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101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition)

Titel: 101 Nacht: Aus dem Arabischen erstmals ins Deutsche übertragen von Claudia Ott nach der Handschrift des Aga Khan Museums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oder wenn er
    lächelt oder spricht,
    Richten Herzen, Augen und Gemüter sich auf ihn und achten alles
    and’re nicht.
    Nachdem der Scheich eine Weile dort gesessen hatte, bot er ihm einige der Schätze als Geschenk an. Der alte Mann und sein Sohn freuten sich darüber, denn so etwas hatten sie in ihrem Land noch nie gesehen.
    ~ Mein Bruder, fing der Scheich nun an, ~ du musst wissen, dass ich aus keinem anderen Grund aus Indien zu dir gekommen bin als aus Freude über deine Zuneigung und weil ich so viel Gutes über dich gehört habe.
    ~ Gott segne dich, entgegnete der junge Chorasâner, ~ und verhelfe uns dazu, dass wir es dir zu Genüge vergelten und dir dein Recht verschaffen. So Gott will, werde ich dir in mancher Angelegenheit von Nutzen sein können.
    Daraufhin sagte der Chorasâner zu einem seinem Diener etwas, das der Inder nicht verstand, und der Diener verschwand für eine Weile. Dann kam er zurück und redete mit seinem Herrn.
    ~ Ich möchte dir einen Vorschlag machen und bitte dich, ihn anzunehmen, um deiner Ehre und Güte willen, wandte sich der Scheich aus Chorasân nun an den Scheich aus Indien. ~ Was hältst du davon, dass du bei mir wohnen bleibst und wir einen festen Vertrag und dauerhaften Bund schließen?
    Der Scheich gab sein Einverständnis und ging mit ihm zu seinem Wohnhaus.
    Als sie an der Haustür eintrafen, kam ein Mädchen von unvergleichlichem Wuchs und unübertrefflicher Schönheit zu ihnen heraus. Sie öffnete ihnen die Tür und küsste ihre Hände.
    ~ Mache alles für uns zurecht, wies ihr Herr sie an, und sie verschwand für eine Weile. Dann betrat der Inder das Haus. Er sah, dass es wohl gebaut war und schöne Zimmer hatte. In den Zimmern standen Betten aus Elfenbein und Ebenholz, mit glänzendem Gold beschlagen. Die Fußböden der Zimmer waren mit Teppichen ausgelegt. Die beiden nahmen auf erhöhten Sitzstufen Platz, und der Scheich, der Hausherr, befahl seinem Sohn, sich zu dem alten indischen Kaufmann zu setzen.
    Dann ließerdasEssenauftragen,undsiespeistenzudritt.DreiTagelangbliebderScheichausIndiennunbeidemScheichausChorasân,aßundtrank,danachließihnderScheicheinHausbeziehen,dasdemseinengegenüberlag.ErrichteteesmitdemnötigenHausrateinundschlossFreundschaftmitihm.SoengverbandersichmitseinemFreund,dasserzweiMonatelangnichtmehralleinspeisenwollteundihmderAppetitdesanderenfehlte,wenndernichtmitihmaß.
    Der Scheich bot ihm inzwischen alles dar, was er aus Indien mitgebracht hatte. Eines Tages endlich sprach er ihn an: ~ Mein Bruder, warum schickst du nicht deinen Sohn mit mir nach Indien? Ich würde ihn mit dem König und den Kaufleuten bekannt machen. Er könnte in hohem Ansehen leben, wäre bei ihnen gut aufgehoben und würde zudem den Kaufmannsberuf erlernen. Er ist doch gewitzt genug für dieses Gewerbe und dazu geeignet.
    ~MeinHerr, entgegnete der Chorasâner ,~seineHochzeitstehtkurzbevor,underkannnichteheraufdieReisegehen,alsbisereinJahrmitderihmangetrautenFrau,seinerCousine,verbrachthat.So langekönnteichjamitdirfahren!
    ~ Ich warte lieber ein Jahr lang auf ihn, gab der indische Scheich zurück und blieb am Orte wohnen, bis die erwähnte Frist verstrichen war.
    Danach wandte sich der Chorasâner an seinen Sohn: ~ Mein lieber Sohn, nimm es nun auf dich, mit diesem Scheich nach Indien zu reisen. Du wirst dir dort das Kaufmannsgewerbe ansehen, außerdem Städte, Könige und Kaufleute kennenlernen.
    ~ Gewiss, willigte sein Sohn ein .
    Und der Kaufmann packte für seinen Sohn alles, was dieser für seine Reise benötigte, stattete auch den indischen Scheich angemessen aus, mietete genügend Last- und Reittiere, und so zogen sie zum Stadttor hinaus. Auf einem nahe gelegenen Rastplatz machten sie halt. Dort verabschiedete sich sein Vater von ihm und kehrte heim.
    Als Gott den nächsten, guten Morgen dämmern ließ , rüstete sich der indische Scheich zum Aufbruch von dem Rastplatz. Dem jungen Mann aber war etwas eingefallen, das er in seinem Haus vergessen hatte.
    ~ Nicht so eilig, mein Herr, wandte er sich an den Scheich , ~ bitte warte noch diesen einen Tag, bis ich zu dir zurückkomme. Denn ich habe zu Hause etwas vergessen.
    ~ Einverstanden, mein Lieber, entgegnete der Scheich , und der junge Mann kehrte zu seinem Haus zurück. Er fand die Haustür offen und trat in sein Schlafgemach. Dort war kein Laut zu hören. Er schaute hinüber zu seinem Bett – und was sah er da? Seine Cousine, und neben ihr einen Mann, der bei ihr schlief.
    Bei diesem Anblick verlor er den

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