1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
Tag wurde ich krank. Ich wusste nicht, wie, was und warum. Ich war einfach krank. Nun erzählte ich auch alles meiner Familie. Seitdem haben wir kein gutes Verhältnis mehr. Heute kann ich es verstehen.
Ich hatte doch alles für ihn getan: Krankenversicherung, Arbeitserlaubnis, Konto und und und. Über Geld spreche ich nicht, es ist zu viel… Zuviel für mich, ich war fast selbst zum Sozialfall geworden. Ich habe ihm Deutschland gezeigt, ihn verwöhnt und verhätschelt aus Mitleid. Später wusste ich, dass er zum Arbeiten zu faul war. Er wollte mit seiner Frau, der Mutter seiner Kinder, zuhause in Kenia sitzen und „Kindergeld” aus Deutschland kassieren. Von meinen „Gaben“ ganz zu schweigen.
Ich flog jedes Jahr nach Kenia, um ihn zu suchen, zu finden und um zu wissen, was ist los. Schließlich war er mein Mann und ich fühlte mich immer noch verantwortlich.
Dann habe ich ihn gefunden. Ich fragte ihn, was er für Probleme mit mir und Deutschland habe. Seine Antwort: „Kein Problem, mein Schatz, was hast du mir mitgebracht?”
Ich liebte ihn nicht mehr, aber er tat mir leid. Das letzte Mal sah ich ihn im August 2008. Er war sehr, sehr schmal. Im Juni 2010 ist er gestorben. AIDS gibt es offiziell nicht. Meiner Meinung nach war er war HIV positiv. Niemand weiß es genau.
Ich konnte das alles nicht fassen und verstehen, ich hätte alles für ihn und die Kinder getan. Ich habe auch jetzt erst gehört, die Mutter seiner Kinder war nie weg, das erklärt so Einiges. Auch hat er später in Kenia erzählt, Deutschland sei Scheiße, seine Ehe wäre kaputt, und ich hätte ihm NICHTS gegeben, kein Geld, gar nichts.
Was mir bleibt ist, ich bin am Leben, nicht krank und auch nicht umgebracht, wie viele Deutsche in Kenia. Nur mein Herz war gebrochen, für lange Zeit.
Heute bin ich gestärkt, es hat mich nicht umgebracht. Es war meine letzte Chance, er hat seine Strafe bekommen.
Eine letzte Schwierigkeit bleibt, in Deutschland bin ich bis heute verheiratet. Alle Bemühungen, eine Sterbebescheinigung zu erhalten, sind bis jetzt nicht erfolgreich verlaufen. Aber auch das werde ich noch schaffen.
Übrigens, auch ich hatte immer noch nicht genug. Durch meine Enttäuschung, mein Verletztsein und durch Einsamkeit bin ich noch einige Male auf Beznesser hereingefallen, wenn auch “NUR” durch Hilfe in Form von Geld und Naturalien.
Wie gesagt, jetzt ist alles gut, die Zeit habe ich offensichtlich gebraucht.
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Auch die folgende Geschichte ist ein typisches Beispiel dafür, wie man eine Frau, die sich einfach nur verliebt hat, in die Kategorie Sextourismus einordnet.
Veronika schrieb ihre ganze Geschichte in dem Buch „Das kalte Herz des Mandinka“ (siehe Bücher zum⁄ Thema am Ende dieses Buches ) nieder und stieß damit bei einigen Menschen auf Unverständnis und Spott. Dennoch stellt sie sich mit ihrer Geschichte der Öffentlichkeit, geht damit sogar ins Fernsehen und steht dazu, dass sie mit ihrer Geschichte, nur eines will: andere Frauen warnen.
Geschichte Nr. 11 – Veronika
Das kalte Herz des Mandinka
Meine Geschichte ist nicht so spektakulär wie viele andere. Ich bin nicht ausgewandert, habe ihn nicht geheiratet und er kam auch nicht nach Deutschland. Wir lebten unsere Liebe über die Distanz von rund 6.000 km. Sie wurde hauptsächlich von der Sehnsucht und der Illusion meinerseits, auf eine gemeinsame Zukunft, genährt. Geld habe ich sehr viel verloren, aber nicht, weil ich ihm so viel gegeben habe, sondern weil ich törichterweise meinen langjährigen, gut bezahlten Job freiwillig aufgegeben und bis heute, aufgrund meines Alters, keine feste Anstellung mehr gefunden habe.
Ich lernte ihn im Dezember 2007 während eines Urlaubes in Gambia kennen, wo er am Strand meines Hotels frisch gepressten Fruchtsaft verkaufte. Er erinnerte mich sofort an meinen tödlich verunglückten Freund, dessen Verlust mir immer noch zu schaffen machte, obwohl es schon 4 ½ Jahre zurücklag. Ich weiß nur, dass ich auf einmal wieder so ein Herzklopfen hatte, wie man es nur hat, wenn man sich verliebt. Von einem Moment auf den anderen mutierte ich zu einem pubertierenden jungen Mädchen, welches sich, unsicher und rot werdend, geschmeichelt fühlte, von diesem Mann umworben zu werden. Die Art, wie er sprach und wie er mich dabei ansah, hatten sofort eine besondere Wirkung auf mich.
Es gab einige Männer, die sich für mich interessierten, ich arbeitete im Verkauf und hatte jeden Tag viele Kunden und viele von ihnen waren
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