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1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer

1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer

Titel: 1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Kern
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Eindrücke. Anfangs war er auch aufgeschlossen, ging in den Deutschkurs (ist ja jetzt sowieso Pflicht), hat mir im Haushalt geholfen, war aufmerksam und nett – ein paar ‘Ausrutscher’ (s.o.) hat es zwar gegeben. Aber in welcher Ehe gibt es keine Probleme?
    Im Februar 2006 hatten wir einen Urlaub, quasi unsere Flitterwochen, in Tunesien gebucht. Hier fiel ich dann zum ersten Mal aus den Wolken. Er wurde direkt auf dem Flughafen in Djerba verhaftet. Ich musste mit den Koffern allein ins Hotel tigern und wusste nicht, wie mir geschah. Als er dann wieder da war, hat er alles schnell abgetan; er hätte eine Strafe nicht bezahlt... lange vor meiner Zeit. Ich habe ihm geglaubt. Wir haben wieder seine Eltern besucht und auf der Rückfahrt ins Hotel hat er mir mitgeteilt, dass wir am kommenden Tag ganz früh los müssen. Er muss einen Anwalt suchen, weil die Gerichtsverhandlung ansteht.
    Was blieb mir anderes übrig, als ihm zu helfen. Ich weiß bis heute nicht, was er damals getan hat. Den Anwalt habe natürlich ich bezahlt.
    Je höherwertiger sein Aufenthaltstitel wurde, desto mieser wurde er, dessen wurde ich mir aber viel zu spät bewusst. Er hat immer auf die Tränendrüse gedrückt, von wegen Heimweh, er ist unglücklich hier, er vermisst die Sonne, die Menschen hier gucken ihn so blöd an, er hat hier keine Freunde usw. .. ich – gutmütig wie ich bin (er hatte mich ja durch die Briefe und Telefonate abgecheckt), habe ihm ein oder zwei Urlaube pro Jahr in Tunesien finanziert und er hat monatlich für rund einhundert Euro nach Tunesien telefoniert. Zweimal war er bei irgendwelchen Onkels in einem Pariser Vorort. Einmal davon zur Schwarzarbeit – Geld hat er aber nicht mitgebracht. Ich habe auch erst nach der Heirat erfahren, dass da Verwandte in Paris sind. Und von den Verwandten im Ruhrgebiet habe ich auch erst erfahren, als er hier war. Er hatte sich dafür aber neu eingekleidet. Ich habe ein kleines Souvenir bekommen. Er hat immer wieder gesagt, dass er geht. Ich denke heute, das sagte er nur, um mich unter Druck zu setzen und mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Das hat er dann regelmäßig eiskalt eingesetzt, um Geld zu fordern (z.B. Geld für die Fahrkarte, Geld für die Medikamente seiner Mutter, Geld für die Augen-OP seiner Vaters...). Obwohl er mittlerweile einen Vollzeitjob bei einer Zeitarbeitsfirma hatte (okay, der Verdienst ist schlecht, aber mein Noch-Ehemann hat weder Schulabschluss noch Berufsausbildung) und ich ihm monatlich zweihundert Euro auf ein Sparkonto überwiesen habe. Ich muss, glaube ich, nicht erwähnen, dass ich weiterhin alle Lebenshaltungskosten allein getragen habe. Um es vorweg zu nehmen: er hat während der ganzen Ehe nie etwas zum Lebensunterhalt (Miete, Wasser, Strom, Telefon, Lebensmittel ...) beigetragen. Er hat es zwar immer wieder versprochen – aber nie gehalten. Er hat mir sogar immer wieder Geld aus meinem Geldbeutel genommen. Er sagt, geliehen. Ich sage, geklaut. Denn: Ohne zu fragen Geld von jemandem (auch wenn es die Frau ist) zu nehmen und nicht zurückgeben, definiere ich als Diebstahl. Später kam der Spruch von ihm “Ich dachte, was dir gehört, gehört auch mir”.
    Im Sommer 2006 wurde er dann wegen Besitzes von Haschisch von der Polizei erwischt. Das Verfahren wurde aber (leider) wegen der geringen Menge eingestellt. Er hat aber weiterhin in der Küche gekifft. Ich habe auch öfters beim Wäsche aufräumen so Haschischriegel zwischen seinen Klamotten gefunden. Es folgten viele Streitereien. Ich hatte immer wieder Geduld. Immer wieder hat er mir versprochen, nicht mehr zu kiffen. Immer wieder wurde mein Vertrauen missbraucht. Erst als ich nach vielen, vielen Wochen mit der Polizei gedroht habe, hat er das Kiffen zuhause aufgehört. Ich denke, er hat dann draußen irgendwo gekifft.
    Ich dachte dann, dass wir die schlimmsten Schwierigkeiten bewältigt hätten, als er nach einem Heimaturlaub erzählte, er wolle zwei Zimmer an sein väterliches Haus anbauen, damit wir dort im Urlaub übernachten können und nicht bei den Schwestern wohnen müssen. Er meinte, dass 5000 Euro reichen würden. Ich war aber seit 2006 (s.o.) nicht mehr im Urlaub, weil das finanziell nicht ging. Nichtsdestotrotz hatte ich wieder etwas Hoffnung. Er hat immer wieder versucht, mir die Schuld für unsere Schwierigkeiten in die Schuhe zu schieben. Darüber mit ihm zu diskutieren war sinnlos. Er wurde dann oft sehr verletzend. Ich musste dann meistens weinen. Er lies mich danach einfach

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