1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
eingestellt wurden und bei einer der Staatsanwalt in Revision ging.
Ich habe überall Hilfe gesucht, wo ich nur konnte. Zuerst bei Eltern, Freunden und Verwandten, dann bei der Deutschen Botschaft in Tunis, bei Konsulate.de, bei der Polizei, beim Jugendamt, beim Weißen Ring, bei der Ausländerbehörde, auf www.1001geschichten.de, bei der deutsch-tunesischen Gesellschaft. Unisono sagten alle: Pass auf dich und dein Kind auf. Lass das Kind nie mit ihm allein.
Das ist aber leichter gesagt als getan. Ich habe so eine Angst, dass er mit einem blauen Auge davon kommt. Ich hatte bereits eine Verhandlung bzgl. des Umgangsrechts, das er eingeklagt hat. Ich habe jetzt erst einmal die kommenden drei Monate betreuten Umgang. Und danach? Der gegnerische Anwalt hat meine Bedenken und Ängste ins Lächerliche gezogen. Auch die Morddrohungen seien ja nur dem überschäumenden Temperament zuzuschreiben (und offenbar somit nicht ernst zu nehmen). Ich hätte die glatten Wände hochgehen können. Selbst der tunesische Anwalt ist meiner Ansicht.
Das Verfahren wegen meiner Mutter wurde noch nicht verhandelt. Ich habe die Hoffnung, dass mir das etwas helfen könnte.
Manchmal packen mich aber Zweifel, denn die Familiengerichte sind der Meinung: lieber einen kriminellen Vater als gar keinen. Und die sind auch offenbar der Meinung, dass man es auf den Kindesentzug ankommen lassen muss. Nur – wer hilft mir dann?
Irgendwann kann ich das dann auch nicht mehr bezahlen ...
*
Entführte Kinder
Bevor ich auf dieses heikle Thema näher eingehe, möchte ich drei Geschichten präsentieren, die unsere Aufmerksamkeit verdienen.
Kinder, die aus einer gescheiterten Bezness-Ehe heraus entführt werden, sind am Ende die Leidtragenden. Oft müssen entführte und zurückgeholte Kinder noch jahrelang therapeutisch betreut werden. Die Belastung für die ganze Familie ist enorm.
Wie z.B. hier in dieser Geschichte:
Wahre Geschichte Nr. 07 – Michaela
Die ewige Angst um meine Kinder
Es war im Frühjahr 2000 als ich völlig ausgebrannt auf der Insel Djerba gelandet bin. Zwei Jahre kein Urlaub und aus einer unglücklichen Beziehung ausgebrochen, brauchte ich unbedingt eine Auszeit.
Meinen Jahresurlaub hatte ich mit meiner Schwester für September geplant, mit der ich nach Griechenland fliegen wollte. Aber September war noch so lang hin. Also buchte ich eine Woche Tunesien. Einfach faul am Strand liegen und nichts tun. Auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel hatte ich eine nette Frau kennengelernt, die mit mir im gleichen Hotel wohnte. Wir haben beschlossen, die Woche gemeinsam zu genießen.
Am zweiten Abend sind wir in der Hotelanlage in eine Pianobar gegangen, um noch einen kleinen Absacker zu trinken. Es war nicht gerade viel los. Wir suchten uns einen Tisch aus und bestellten. Uns gegenüber saßen zwei Männer, einer winkte uns zu und bat uns an ihren Tisch Platz zu nehmen. Ich dachte, besser als hier gelangweilt herumzusitzen.
Also meine Bekannte unterhielt sich ganz angeregt mit den beiden und ich hörte nur neugierig zu, ohne irgendeinen Kommentar abzugeben. Ich musste immer nur lachen, wenn der eine der beiden Männer lachte. Wirklich, wenn der lachte, dann sah er aus wie der tunesische „Ingolf Lück“.
Er sah wirklich nicht sehr tunesisch aus, sprach perfekt Deutsch und war überhaupt nicht aufdringlich. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag am Strand. Es war eigentlich ganz angenehm, wir redeten viel über Gott und die Welt und er hielt mir schön die übrigen Einheimischen vom Leib.
Abends trafen wir uns alle in der Disko, es war ein schöner Abend – bis ich ihn dann einfach küsste. Er war sehr überrascht, aber mir war einfach danach.
Er beschrieb mir den Weg zu seiner Arbeit auf einer Serviette und fragte, ob ich ihn morgen nicht mal besuchen komme. Er jobbte in einer Pizzeria, weil er seinen Job am Flughafen verloren hatte.
Na ja, wir verbrachten den ganzen Urlaub zusammen. Er kannte alle auf der Insel und alle kannten ihn. Darunter auch ein älteres deutsches Pärchen, das die meiste Zeit ihm Jahr auf Djerba verbrachte. Sie hatten sich dort eine Wohnung gemietet. Er stellte mich ihnen vor, ich habe auch schnell all seine Freunde kennengelernt und bei seinen Eltern wurde ich auch eingeladen. Sein Vater ist Direktor an einer großen Schule gewesen.
Ja, der Urlaub war schön und als ich nach Hause flog da waren sie da, die Gedanken. Soll ich ihn noch mal wieder sehen? Ich wusste es nicht.
Wir hatten Telefonnummern und
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