1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
tunesischen Mann keine Kinder gehabt zu haben. Vielleicht hätte auch ich sie zurücklassen müssen. Allein der Gedanke daran ist für mich unerträglich.
Allen Frauen, die jetzt in der schlimmen Situation sind, dass ihre Kinder ohne ihr Einverständnis in das Heimatland des Vaters verbracht wurden, kann ich nur viel Kraft und Ausdauer wünschen und natürlich, dass sie ihre Kinder eines Tages wieder in die Arme schließen können.
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Warum Bezness oft mit Sextourismus verwechselt wird.
Sextourismus ist ein weiter Begriff, der allerdings sehr pauschaliert wird. Man definiert ihn oft mit älteren, bierbäuchigen Männern in kurzen Hosen, die sich in asiatischen Urlaubsländern eine junge, hübsche Thailänderin kaufen oder auch mit Frauen mittleren und älteren Alters, meist sehr wohlbeleibt oder schon etwas aus der Form geraten, die in Kenia, Gambia und anderen Ländern nach jungen, knackigen Burschen Ausschau halten, um sich ihren Urlaub zu versüßen. Diese Damen und Herren bedienen das typische Klischee des Sextourismus schlechthin und sind in unserer Gesellschaft nicht sehr angesehen, während sie an ihrem Urlaubsort begehrenswert zu sein scheinen. Doch wie gesagt, das ist ein Klischee. Die Tatsachen sehen anders aus.
Diese sogenannten Sextouristen, jeden Alters und jeder Herkunft, wissen, worauf sie sich einlassen. Sex gegen Geld – vielleicht noch ein paar Geschenke – aber das war’s dann. Jedes Jahr fliegt man dann wieder mit dem Vorsatz in diese Länder, ein paar Wochen Spaß zu haben. Warum? Ganz einfach, weil das zuhause im biederen Mannheim, Zürich oder Graz so nicht unbeobachtet möglich ist. Vieler dieser Menschen sind wohl sehr einsam. Sie leben meist allein, gehen ihrer Arbeit nach, sehnen sich nach einem Partner, den sie aber in unserer vom Schönheits- und Schlankheitswahn geprägten Europa nicht so einfach finden.
Das funktioniert aber nicht, weil eben diese Männer und Frauen dem fatalen Irrglauben aufgesessen sind, dass diese jungen, bildhübschen Thailänderinnen und muskelstrotzenden jungen Strandboys gerade sie, attraktiv und begehrenswert finden. Ein fataler Irrglaube. Für Prostituierte zählt nur die Entlohnung und das ist überall auf der Welt so, wo es Sex gegen Geld gibt.
Nun gibt es aber die Frauen, die sich in den Strandboy, Kellner oder Masseur, der sie am Urlaubsort angesprochen und verfolgt hat, am Ende verliebt und seinen gekonnt gespielten Liebesschwüren bedingungslos geglaubt haben. Diese Frauen sind nicht mit dem Vorsatz, sich Sex zu kaufen, in den Urlaub geflogen. In der Regel sind es Frauen, die völlig unbedarft und unbeschwert der Einladung eines Einheimischen „auf einen Kaffee“ gefolgt sind – meist mit dem harmlosen Gedanken, eben auch „Land und Leute“ kennenzulernen. Sie sind in Urlaubsstimmung und auch oft einem kleinen Flirt nicht abgeneigt. Sie durchschauen den Bezness-Gedanken nicht und in vielen Fällen verlieben sich diese Frauen ernsthaft. In den Augen ihrer gewohnten Umwelt und der klischeebehafteten Gesellschaft sind sie oft nichts anderes als Sextouristen. Schließlich haben sie sich mit einem Einheimischen eingelassen. Sie sind zwischen 17 und 70, kommen aus allen sozialen Schichten, sind oft sehr attraktiv und gebildet. Dass sie trotzdem mit Sextouristen in einen Topf geworfen werden, ist mehr als traurig.
Das gilt natürlich auch für Männer, die sich im Urlaub in eine Einheimische verlieben und ohne mit dem Vorsatz, nach sexuellen Abenteuern zu suchen, in diese Länder kamen.
Bezness-Opfer sind demnach also doppelt gestraft. Sie unterliegen dem grausamen Geschäft mit ihren Gefühlen, werden betrogen und belogen, nur weil sie sich verliebt haben und sind zudem der Verachtung vieler Mitmenschen ausgesetzt, die sie für Sextouristen halten.
Geschichte Nr. 10 – Dafra
Eine unendliche Geschichte
Meine Geschichte begann vor zehn Jahren. Erst jetzt bin ich völlig geheilt und eigentlich wollte ich an nichts mehr erinnert werden, was mit Afrika zu tun hat.
Doch aus aktuellem Anlass, (eine alte Freundin von mir musste sich mit diesem Thema hier im Forum befassen), schreibe ich meine Geschichte – nicht mehr für mich, aber für andere Betroffene und weil Keniaberichte offensichtlich nicht so oft hier zu lesen sind.
Es begann also im April 2002. Mit einer Freundin wollte ich Urlaub machen. Zufällig haben wir vierzehn Tage Kenia ausgesucht. Natürlich hatten wir uns reisemäßig auf dieses Land bestens vorbereitet. Alles andere, was wir
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