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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie ihn an. «Bist du ein Mensch oder ein Dschinn?»
    «Aber nicht doch!», versuchte er sie zu beschwichtigen . «Ich bin nur ein Mensch!»
    Sie aber ergriffen ihn, führten ihn ab in die Stadt und brachten ihn vor den König.
    «W er ist er?», erkundigte sich der König.
    «W ir haben ihn draußen aufgegriffen», berichteten sie, «und zwar direkt vor der Höhle der Ifrite!»
    Als der König das hörte , freute er sich sehr und fragte ihn nach seiner Geschichte, die der ihm sogleich erzählte. Daraufhin sagte der König: «Du bist es, der mir im Traum erschienen ist. Mir träumte nämlich, dass kein anderer als du meine Königsherrschaft übernehmen und vollenden wird.»
    «T u, was immer du willst, o König», entgegnete der junge Mann.
    Da ließ der König die obersten Herren seines Volkes zu sich kommen und stiftete feierlich die Ehe zwischen dem jungen Mann und seiner Tochter. Anschließend richtete er ein großes Fest aus.
    Er aber lebte mit dem König, bis jener starb und er das Königreich erbte. Er schuf Ordnung im Land, versah das Leben seiner Untertanen wohl und schickte dann nach seiner Mutter. Nachdem sie eingetroffen war, lebte der junge Mann weiter, aß und trank sich satt an den köstlichsten Speisen und Getränken, bis das sichere Ende ihn ereilte.

Die Geschichte von Nadschmuddiyâ
    ~ Die Leute behaupten, o König, fuhr sie fort zu erzählen, ~ dass es einmal einen König gab, der das Land in seiner ganzen Weite und Breite beherrschte. Man nannte ihn Mudîr al-Mulk, das bedeutet: «der sein Reich gut regiert», und seines Vaters Name war Tâdsch al-Iss: «Krone der Macht». Er hatte einen hübschen Sohn mit Namen Nadschmuddiyâ, das heißt: «der am hellsten leuchtende Stern». Dieser hatte das Reiten erlernt und das Pfadfinden bei Nacht, ferner Lanzenstechen und Schwertkampf.
    Nun wollte sein Vater ihn mit einer Königstochter verheiraten. Er versammelte also die obersten Herren seines Volkes und sprach zu ihnen: «Zeigt mir ein schönes, gebildetes, vornehmes Mädchen, das ich meinem Sohn zur Frau geben kann.»
    Das Volk aber schwieg.
    Schließlich erhob sich ein alter Mann und trat vor ihn hin mit den Worten: «Ich, o König, kenne ein Mädchen, das ist das schönste Mädchen unserer Zeit. Auf der ganzen Erde wächst keine schönere heran und läuft keine schönere herum als sie. Auch sie ist eine Königstochter. Nâ’irat al-Ischrâk heißt sie, das bedeutet: ‹der strahlende Sonnenaufgang›, und sie ist die Tochter von Dschidâr al-Iss, ‹Mauer der Macht›, dem Herrscher des Landes der Blumen und Blüten.»
    Der König wählte also ein prächtiges Geschenk aus und schickte dieses mit seinem Wesir und einer Abordnung seiner Männer ins Land von Dschidâr al-Iss, dem Vater des Mädchens.
    Dazu schrieb er ihm von seinem Sohn und dass er den Wunsch habe, sich durch Heirat mit ihm zu verschwägern.
    An dieser Stelle unterbrach das Morgengrauen Schahrasad , und sie verstummte. Der König aber erhob sich, und weil er gespannt war auf den Fortgang ihrer Geschichte, schloss er die Tür wieder ab, versiegelte sie mit seinem Siegel und begab sich in seine Regierungsgemächer.
    Die achte Nacht

    So spricht Faharâyis, der Philosoph:
    Und in der folgenden Nacht kam der König, brach das Siegel auf und schlief mit dem Mädchen bis zu der bewussten Zeit.
    DariefihreSchwesterDanisadihrzu:~Ach,Schahrasad,meineliebeSchwester!ErzähledochunseremHerrn,demKönig,deineschönenGeschichten!
    ~ Einverstanden, erwiderte sie. ~ Und so, mein Gebieter, geht die Geschichte weiter:
    Als das Geschenk bei Dschidâr al-Iss eingetroffen war, ließ dieser die Gesandtschaft absteigen und bewirtete sie großzügig. Dann nahm er das Geschenk entgegen. Einen vollen Monat lang kümmerte sich das Volk um seine Gäste, und als der Monat herum war, befahl der König, den Ehevertrag aufzusetzen und die Heirat zu besiegeln. Anschließend bereitete er alles vor für die Reise seiner Tochter zum Königssohn Nadschmuddiyâ.
    Bei der Ankunft des Mädchens ließ Nadschmuddiyâ außerhalb der Stadt auf einer Wiese, die unter dem Namen «Blütenwiese» bekannt war, ein Lager für sie aufschlagen. Man errichtete ein großes Rundzelt aus getupftem Brokat und setzte auf die Spitze einen goldenen Halbmond, in den ein Rubin eingefasst war, der jedem, der ihn sah, beinah das Augenlicht raubte. Den Konkubinen seines Vaters befahl er, sich dort draußen einzustellen, nachdem noch weitere kleinere Zelte aufgeschlagen worden waren. Nun ließ der

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