101 London - Geheimtipps und Top-Ziele
über dem Haupteingangstor. Der erste Hofarzt war 1567 der Portugiese Roderigo Lopez. Er wurde jedoch der versuchten Vergiftung von Elizabeth I. angeklagt, erhängt und gevierteilt.
Das Eingangstor des St. Bartholomew’s
Das Tor führt in den Hof, der von James Gibbs (s. Kap. 51 ) im Jahr 1730 mit vier Hauptflügeln angelegt wurde. Der nördliche Block enthält die große Halle, Great Hall, im Barockstil mit hohen Decken. Der große Treppenaufgang wurde von dem Künstler William Hogarth mit zwei Wandgemälden verziert: »The Good Samaritan« (»Der gute Samariter«) und »Christ at the Pool of Bethseda« (»Christus am See von Bethseda«).
William Hogarth (1697–1764) wurde später vor allem als satirischer Maler bekannt, der die Laster und die Trunksucht des einfachen Volkes in Gemälden mit Namen wie »Beer Street« and »Gin Lane« karikierte. Die Gemälde in St. Bartholomew’s betonen den karitativen Charakter der Institution. Hogarth war, ebenso wie Gibbs, unentgeltlich tätig.
James Gibbs ließ die mittelalterlichen Gebäude auf dem Gelände abreißen, daher ist hiervon heute nur noch die Kirche St. Bartholomew’s erhalten, die einstige Kapelle der Abtei. Der Ostflügel (1758–1768) und der Westflügel (1743–1753) des Krankenhauses entsprechen noch den Entwürfen von Gibbs. Der Südflügel (1735–1740) wurde 1937 abgerissen.
Heinrich VIII. schaut herab vom Portal
St. Bartholomew’s profitierte von der Nähe des Newgate Prison (s. Kap. 30 ) und des gegenüberliegenden Hinrichtungsfeldes in Smithfield (s. Kap. 29 ). Viele der Leichname endeten für medizinische Studien im Lehrkrankenhaus. Eine ordentlich Beerdigung war den Verurteilten versagt, dies war Teil der Bestrafung. Es wurden jedoch auch weniger legale Methoden angewandt, um an Studienobjekte zu gelangen. So grub eine Reihe von Grabräubern beim benachbarten Friedhof der Kirche St. Sepulchre Leichen aus und verkaufte diese dann für gutes Geld im Pub in der Cock Lane. Um dieses Unwesen zu unterbinden, wurde schließlich ein Wachhaus auf dem Friedhof errichtet.
In den letzten Jahren war das Krankenhaus wegen Überalterung mehrfach von der Schließung bedroht. Nun werden jedoch bis 2015 Modernisierungsarbeiten vorgenommen.
Das Museum
Im Nordflügel befindet sich ein Museum, das Einblick in die medizinische Entwicklungen der letzten 900 Jahre gibt. Unter anderem gibt es historische chirurgische Instrumente zu sehen sowie einen etwas altmodischen Kurzfilm, in dem eine mittelalterliche Krankenschwester, ein Lehrarzt und eine moderne Krankenschwester ihren Beitrag leisten. Interessant sind die Gründungsdokumente des Krankenhauses, unterzeichnet von Henry VIII. und mit seinem königlichen Siegel versehen. Einer der herausragenden Chirurgen, die von 1609-1643 hier arbeiteten, war William Harvey. Er gelangte zu revolutionären Erkenntnissen über den Blutkreislauf. Interessant ist auch die Dokumentation über das Krankenhausessen, das die Patienten früher hier erleiden mussten. Freitags kann man die zwei Gemälde von Hogarth besichtigen.
INFO
Hinkommen: U-Bahn St. Paul’s, Central Line. Entlang der Newgate und Giltspur Street, bis zum Eingangstor mit der Statue von Henry VIII.
Information: St. Bartholomew’s Hospital Museum, West Smithfield, Tel.: 346-55798, www.bartsandthelondon.nhs.uk . Geöffnet Di–Fr 10–16 Uhr, Eintritt frei. Um Spende wird gebeten.
Smithfield Market und die Pest 1348
Smithfield, eine Ableitung aus »Smooth Field«, war ein Feld außerhalb der Stadtgrenzen der City und eignete sich perfekt für Veranstaltungen aller Art. Hier fanden mittelalterliche Ritterturniere statt, die teilweise eine Woche dauerten und an denen bis zu 60 Ritter teilnahmen. Später wurde der offene Platz für Hinrichtungen genutzt. Im 18 Jh. dann verlegte man den Galgen nach Tyburn (s. Kap. 66 ). Verurteilten, die des Verrats angeklagt waren, wurden in Smithfield die Eingeweide bei lebendigem Leib herausgenommen. Münzfälscher wurden mit heißem Öl übergossen. Wat Tyler, der Führer des Bauernaufstandes von 1381 (s. Kap. 61 ) wurde hier hingerichtet. Während der Reformation richtete sich die Aggression besonders gegen die sogenannten »Häretiker« (Protestanten). Queen Mary I. (1553–1558), auch bekannt als »Bloody Mary«, ließ Hunderte von Protestanten hier auf dem Scheiterhaufen verbrennen.
Im Jahr 1348 kam es zu einer Pestepidemie in London, dem »Black Death«, der fast ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer fiel. Die
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