1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
unterstützen würde. Meine Eltern lebten schon lange nicht mehr und zu meinen beiden Halbschwestern hatte ich nur sporadischen Telefonkontakt. Zu dieser Zeit fühlte ich mich noch etwas einsamer als sonst, weil mein Sohn sich auf einer mehrmonatigen Weltreise befand.
Ich vermisste Amir so sehr und wenn ich ihn nicht erreichen konnte und er sich nicht per SMS meldete, fühlte ich mich wie eine Blume ohne Wasser. Leider passierte das sehr häufig, aber er sagte jedes Mal, es läge an der schlechten Verbindung. Ich glaubte es ihm nicht immer. Das machte ihn sehr böse und er sagte: „Du liebst mich nicht, denn du vertraust mir nicht.“ Ich gebe zu, dass es mir schwerfiel, ihm alles was er sagte zu glauben, aber trotzdem liebte ich ihn. Dann sagten er, dass das Hotel, an dessen Strand er Saft verkaufte, geschlossen würde und er nun keine Arbeit mehr hätte. Ich tröstete ihn und sagte, dass er bestimmt einen besseren Job finden würde, denn er hatte doch sowieso nicht viel mit dem Saft verdient. Wieder wurde er böse und mir war klar, dass er Geld erwartete. Wieder war er unerreichbar und es passierten merkwürdige Dinge. Zwei, dreimal beendeten wir sogar unsere Beziehung am Telefon. In dieser Zeit ging es mir so schlecht, dass ich dachte, ich müsse sterben. Aber dann rief er plötzlich wieder an und bat mich um Verzeihung und sagte, dass ich die einzige Frau sei, die er wirklich tief aus seinem Herzen heraus liebt und er mich auch so sehr vermissen würde.
Als dann in meiner Firma wieder Entlassungen stattfinden sollten, stellte ich mich sofort in die erste Reihe und schied zufrieden mit einem Aufhebungsvertrag aus dem Unternehmen aus.
Ich war sehr aufgeregt, als ich im Oktober 2008 wieder im Flugzeug nach Gambia saß, um ihn schon bald wieder in meine Arme schließen zu können. Aber irgendwie hatte er sich verändert. In diesem Urlaub gab er mir zum ersten Mal deutlich zu verstehen, dass er ein Auto von mir haben wollte. Ich aber sagte ihm, dass ich eventuell vorhatte, nach Gambia zu kommen um für immer bei ihm zu bleiben. Natürlich würde ich dann auch ein Auto kaufen, wer weiß, vielleicht sogar zwei. Wir würden ein Taxibusiness eröffnen. Aber dazu bräuchte ich noch einige Zeit. Nie spürte ich, dass er darüber froh war. Aber das war einfach seine Art, er redete nie viel und ich nahm an, dass er einfach so eine Grundtraurigkeit in sich trug. Ich wünschte mir so sehr, ihn glücklich zu machen und hoffte, dass es mir eines Tages gelingen würde. Aber es sah nicht danach aus. Er entzog sich mir oft, war verletzend und ließ mich sehr oft allein. Ich hatte für zwei Wochen das Hotel für ihn bezahlt, aber er kam gerade fünf Mal. Mir war klar, dass er einfach mehr Geld von mir haben wollte und ich versuchte ihm immer wieder zu erklären, dass er einfach noch etwas Geduld haben sollte. Ich liebte ihn wirklich, aber es widerstrebte mir, ihm so viel Geld zu geben, ich hätte mich dadurch so billig gefühlt. Auch bildete ich mir ein, dass er sich selbst doch auch besser fühlen würde, wenn wir zusammen ein Geschäft eröffnen und er sich sein eigenes Geld verdienen konnte und ich ihn nicht wie einen Gigolo bezahlte. Aber ich täuschte mich. Er bestrafte mich mit Liebesentzug. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Als ich wieder in Deutschland war, rief er plötzlich an und teilte mir mit, dass sein Vater schwer krank sei und wahrscheinlich sterben müsste, wenn er keine richtige medizinische Behandlung bekäme. Er wollte zusammen mit seinem Vater nach Deutschland kommen. Obwohl ich gleich dachte, dass der Vater den Flug wohl gar nicht überstehen könnte, setzte ich einige Hebel in Bewegung, um seinem Vater eine Behandlung in Deutschland zu ermöglichen. Es wäre aber von Nöten gewesen eine Krankenakte des Vaters einzusehen oder zumindest mit seinem behandelnden Arzt zu sprechen. Aber anstatt sich über meinen Einsatz zu freuen, beschimpfte Amir mich am Telefon und sagte, dass er nicht mit seinem Vater kommen könnte, es ginge ihm schon viel zu schlecht. Mir war klar, dass er von mir erwartete, dass ich ihm Geld schicken würde. Vielleicht hätte ich es ja auch getan, aber die Art und Weise, wie er mit mir sprach, verletzte mich sehr und machte mich auch wütend. Wir stritten wieder am Telefon und Amir sagte, dass ich mein Geld doch behalten sollte, er bräuchte es nicht und er wolle mich nie mehr wieder sehen und dass ich keine gute Frau sei und dann beendete er das Gespräch und war auch nicht mehr für mich
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