1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
jetzt wissen, mussten wir mehr oder weniger in bitterer Erfahrung selbst erleben. Von Bezness haben wir damals nie gehört.
Ich selbst war zur der Zeit recht traurig, hatte ich doch gerade eine Trennung hinter mir. Davor reiste ich in viele Länder und Kontinente. Meine Freundin hingegen, sie möge mir verzeihen, kam über Ostsee und Harz nie hinaus und hatte gerade eine Scheidung hinter sich.
Während meine Freundin sich schon nach wenigen Tagen im Paradies wähnte, was ihre Männerbekanntschaften betraf, war ich, wie gesagt, noch traurig und meistens im Hotel. Es war gerade Regenzeit und ich saß am Pool. Es war nicht so viel los im Hotel. So kam ein Poolboy zu mir und wir begannen uns nett zu unterhalten. Wir spielten Tischtennis und freundeten uns an. Er hatte zwei kleine Jungen, die Mutter war angeblich abgehauen, er erzählte mir, wie schwer es für ihn sei, die beiden Kinder zu ernähren. Er tat mir sehr leid.
Die Beachboys am Strand wollten uns eine Safari organisieren. Da sie mich aber bestohlen hatten, bin ich zurückgetreten und nach vielem Hin und Her bin ich dann allein nach Malindi gefahren, weil dieser Poolboy seinen freien Tag hatte und mich führen wollte. Natürlich habe ich alles bezahlt, seine kleinen Geschenke, Taxi, Essen und Drinks. Die armen Afrikaner, dachte ich, wer weiß, wo sie schlafen und essen, ich machte mir Sorgen. Außerdem, erinnere ich mich, dieser Mann war ruhig und bescheiden, niemals fragte er nach Geld und ich bewunderte ihn sogar, weil er arbeitete für 4000 ksch (damals ca. 40 Euro) und nicht als Beachboy die Touristen betrog.
Durch diese Reise geschah etwas Sonderbares. Ich war damals schon 54 und NIEMALS war ich auf junge Männer aus, schon gleich gar nicht auf Schwarze.
Aber ich habe mich nach dieser Reise tatsächlich toll gefühlt. Leidenschaft war es nicht. Es war mein “Helfersyndrom“, Mitleid usw. Natürlich fühlte ich mich auch geschmeichelt. Ich hielt es sogar irrtümlich für Liebe.
Im Juni war ich wieder in Kenia, wo sonst? Und Ende Dezember sind wir wieder nach Kenia geflogen. Meine Freundin, um Spaß zu haben, ich, weil ich tatsächlich in Mombasa heiraten wollte. Ach, wäre ich doch eine Sextouristin, dann wäre dies alles nicht passiert. Am 11.01.2003 war die Eheschließung in Mombasa.
Über meine Freundin muss ich nicht mehr schreiben, sie wurde zwar auch betrogen, aber sie hatte mit dem einen oder anderen nur ihren Spaß, ich dagegen habe geheiratet, weil ich an Liebe glaubte.
Ende Januar 2003, nach der Hochzeit flog ich nach Deutschland. Am Flughafen in Mombasa sagte mein Mann „My Wife, ich vermisse Dich jetzt schon.“
Nach ca. sechs Wochen erhielt ich Kenntnis darüber, dass mein Ehemann noch mindestens eine andere Deutsche hat. Ich kann das nicht alles hier aufschreiben, aber es kam zu einem Telefonat mit dieser deutschen Frau. Wir wunderten uns gegenseitig über alles, sie konnte nicht glauben, dass „ihr” Mann verheiratet war. Das Schlimmste aber kommt jetzt: Diese Frau sagte zu mir, sie ist HIV positiv, sie habe es von ihm und sie ist sicher, dass ich es auch habe.
Ich war am Ende, ich war wie tot, ich wollte sterben. Meine ganze Welt war zerbrochen. Mit niemandem wollte ich sprechen. Ich dachte an Selbstmord.
Im April 2003 ging ich zum Arzt. Nach fünf Tagen die Erlösung. Ich bin gesund. Mein Arzt sagte: Von 2000 ist nur einer resistent oder die Frau hat gelogen.
Ich weiß 100%ig, sie hat wirklich AIDS. Später erfuhr ich, sie ist jetzt mit einem jungen Boy in Kenia verheiratet.
Mein zweites Leben hat begonnen. Eigentlich hätte ich jetzt Schluss machen müssen, ihn nicht nach Deutschland einreisen lassen sollen. Was sollte ich tun? Theater spielen? Ihn kommen lassen? Ich war hin- und hergerissen. Vielleicht hatte diese andere Frau gelogen und mit mehreren Kenianern Kontakt? Ich sagte ihm nichts von meinem Verdacht, sagte ihm nur, dass er zum Arzt gehen soll, um einen Test zu machen. Er ist nicht gegangen.
Alle Papiere wurden anerkannt, im Juli 2003 kam er nach Deutschland. Er bekam erst einmal zwei Jahre Aufenthalt. Nach dreieinhalb Monaten meint er, er müsse nach Hause wegen Problemen in der Familie. Ich kaufte ihm das Ticket, schließlich wollte ich nicht schuld daran sein, dass er seiner Familie nicht helfen konnte.
Ich wartete acht Wochen, der Rückflug war gebucht. Ich warte am Flughafen. Er kam nicht. Keine Information. Nach weiteren vier Wochen wartete ich wieder am Flughafen. Nichts, ohne Information. Am nächsten
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