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101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele

101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele

Titel: 101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Iwanowski
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1866 als Asyl »für unschuldig in Not geratenen Menschen« vom Kaufmann Vorwerk gestiftet, beherbergt der Komplex heute ein Künstlerhaus vom Verein Freiraum. Hier können Künstler auf begrenzte Zeit wohnen und das Atelier sowie die Werkstätten nutzen, sofern sie sich an den Ausstellungen der angegliederten »Galerie 21« beteiligen (Vorwekstr. 21, www.vorwekstift.de ). Rechts in die Glashüttenstraße, vorbei am Café Klatsch, geht es zurück zur Marktstraße mit ihren vielen Geschäften und originellen Boutiquen, wie z.B. dem Lieblingsladen von Jan Delay »Herr v. Eden«. (ik)
    INFO
    Hinkommen: S11 und U3 Sternschanze oder Feldstraße
    Flohmarkt: Jeden Samstag findet genau vor dem Alten Schlachthof die »Flohschanze« statt und hat sich inzwischen zu einem beliebten Flohmarkt gemausert (Neuer Kamp 30, Sa. 8–16 Uhr, www.marktkulturhamburg.de/flohschanze.html )
    Bücher: Cohn & Dobernigg, Sternstraße 4, www.codobuch.de . In der Schlachthofpassage findet sich eine der schönsten Buchhandlungen der Stadt mit vielen Veröffentlichungen kleiner, lokaler Verlage, in denen es sich hervorragend an dem kreisrunden Verkaufstresen schmökern lässt.
    Essen & Trinken: Café Klatsch, Glashüttenstr. 17, Mo–So 10–20 Uhr, seit knapp 20 Jahren gemütliches Frühstückslokal im Keller mit Frühstückswunschliste zum ankreuzen.
    Einkaufen: Herr v. Eden, Marktstr. 33, Mo–Fr 11–20, Sa 11–18 Uhr, seit 1998 exklusive Herrenmode für Fans und Kenner.

5 Das Schröderstift: dörfliche Idylle zwischen Uni und Schanze
    Im Schatten des Fernsehturms, direkt neben einem Großbau der Universität, dem Geomatikum, liegt eine kleine Oase mitten im lebendigen und lauten Hamburg: das Schröderstift. Größer kann ein Kontrast nicht sein!
    Nur eine Weißdornhecke begrenzt das 1,2 ha kleine Idyll, um das einst heiß gekämpft wurde und das auch heute noch verteidigt wird. Seit über 30 Jahren wird hier die friedliche »Alternative« gelebt, mit Blumenrabatten, Grillstellen und alten Buchen: Ein Stückchen dörflich anmutendes Idyll. In »basisdemokratischer Selbstverwaltung« wird hier gelebt, renoviert und gefeiert. Kinder betrachten das ganze Gebiet als ihren großen Abenteuerspielplatz, an den Hauseingängen stehen jede Menge Fahrräder, Kinderwagen – Leben pur. Viele der ehemals langhaarigen »Revoluzzer« sind nun im gesetzten Rentenalter, aber trotzdem noch sehr um den Erhalt ihrer Heimat bemüht. Dazu gehören Sommerfeste ebenso wie eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit.
    Ursprünglich war das Schröderstift eine soziale Einrichtung für »unverschuldet in Not geratene Frauen«, 1852 vom Hamburger Kaufmann und Bankier Johann Heinrich Schröder gestiftet. Schröder machte sein Vermögen mit dem Handel von Zucker, Kaffee, Baumwolle und Indigo (pflanzlicher, bläulicher Farbstoff). Er konzentrierte sich auf den Handelsweg von London und Hamburg nach St. Petersburg. Später gründete er eine Handelsbank in London. Vor den Toren des damaligen Hamburg, dem Papenland, entstanden 52 winzige Wohnungen mit zwei Zimmern und Küche, umgeben von einem eigenen Park und dem historischen Gebäude des Schröderstifts mit Kapelle.

    Idylle im Schröderstift
    1943 wurde die gesamte Anlage durch Brandbomben stark zerstört. Danach halfen Spenden und billige Darlehen dem Schröderstift die Wohnungen wieder herzurichten. Schon in den 1960er-Jahren aber entsprach die Ausstattung nicht mehr den gängigen Grundbedürfnissen des Wohnens: Es gab nur Kohleöfen, keine Badezimmer, Toiletten nur im gemeinsamen Flur.
    Schröderstift in Stichworten
    – 1852 als Dreiflügelanlage erbaut
    – In der Mitte liegt die Kapelle, heute genutzt durch die Koptisch-Orthodoxe und Äthiopisch-Orthodoxe Gemeinde
    – Stiftung und Finanzierung durch den Kaufmann und Bankier Heinrich Schröder (1784–1883)
    – 1971 wurde das Schröderstift – eine Seniorenwohnanlage für bedürftige Rentner – an den U–Bahnhof Kiwittsmoor im Norden Hamburgs verlagert.
    Gleichzeitig lechzte die benachbarte Universität nach Platz für Erweiterungsbauten: Denkmalschutz versus Bildungsbedürfnisse. Dem Schröderstift wurde ein Gelände in Kiwittsmoor zum Tausch angeboten, weitere 11 Millionen DM flossen in den dortigen Neubau. Die Stadt Hamburg übernahm im Gegenzug das Stiftgelände. Gebäude wurden abgerissen, um Platz für das 18stöckige Geomatikum zu schaffen, doch an den Abriss der Dreiflügelanlage traute man sich nicht: Die Wohnungen wurden vom Studentenwerk an Studenten

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