1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
ihrer Gemeinde organisiert eine Spendenaktion. Aber das Geld reicht nicht.
Ende 2010 wendet sich Doreen über das Internetforum 1001Geschichte.de an CiB e.V. Seither steht der gemeinnützige Verein ihr zur Seite. CiB weiß aus vielen anderen Fällen bi-nationaler Schwierigkeiten, wie der Fall anzupacken ist, schließlich hat man sich mit den Gesetzen, Sitten und Gebräuchen Tunesiens vertraut gemacht.
Doreen erhält von deutschen Gerichten das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die Kinder und kann Strafanzeige gegen ihren Mann stellen. Ein internationaler Haftbefehl wird erlassen. Da Deutschland jedoch kein Auslieferungsabkommen mit Tunesien hat, ist eine staatlich angeordnete Rückführung der Kinder nicht möglich.
Im Frühjahr 2011 reist Mohamed nach Paris, dort wird er festgenommen und später nach Deutschland in Untersuchungshaft gebracht. Anfang November 2011 beginnt der Prozess gegen ihn vor dem Mannheimer Landgericht. 15 Verhandlungstage lang werden Zeugen vernommen und Aussagen überprüft.
Im Laufe des Verfahrens wird mehr als einmal deutlich, dass der Kindsvater versucht, alle Schuld von sich zu weisen und auch u. a. nicht davor zurückschreckt, Doreen als psychisch krank hinzustellen. Misshandlungen und Vergewaltigung streitet er ab. Der Richter schenkt jedoch den ärztlichen Attesten und Zeugenaussagen Glauben.
Am 09.02.2012 wird das Urteil verkündet. 10 Jahre Haft wegen Entziehung Minderjähriger, gefährlicher Körperverletzung, Nötigung, Freiheitsberaubung, zweifacher Vergewaltigung und Betrugs. Die Revision der Gegenseite wurde abgelehnt – das Urteil ist rechtskräftig.
Ob Doreen ihre Kinder jemals wiedersehen wird, ist allerdings noch immer fraglich. Hier müssen auch die tunesischen Behörden tätig werden. Seit Prozessbeginn durfte Doreen nicht mit ihren Kindern telefonieren. Die Familie ihres mittlerweile geschiedenen Mannes verweigert ihr dies. Sie weiß nicht, wie es den Kleinen geht. Eine tunesische Anwältin kümmert sich nun darum, dass Doreen das ihr in Tunesien unter Zwang abverlangte Sorgerecht wieder zuerkannt wird und die Kinder zu ihrer Mutter ausreisen dürfen. CiB e.V. wird Doreen auf diesem schweren Weg weiterhin begleiten. Wie die Geschichte ausgehen wird, werde ich auf 1001 Geschichte berichten.
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Das Thema „Entführte Kinder“ geht mir ganz besonders zu Herzen, weil das Leid und der Schmerz, den Mütter und Kinder ertragen müssen, unermesslich ist. Wir haben bei CiB e.V. viele Mütter betreut, die ihre Kinder im Heimatland ihres Mannes zurücklassen mussten oder denen sie aus dem Kinderzimmer in Deutschland entführt wurden. Nicht allen konnten wir helfen. Nur selten können die Kinder auf legalem Wege zurückgeführt werden. Für Rückentführungen, wofür kompetente Detekteien ihre Dienste anbieten, fehlt oft das Geld und ist auch nicht ungefährlich. So manche Mutter ging dieses Risiko für ihre Kinder ein. Viele Kinder leben nach wie vor ohne Mutter im fremden Land, mit fremden Menschen. Wenn sie Glück haben, sorgt eine liebevolle Großmutter oder eine Schwester des Vaters für sie. Aber das ist nach unseren Erfahrungen eher selten der Fall. Meist werden die Kinder bei irgendwelchen Verwandten abgestellt, für die sie eine zusätzliche Belastung sind. Ihre Mutter in Deutschland wird als böse Frau hingestellt, die ihre Kinder nicht haben will. Die zarten Kinderseelen werden gebrochen.
Ich hatte in Zarzis zwei Kinder in der Verwandtschaft, die ohne Mutter aufwuchsen. Zwar ging es ihnen relativ gut – sie waren immer gutgenährt und sauber – aber irgendwie spürte ich, dass da etwas nicht stimmte. Der Junge (bei dessen Beschneidungsfest ich dabei war) ging später regelmäßig in die Koranschule und lief nur mit hängendem Kopf durch die Gegend. Das kleine blonde Mädchen, das wohl ganz nach seiner Mutter ging, hatte unsagbar traurige Augen. Ich habe beide Kinder niemals lachen oder mit den anderen Kindern spielen gesehen. Einmal fragte ich ihren Vater, was mit der Mutter sei. Er sagte mir, sie sei gestorben. Später erfuhr ich von einer Cousine hinter vorgehaltener Hand, dass er das auch den Kindern erzählt hat, er sie aber aus dem Haus gejagt hatte, weil er nicht wollte, dass die Kinder von einer „Ungläubigen“ erzogen wurden und weil sie sich seinem Wunsch zum Islam zu konvertieren, nicht unterordnete. Leider habe ich nie erfahren, wer die Mutter der Kinder ist.
Abschließend kann ich zu diesem Thema nur sagen, dass ich sehr froh bin, mit meinem
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