1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer
nimmt die Frau dann auch mehr oder weniger bereitwillig an. Schließlich signalisiert ihr jeder, dass ihr jetziger Zustand eigentlich die gerechte Strafe für so viel Dummheit, Unangepasstheit, Übermut, Selbstüberschätzung etc. ist.
Die Wut auf sich selbst kommt dann zwangsläufig aus der Bereitschaft, sich – wie man es von ihr erwartet – für all das selbst zu bestrafen und das – leider unbewusste – Wissen, dass die Schuldverteilung so leicht nicht sein kann.
Hier könnte professionelle Hilfe schnell weiterbringen. Methoden, wie Wingwave (siehe Quellennachweise ), die Schuldzuweisungen von vorn herein außen vor lassen und Besserwissereien und Belehrungen des Therapeuten oder Coaches nicht zulassen, unterstützen die traumatisierte Frau, zu einer gesunden Selbsteinschätzung zu finden, die sie bis dato nicht haben durfte.
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Betrogene Männer sollten ihr Schweigen brechen
Man kennt das ja: Männer sind im Allgemeinen stark, stecken eher was weg – zumindest möchten sie, dass man das von ihnen denkt. Ein „Weichei“ oder wie man ihn heute nennt, ein „Softie“, will doch keiner wirklich sein.
Ist das wirklich so?
Ich denke nicht. Männer sind empfindlichere Wesen, als man im Allgemeinen annimmt.
Gespräche mit dem „starken Geschlecht“, die ich zur Recherche dieses Buches bei betroffenen Männern durchführte, haben ergeben, dass die meisten Befragten offen zugeben, dass sie „versagt“ haben. Auch hier liegt der Knackpunkt bei der Annahme, man habe ja selbst schuld, weil man es hätte wissen müssen. Irrtum. Auch hier gilt der unbedingte Vorsatz, sich nicht selbst zum Täter zu machen. Diese Männer wurden betrogen und belogen und sie haben ihrer vermeintlichen Liebe vertraut und geglaubt, genauso wie die vielen Frauen ihrer vermeintlichen großen Liebe vertraut haben.
Es gibt nichts, wofür diese Männer sich schämen müssten. Sie sind Liebesbetrügerinnen aufgesessen, sind der emotionalen Erpressung, die diese Schwindlerinnen, die es nur auf ihre eigenen Vorteile abgesehen haben, aus Liebe erlegen. Nicht mehr und nicht weniger.
Prozentual gesehen liegen die Geschichten, bei denen Männer das Opfer sind, bei 15 Prozent. Allerdings darf hier die Dunkelziffer, genau wie bei den betroffenen Frauen, nicht unterschätzt werden. Eben die Geschichten von Männern, die sich dieser Schmach, die sich vielleicht bei der Bekanntgabe ihrer „Niederlage“ ergeben könnte, nicht aussetzen wollen. Diese Angst ist allerdings eher unbegründet. Menschen, die mit dem Finger auf ein Bezness-Opfer zeigen oder sie gar verlachen, haben entweder nicht verstanden, worum es hier geht, haben meiner Meinung nach kein Mitgefühl mit Opfern oder vielleicht überhaupt keine Werte.
Hier eine typische Männer-Geschichte, wie sie immer wieder vorkommt. Stefan erzählt uns von seiner vermeintlich großen Liebe in Marokko.
Wahre Geschichte Nr. 12 – Stefan
Ich hätte mein Leben für sie gegeben
Ich habe einen nervigen Job im IT-Bereich und freute mich 2006 wie jedes Jahr auf meinen dreiwöchigen Urlaub, den ich immer ganz individuell mit Rucksack und allein in verschiedenen Ländern verbringe. Ich bin kein Strandlieger, sondern lerne gerne Land und Leute kennen. Meine Quartiere waren eher bescheiden und manchmal schlief ich auch in meinem kleinen Zelt am Strand oder auf einem Hof von Einheimischen, die mir immer sehr freundlich begegneten.
So auch in jenem Sommer. Ich war unterwegs von Fez in Richtung Norden. Ich wollte durch das Rif nach Nador und von da aus an der Küste längs nach Tanger. Von da aus sollte es dann wieder mit dem Schiff nach Spanien und nach Hause zurück gehen. Ich plane meine Reisen immer sehr sorgfältig.
Ich machte also, weil es schon dunkel wurde, in Ras Tabouda Halt, fragte an der großen Tankstelle an der Hauptstraße, wo ich übernachten könne. Der junge Tankwart war, wie ich es gewohnt war, sehr höflich und zuvorkommend. Er lud mich spontan ein, dass ich bei ihm zuhause auf dem Hof nächtigen könne. Ich nahm dankend an und ging mit ihm den Berg hinter der Tankstelle hinauf. Er lebte dort mit seiner Familie. Sein Vater hieß mich willkommen und wir unterhielten uns bei einem typischen marokkanischen Essen über Gott und die Welt. Er erzählte mir auch, dass seine zwei ältesten Söhne in Frankreich verheiratet seien und sie dadurch die Familie hier über Wasser halten konnten, weil sie regelmäßig etwas Geld schickten. In der Runde saßen nur die Männer des Hauses. Die Frauen
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