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1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer

1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer

Titel: 1001 Lüge Bezness-das Geschäft mit den Gefühlen europäischer Frauen und Männer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Kern
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endlich den Beweis meiner Liebe geben würde – die Heirat.
    Trotz aller Bedenken und unzähligen Stunden in Internetforen auf der Suche nach gut funktionierenden bi-nationalen Beziehungen, hielt ich an der Illusion fest, dass alles irgendwie gut werden würde, aber nachts ließen mich meine Zweifel nicht mehr schlafen.
    Als er mir dann mitteilte, dass ich auf gar keinen Fall vom 15. bis 29. Oktober kommen sollte, weil er da wieder seiner Mutter im Senegal helfen müsste und ich auch unter keinen Umständen keines der beiden Hotels buchen sollte, in denen wir die letzten Male zusammen gewesen waren, weil er nur Schlechtes gehört hätte, war ich doch sehr skeptisch. Auf einmal war es, als würde ich geführt.
    Wie ferngesteuert buchte ich exakt am 15. Oktober meinen Flug und natürlich auch eines der beiden Hotels, die direkt nebeneinander lagen.
    Als ich, in Banjul angekommen, durch die Passkontrolle dem Ausgang zustrebte, traute ich im ersten Moment meinen Augen nicht, denn da stand er und wartete sehnsüchtig auf die Frau, die gerade angekommen war. Aber diese Frau war nicht ich, denn er wusste ja nicht, dass ich komme.
    Als er mich sah, wollte er flüchten, aber ich verstand das alles nicht und rief laut seinen Namen. Kalt sah er mir in die Augen und auf meine Frage, warum er jetzt hier sei, sagte er ohne mit der Wimper zu zucken, dass er hier öfter sei, um mit Freunden zu chatten.
    Ich dachte, den Boden unter den Füßen zu verlieren, aber ich machte keine Szene, sondern ging mit schmerzendem Herzen zum Transferbus, der nur noch auf mich wartete.
    Am übernächsten Tag sah ich ihn mit der anderen Frau am Strand, erst tat ich so, als sähe ich ihn nicht, aber irgendwie fand ich das grotesk. Ich hatte doch wohl ein Recht zu erfahren, was hier gespielt wurde. Wir hatten doch erst vor kurzem noch von Heirat gesprochen. Ich wollte ihm keine Szene machen vor all den Leuten, dachte, er würde sich kurz von der anderen entfernen und mir eine Erklärung geben. Aber nein, ganz und gar nicht.
    Wie ein verletztes Tier sprang er hoch und schrie mich an, ich solle bloß nicht mit der Frau reden und ihn in Ruhe lassen. Sein Körper versperrte mir den Blick auf die Frau. Ich dachte, er wollte auf mich losgehen, so entsetzlich böse war er. Zwei Securityleute kamen und hielten ihn mit aller Mühe fest. Er schrie immer noch und jagte mich davon wie ein dreckiges, lästiges Subjekt. Mein Asthma nahm mir die Luft zum Atmen und ich glaubte, ersticken zu müssen.
    Eine Freundin, der ich ein paar Tage später davon erzählte, beobachtete Amir und diese Frau. Sie fragte unter einem unauffälligen Vorwand nach dem Namen der Frau und der unbedarfte, höfliche junge Mann an der Rezeption gab ihr diesen auch.
    Ein paar Tage später bekam ich hohes Fieber, Durchfall und Erbrechen. Ich nahm an, mir den Magen verdorben zu haben, aber als es mit jedem Tag schlimmer wurde, suchte ich eine Klinik auf. Dort diagnostizierte man mir Malaria und ich musste dort bleiben. Der Arzt meinte, ich hätte früher kommen sollen. Ich hatte immer noch Durchfall und erbrach alles wieder, was nur meine Lippen berührte und auch das Fieber ging nicht herunter. Ich nahm mein Umfeld nur noch wie durch eine Nebelwand wahr.
    Auf einmal, ich dachte, ich phantasiere und war mir sicher sterben zu müssen, da sah ich Amir am Fußende des Bettes stehen. Er bat mich um Verzeihung, immer und immer wieder. Ich nahm wirklich an, er sei nur eine Erscheinung in meiner Phantasie, der Wunsch ihn noch einmal zu sehen, bevor ich ins Jenseits hinübergleite. Aber er war so real und ich streckte meine Hand aus, um ihn zu berühren und tatsächlich: Er war wirklich da, ich spürte seinen Arm und ich nahm seinen, mir so vertrauten Geruch nach Marihuana wahr.
    Er wich mir nicht mehr von der Seite, kam jeden Tag und bat mich immer wieder, ihm zu verzeihen. Ich konnte doch gar nicht anders, denn ist es nicht auch ein Sünde, jemandem nicht zu verzeihen, wenn er so inständig darum bittet? Erst recht, wenn es sich dabei um den Menschen handelt, den man immer noch, egal was er auch getan hatte, liebt?
    Ich verzieh ihm wieder. Immer und immer wieder verzieh ich ihm und gab ihm die Chance, wieder alles gut zu machen. Er sagte, er liebe die andere Frau nicht, er hätte nur etwas mit ihr angefangen, wegen seiner schlechten finanziellen Lage und ich sei ja so lange nicht da gewesen.
    Mein Aufenthalt in Gambia verlängerte sich, bedingt durch die Malaria, auf neun Wochen.
    Als es mir wieder

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