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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hätten die gute Nachricht ohne Gehirnerschütterung vernommen, Dakoo.« Mit einer Mischung aus Wohlwollen und väterlicher Strenge sah er den Mann an.
    Der kriegte schmale Augen, einen schmalen Mund, und seine Lippen entfärbten sich. »Verdammt«, flüsterte er, »was wollen Sie von mir…?«
    »Sie gehen ins Exil«, sagte der Präsident. »Zu Mr. Black, ihrem Idol. Diese Nachricht wollte General Crows Adjutant Ihnen eigentlich bringen. Ihre Befürchtungen waren vollkommen überflüssig.«
    »Mr. Black?!« Dakoo sprang auf. »Sie haben Kontakt mit ihm?«
    »Er hat sich über Funk gemeldet.« Mit einer Handbewegung winkte Hymes einem seiner sechs Leibwächter. Der nahm einen schwarzen Pelzmantel von einem Wandhaken und breitete ihn hinter Dakoos Rücken aus. »Ich werde Ihnen alles erklären, in Ruhe. Kommen Sie.«
    Der Mann mit dem blauschwarzen Haar schlüpfte in seinen Mantel, nahm auch die handgroße Indianerstatue entgegen, die ein anderer Bodyguard ihm reichte, und versenkte sie in der Manteltasche.
    »Neue Zeiten brechen an, junger Mann, Friedenszeiten – notgedrungen, sozusagen. Vielleicht werden Sie und Mr. Black bald als unsere Partner nach Waashton zurückkehren…«
    Flankiert von der Präsidentengarde folgte Dakoo dem Weißhaarigen und verließ den Raum. Bevor die Tür sich schloss, sah die Livingstone noch, wie ein Dunkelhäutiger sich der Gruppe anschloss. Diego, einer ihrer besten Agenten.
    Die Tür schloss sich, Dr. Livingstone wandte sich um. Über die Lehne ihres Behandlungsstuhls hinweg musterte sie den General und seinen Adjutanten. »Der Nächste, bitte.«
    »Los, Major«, knurrte Crow. Die ganze Prozedur war ihm unangenehm. Er hatte es nicht gern, wenn man ihm im Hirn herumkramte. »Sie sind der Nächste, machen Sie schon.«
    »Gütiger Clinton! Muss das wirklich sein?« Vince Rhineguard stand auf; zögernd pirschte er den Behandlungsstuhl an.
    »Stellen Sie keine überflüssigen Fragen, Rhineguard! Ich hab Ihnen doch erklärt, dass eine Telepathin Drax begleitet. Also los…«
    ***
    Alles verschmolz miteinander. Sein Hirn mit Taraasis Arm, sein Körper mit Bowaans Bratschenstimme, innen mit außen, oben mit unten, ICH mit WIR.
    Später dann, in seiner Erinnerung, wusste er wieder, dass es die Delfinartigen waren, die hastig durch die Glut schwammen und ihn von oben, vom Rand des Schwebers aus riefen. In dem Augenblick aber, als es geschah, konnte er nicht mehr unterscheiden zwischen sich und ihnen. Er war einer von ihnen – für wie lange, konnte Smythe später niemals angeben –, war ein Teil jener gewaltigen pulsierenden Seele, Teil der symbiotischen Einheit. Alles hätte er für sie gegeben, sein Leben, seine Kraft, sogar den Anspruch auf die Weltherrschaft.
    »Komm endlich in den Schweber!« Er verstand ihre Sprache – das übrigens würde er fortan immer tun –, und es wunderte ihn nicht einmal. »Komm, Est'hal'bowaan!« Ganz selbstverständlich fühlte er sich angesprochen, blickte zu ihnen hinauf und empfing neben seinem normalen menschlichen Sehen auch ihr telepathisches Bild: die Empfindungen von allem, was sie waren und was sie berührten. Einige hingen über dem Rand des Kontrograven.
    Wie vertraut ihm das Fahrzeug war, wie selbstverständlich seine technische Bezeichnung. Der Kontrograv-Schweber hatte eine ungefähr ovale Grundfläche, sah ein klein wenig wie eine gigantische menschliche Ohrmuschel aus, nur sehr langgestreckt, aber mit ähnlich wulstigen Rändern.
    Etwa hundertfünfzig Meter breit war das Fahrzeug und etwa dreimal so lang. Es stand knappe zwei Einheiten über der Lava.
    Sein schwarzer Unterboden bot einen zerklüfteten Anblick. An den Randwölbungen ging das Schwarz zunächst in ein dunkles Grün, dann in ein helles Türkis über, in dem sich die rotglühende Lava spiegelte.
    Wie alle Fahrzeuge bestand auch dieses aus Hunderten von Kristallmodulen. Solche Module benötigten eine Wachstumszeit von vielen Gestirnumkreisungen. Erfahrene Kristall-Capos pflegten und steuerten sie in dieser Zeit. Die Capos waren meist Sils oder Lans.
    Der Arbeit ihrer Hände und der Kontrolle ihres Geistes verdankten die oberen Ränge der Daa'muren auch die kleinen Kontrograv-Module, die viele von ihnen verborgen in den Brustschuppen trugen. Man konnte die speziell gezüchteten, faustgroßen Kristallsplitter als Waffe benutzen oder auch die Gravitation damit beeinflussen.
    All dies raunte ihm keine Bratschenstimme zu, Smythe wusste es einfach. Und später, als seine Macht wuchs,

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