Touren mit Führer. Tel. +976/11-313396; www.nomadicexpeditions.com .
Preise:
12-tägige Reisen ab € 2137, all-inclusive. Startet in Ulaanbaatar. T HREE C AMEL L ODGE : www.threecamellodge.com .
Preise:
ab € 185, all-inclusive. R EISEZEIT : Mai–Sept.: bestes Wetter; Ende Jan.–Ende Feb.: Kamelrennen und Polospiele beim Festival der 1000 Kamele.
Bunte Farben und Chaos in der Wüste
D ER T OLKUCHKA- B ASAR
Aschgabat, Turkmenistan
T urkmenistan ist einer der unbekannteren Staaten der Welt und wurde 15 Jahre lang von Saparmyrat Nyýazow regiert, einem exzentrischen, auf Lebenszeit ernannten Präsidenten, der Monatsnamen nach seiner Familie benannte. Er bezeichnete sich selbst als Türkmenbaşy („Haupt aller Turkmenen“) und ließ eine 12 m hohe vergoldete Statue von sich errichten – ein Grund, warum den Turkmenen die Erinnerung an ihn (er verstarb 2006) unangenehm ist. Die ehemalige Sowjetrepublik erweist sich heute als faszinierendes, wenn auch rätselhaftes Land, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Ausländer und dürfen sich ohne einheimischen Führer nicht frei bewegen, aber die hinreißenden Wüstenlandschaften und das Erbe als Teil der Seidenstraße entschädigen dafür.
Nicht zu vergessen ist der unvergleichliche Tolkuchka-Basar nahe der Hauptstadt Aschgabat, einer der größten und für Zentralasien so typischen Märkte. Hier kann man alles kaufen – Pferde, Kamele, Obst, Gemüse und noch vieles mehr –, aber den größten Reiz machen die Teppiche aus. Viele werden noch heute natürlich gefärbt und von Hand gewebt, aber hüten Sie sich vor maschinell gefertigten Imitaten. Obwohl der Name der beliebtesten Teppichart von der usbekischen Stadt Buxoro abgeleitet ist (wo sie traditionell verkauft wurden), wurden sie schon immer in Turkmenistan hergestellt. Die besten Stücke, auf denen Symbole verschiedener Volksstämme zu sehen sind, zieren Fußböden und Wände der Jurten turkmenischer Nomaden.
Seit dem 13. Jh. suchen Käufer den Basar wegen seiner orientalischen Teppiche auf – die besten sind handgemacht.
Den Kontrast zwischen den vornehmlich in Rot gehaltenen Teppichen, dem strahlend blauen Himmel und den Erdtönen der Landschaft werden Sie nicht so schnell vergessen. Hutzlige alte Männer schenken Ihnen ihr strahlendstes Lächeln (bei den Goldzähnen kein Wunder); die Frauen tragen bunte Gewänder und Seidenkopftücher. Der Duft von Melone, Lammfleischkebabs, Kameldung, Wolle und
palov
(ein usbekisches Reisgericht) steigt Ihnen in die Nase.
Ursprünglich fand der Tolkuchka-Basar am Sonntag statt, aber mittlerweile gibt es ihn auch donnerstags und samstags. 2011 eröffnete die turkmenische Regierung in der Nähe einen neuen großen Basar namens Altyn Asyr.
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