1009 - Agenten auf Mardi-Gras
die Robot-Phagen von Seth-Apophis unschädlich zu machen.
Diese Polizeicomputerzellen sollten in alle Computersysteme der Kosmischen Hanse eingeschleust werden, um eine Wachfunktion zu übernehmen. Ihre Aufgabe sollte es sein, das Eindringen von zerstörerischen Robot-Phagen zu melden und gleichzeitig die fremden Eindringlinge zu bekämpfen.
In der Theorie hörte sich das sehr einfach an, aber in der Praxis war das viel komplizierter. Das hatte Rhodan erkannt, als er Jost Governor und sein Team bei der Arbeit beobachtete. Trotz gewisser Teilerfolge war es nicht gelungen, einen Robot-Phagen umzuprogrammieren, so daß er die eigene Art bekämpfte.
Wahrscheinlich war Governor deshalb so niedergeschlagen, weil ihm dieser Erfolg nicht beschieden war. Dazu kam noch, daß er alle seine Unterlagen in den Speichern der Computer seines Stützpunks zurücklassen mußte. Sie hatten alle gehofft, daß der Stützpunkt von der Katastrophe verschont bleiben würde. Doch eine Untersuchung hatte ergeben, daß das leider nicht der Fall war.
Governor war wahrscheinlich auf dem richtigen Weg gewesen, aber da seine Arbeitsunterlagen nicht zur Verfügung standen, mußten sie ganz von vorne beginnen.
Trotzdem war Rhodan sicher, daß sich die Produktion von Polizeicomputerzellen in einigen Monaten realisieren lassen würde. Diese Frist setzte er in Gedanken den Wissenschaftlern, die mit dieser Aufgabe betraut werden sollten.
Während dieser Übergangszeit waren allerdings einige Zusatzmaßnahmen notwendig.
Die Kontore und Stützpunkte der Kosmischen Hanse mußten in ständiger Alarmbereitschaft stehen. Eine regelmäßige Überwachung und zusätzliche prophylaktische Maßnahmen an den positronischen Anlagen waren erforderlich.
Auf diese Weise hoffte Rhodan, die Zeitspanne bis zur endgültigen Sanierung der Hanse-Computersysteme zu überbrücken und die zu erwartenden Angriffe von Seth-Apophis abwehren zu können.
Es war hoch an der Zeit, daß wirkungsvolle Maßnahmen getroffen wurden.
Bis jetzt und über einen Zeitraum von mehr als vier Jahrhunderten waren noch keine massiveren Angriffe der mit ES befeindeten Superintelligenz erfolgt. Man konnte nur vermuten, welche Gründe das hatte. Aber man vermutete, daß Seth-Apophis in der Mächtigkeitsballung von ES noch nicht genügend Agenten zur Verfügung hatte.
Außerdem durfte man annehmen, daß die Superintelligenz sich nicht völlig dem Angriff widmen konnte, sondern sich auch um ihre eigene Mächtigkeitsballung zu kümmern hatte.
Damals, als Rhodan von ES den Auftrag zur Gründung der Kosmischen Hanse bekommen hatte, hatte er erfahren, daß Seth-Apophis auch mit eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Diese Schwierigkeiten sahen so aus, daß Seth-Apophis der Zusammensturz ihrer Mächtigkeitsballung drohte, weil die negativen Kräfte in dieser Superintelligenz überwogen. Und sie versuchte diesen Prozeß zu verhindern und sich zu retten, indem sie nach der Mächtigkeitsballung von ES griff.
Es schien, daß Seth-Apophis nun die Vorbereitungen abgeschlossen hatte und zum Generalangriff überging.
Die Schonzeit für die Kosmische Hanse war vorbei. Jetzt würde sie zeigen müssen, ob sie der von ES gestellten Aufgabe gewachsen war.
Angesichts der kosmischen Größe dieser Aufgabe war der Verlust eines einzelnen Handelskontors unbedeutend.
Aber wie konnte Rhodan das den betroffenen Menschen klarmachen? Sie hätten schon auf EDEN II sein und die Milliardenstimme von ES hören müssen, um diesen Problemkomplex zu begreifen.
Oder sie hätten wenigstens den Status eines Hanse-Spezialisten haben müssen, wie Kredo Harven, der das Wissen um die kosmischen Zusammenhänge kannte und dem die Kernaufgabe der Kosmischen Hanse in Fleisch und Blut übergegangen war.
Der Verlust eines Hansekontors war bedauerlich, noch bedauerlicher war, daß Lebewesen dabei den Tod gefunden hatten. Aber wenn die Ereignisse von Mardi-Gras dazu beitragen konnten, daß die Kosmische Hanse ihrer Bestimmung gerecht wurde, dann waren diese Opfer nicht umsonst.
„Ich kehre jetzt nach Terra ins HQ-Hanse zurück", sagte Rhodan, nachdem der Schweber wieder im Camp gelandet war. Er hatte mit Kredo Harven alles Nötige besprochen. Der Hanse-Spezialist würde auf Mardi-Gras bleiben und Alja Symens und ihr Team in der Anfangsphase des Wiederaufbaues unterstützen.
Perry Rhodan verabschiedete sich von Alja, Kredo, Jost und den anderen wortlos. Es gab nichts mehr zu sagen.
Dann holte er das Auge aus dem Köcher, hielt
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