101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
zwischen Hamburg und Altona um die Dominanz im Fischhandel. Theoretisch ist der Brunnen übrigens durch das Öffnen einer Luke im Boden sogar begehbar – leider nicht öffentlich. Durch den Altonaer Bahnhof gelangt man auf die Ottenser Hauptstraße mit vielen kleinen Geschäften und Cafés. Auch ein Abstecher ins Einkaufszentrum »Mercado« lohnt. Da sich der der Bau auf einem von den Nazis zerstörten jüdischen Friedhof befindet, wurde auf die Tiefgarage verzichtet und im Untergeschoss eine Gedenktafel errichtet.
Entspannte Stimmung in Ottensen
Nach der Durchquerung des Mercado hat man die Große Rainstraße erreicht. Ein Stück weiter rechts zweigt links die Hohenesch Straße ab, ursprünglich befand sich hier ein Saatfeld (platt.
Hogen Esch
). Zu Zeiten der Industrialisierung hieß die Straße im Volksmund Bückelallee (Bückel = Hering). Der Grund hierfür lässt sich im Hinterhof der Nr. 70 entdecken. Wo heute eine KFZ-Werkstatt zu finden ist, stand seit 1902 eine große Fischräucherei, die alten viereckigen Schornsteine und die geschmiedete Fischsilhouette sind heute noch zu sehen.
Rechts durch die Zeißtwiete folgt die Zeißstraße. Hinter der Nummer 28 verbirgt sich das Stadtteilarchiv Ottensen. Durch einen schmalen Gang gelangt man in den Hinterhof, in dem sich von 1860–1985 eine Drahtstiftfabrik befand. Sie wurde teilweise erhalten und lässt sich besichtigen. Am Ende der Straße führt links die Bahrenfelder Straße auf den belebten Alma-Wartenberg-Platz mit zahlreichen Straßencafés. Hier geht die Friedensallee ab, an der die Zeisehallen liegen. In den 120 Jahre alten Fabrikhallen wurden einst Schiffsschrauben gefertigt. Im heutigen Medienzentrum mit den angegliederten zeise kinos ( www.zeise.de ) lassen sich in der Mitte der Halle noch gut die Gussgruben der Schiffsschrauben und der Schmelzofen erkennen. In den ehemaligen Konferenzräumen befindet sich die Filmhauskneipe, in der sich Filmschaffende gerne treffen. Ein Stückchen weiter auf der Friedensallee 12 ist der Bonscheladen zu finden. Hier locken die hausgemachten Süßigkeiten als Krönung des Ottensenspaziergangs. (ik)
Typisch Ottenser Sahlhäuser mit drei Eingängen für die linke, rechte und obere Wohnung. In der vorindustriellen Zeit entstanden diese Häuser durch Aufstockung der zunächst ebenerdigen Häuschen
INFO
Hinkommen: Bus 112 Altonaer Rathaus, S2, S3 Bahnhof Altona
Information: Stadtteilarchiv Ottensen, Zeißstr., 28, Di–Mi 9.30–13 und 14–16, Do 14–19 Uhr, www.stadtteilarchivottensen.de
Altonaer Museum, Museumstr. 23, Di–So 10–17 Uhr, www.altonaermuseum.de
Essen & Trinken: Filmhauskneipe, Friedensallee 7, tgl. 12–ca. 1 Uhr, Tel. 39908025, www.filmhauskneipe.de . Neue deutsche Küche.
Restaurant Eisenstein, s. S. 189
Einkaufen: Bonscheladen, Friedensallee 12, Di–Fr 11–18.30, Sa 11–16 Uhr, Showproduktion tgl. 16.15, Sa 14.30 Uhr, www.bonscheladen.de . Leckere Bonbons und Fudges aus hauseigener Produktion auch als Präsent verpackt.
9 Altstadt II – Nikolai-Quartier: Wiege der Kaufmannstadt
Auf den Spuren der Hamburger Kaufmannsgeschichte schlendert man durch das Nikolai-Quartier. Als solches bezeichnet man die Straßenzüge zwischen Willy-Brandt-Straße, Rödingsmarkt und Alsterfleet. Rund um das Nikolaifleet entstand ab dem 11. Jh. der Hamburger Hafen, und somit gilt das kleine Viertel als der »Geburtsort« der Kaufmanns- und Handelstradition der Hanseaten. In Konkurrenz zur modernen HafenCity unterhalten noch rund 600 Unternehmen ihre Büros im Schatten der Handelskammer. Im Rahmen eines Business Improvement Districts (BID) soll das Viertel zzt. mit Investitionen in Milliardenhöhe attraktiver gestaltet werden.
Info
Fleete sind in Hamburg die Transportkanäle vom Hafen in die Innenstadt, auf denen die Waren auf Booten transportiert wurden. Bei Ebbe sind diese Kanäle oft leer. Dann suchten die sogenannten »Fleetenkieker« den freiliegenden Grund nach Verwertbarem ab.
Entlang der Börsenbrücke hinter dem Rathaus findet sich rechts die Patriotische Gesellschaft, die älteste Bürgerinitiative Hamburgs von 1765. Das neugotische Backsteingebäude ist von 1844 und beherbergte zwischen 1895 und 1897 die Hamburger Bürgerschaft. Die Patriotische Gesellschaft ermöglichte u.a. die öffentlichen Bücherhallen und setzte sich auch erfolgreich für die Eröffnung des Museums für Kunst und Gewerbe ein. Im Kellergewölbe des Gebäudes befindet sich bis heute die urige Kneipe
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