101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
langen trockenen Sommer, brach in einer Bäckerei in der Pudding Lane im Herzen der City von London ein Feuer aus. Es griff schnell auf die benachbarten Häuser über und geriet außer Kontrolle. Der vorherrschende Wind kam aus Osten und blies die Flammen in die Stadt, wo mittelalterliche Fachwerkhäuser und reetgedeckte Cottages im Nu Feuer fingen. Die Häuser standen so nah beieinander, dass sich das Feuer schnell über die Dächer ausbreitete. Die Löschversuche der Bewohner blieben angesichts der Ausmaße des Feuers erfolglos. Diese Ereignisse wurden durch verschiedene Augenzeugen überliefert, nicht zuletzt durch den Chronisten Samuel Pepys, der von einem Aussichtspunkt im Tower of London auf die Stadt blickte.
61 m hoch – das Monument sticht ins Auge
Den Berichten zufolge wurde das Feuer so heiß, dass es eiserne Beschläge schmolz, Ziegel und Pflastersteine zerbrach und das Wasser in den Brunnen zum Kochen brachte. Ein Feuersturm sandte brennende Asche und Funken in die Luft. Später hörte man, dass die riesige Rauchwolke, die über London schwebte, sogar noch in Oxford gesehen werden konnte. Es wird berichtet, dass sich selbst der amtierende König Charles II. in die City begab und daran beteiligt war, eine Bürgerwehr zu organisieren, die als Feuerwehr eingesetzt werden konnte.
Schnell suchte ein Mob die Schuldigen in den Einwanderergemeinden aus den Niederlanden und Frankreich, denn mit den Ländern lag England zu dieser Zeit gerade aufgrund von Religionsstreitigkeiten im Zwist.
Als das Feuer am 5. September dann heruntergebrannt war und nur noch schwelte, wurde das Ausmaß der Zerstörung durch das Great Fire of London ersichtlich: Fast die ganze mittelalterliche Altstadt war niedergemäht worden. Zum Glück kamen nur wenige Menschen zu Schaden. Große Pläne wurden für den Wiederaufbau gemacht. Man hoffte auf große Paradeboulevards nach Pariser Muster und einen ganz neuen Straßenplan. Letztendlich siegte jedoch die konservative Fraktion, und man blieb bei dem bestehenden mittelalterlichen Straßenmuster. Aus diesem Grund ist die Londoner City heute an einigen Stellen recht unübersichtlich geblieben. Dem Architekten Christopher Wren kam die Aufgabe zu, die Kirchen der Stadt zu restaurieren (s. Kap. 49 ). Zusammen mit Robert Hooke entwarf er das Monument, eine Gedenkstätte, die noch heute an den großen Brand erinnert. Das Monument steht westlich der Pudding Lane und besteht aus einer 61 m hohen dorischen Säule auf einem großen Sockel.
Charles II. verteidigt London gegen die Flammen
In der Säule führt eine steinerne Treppe hinauf zu einer Aussichtsplattform. Oben befindet sich eine vergoldete Urne. Das Panel am Fuß der Säule zeigt eine Allegorie von Charles II. als römischer Kaiser, der London gegen die Flammen verteidigt. Die Stadt London selbst wird als vom Unglück gezeichnete Frau dargestellt, die auf einem Berg von Ruinen sitzt.
Ursprünglich gab es eine lateinische Inschrift am Nordpanel, die das Feuer und das Ausmaß des angerichteten Schadens beschrieb. Der letzte Satz gab den Katholiken die Schuld am Ausbruch des Feuers und sprach davon, dass der »päpstlichen Wahnsinn, der solche Schrecken hervorruft«, noch nicht ausgelöscht sei. 1830 wurde diese Zeile entfernt. Zur Zeit des Baus war das Monument das höchste Bauwerk in der City, bis es nach und nach von Bürogebäuden und Hochhäusern überragt wurde. Dennoch ist der Ausblick von oben noch immer sehenswert – allerdings muss man 311 Stufen erklimmen.
INFO
Hinkommen: U-Bahn Monument, District oder Circle Line, London Bridge, Northern und Jubilee Line
Information:
Monument, Tel.: 7626-2717, www.themonument.info .
Geöffnet tgl. 9.30–17.30 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr). Eintritt: Erwachsene £ 3, ermäßigt £ 2, Kinder £ 1,50. Kinder unter 13 Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen.
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