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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Klebriges Zeug zunächst, ziemlich schwer zu verarbeiten. Ein paar gentechnische Manipulationen, und ein paar Jahre danach hatten wir die Aminosäuren, die wir brauchten: langgezogene, kristalline Struktur, beständig genug für die Textilverarbeitung.«
    »Der Stoff stammt also aus den Gewächshäusern der Community.«
    »Korrekt.«
    »Und was hält der aus?« Mr. Black war aufgestanden. Er prüfte den Uniformstoff zwischen den Fingern, riss daran, schabte mit den Fingernägeln auf ihm herum.
    »Machen Sie sich keine Illusionen: Das Gewebe ist zwar widerstandsfähig und belastbar, aber ein Geschoss, ob Pfeil oder Projektil, fängt es nicht auf. Auch den Treffer eines Laserstrahls kann es nicht absorbieren, hält der vollen Ladung eines LP-Gewehrs aber immerhin null Komma vier Sekunden lang stand. Wandert der Strahl also schnell genug, hat man gute Chancen.« Die Queen stand auf, schlenderte zu Matt und Mr. Black. »Ein weiterer Vorteil ist die Schmutz abweisende Oberfläche. Flüssigkeit perlt rückstandslos davon ab. Außerdem ist das Gewebe atmungsaktiv. Es kühlt bei Hitze und schützt vor Kälte – natürlich nur bis zu einem gewissen Maß.«
    »Faszinierend. Würde die Weltwirtschaft noch funktionieren, könnten Sie damit Milliarden machen.« Matt verzog das Gesicht. »Leider sind Barbaren nicht die beste Kundschaft.«
    In den grünen Berghängen über dem weidenden Vieh entfärbte sich ein Rechteck. Matthew Drax erschien auf einem Monitor. Ein Matthew Drax im hellen Sommeranzug und mit akkurat gestyltem Haar allerdings – der E-Butler der Queen.
    Matts Lippen wurden schmal, eine Zornesader schwoll an seiner Schläfe. Aruula spitzte die Lippen und grinste spöttisch.
    »Was soll das?«, blaffte der Mann aus der Vergangenheit.
    »Ich hatte dich gebeten, in meiner Gegenwart auf derartige Spielchen zu verzichten!«
    Die Queen lächelte und berührte Matt an der Taille, was die Sonne in Aruulas Miene augenblicklich wieder untergehen ließ. »Wer kann mir verbieten zu träumen?«, hauchte Victoria nahe an Matts Ohr. Dann wandte sie sich an den E-Butler im Kuppelgewölbe. »Was gibt es, Matt-Darling?« Aruula sog geräuschvoll die Luft durch die Nase ein.
    »Die EWATs stehen abfahrbereit in der Hauptschleuse, Milady. Sir Leonard und seine Besatzung sind bereits an Bord.«
    »Shit!«, raunzte Mr. Black. »Ich wünschte, ich könnte mitfahren und Crow…!«
    »Cool bleiben, mein Freund«, schnitt Matt ihm das Wort ab.
    »Wir müssen bei allem einen klaren Kopf behalten. Solange Aiko in Meeraka ist und Dave McKenzie verschollen, sind Sie und ich die einzigen Menschen hier, die mit den Daa'muren vertraut sind. Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, zur selben Zeit an einem ungesicherten Ort zu sein.«
    In Gedanken gratulierte er sich dazu, Mr. Black in langen Gesprächen davon überzeugt zu haben. Vor allem, wenn er an die Konferenz auf Pico dachte. General Crow und Mr. Black in einem Raum – das konnte nicht gut gehen, allen Vorsätzen zum Trotz.
    Er streckte dem Running Man die Hand entgegen. »Halten Sie hier die Stellung, Black. Und drücken Sie uns die Daumen…«
    ***
    Das Gebirge rückte näher. Unter ihnen zog nun bewaldetes und von Flussläufen durchschnittenes Hügelland dahin.
    Ordu'lun'corteez lauschte auf die Auren der anderen. Doch niemand meldete die Schwingungen fremder Nervensysteme.
    Auch die Modelle erster Ordnung, die Lesh'iye, hatten bisher keine Primärrassenvertreter entdeckt.
    Knapp unterhalb des Lun flog das Modell seines Stellvertreters. Thul'hal'neiros morphologische Experimente machten vor keiner Form Halt, die ihm über den Weg lief beziehungsweise flog: Manchmal verformte sich sein Kopf zu einem vogelähnlichen Schädel und seine Arme nahmen die Formen von Flügeln an. Doch war es ihm bisher nicht gelungen, etwas zustande zu bringen, das auch nur entfernt an das Gefieder jener Kreaturen erinnerte, die von Zeit zu Zeit in mehr oder weniger großen Schwärmen an ihnen vorbeizogen.
    Manchmal verschwamm Thul'hal'neiros Körper auch zu einem quallenhaften Etwas, das die Formen der Modelle erster Ordnung imitierte. Wie ein unfertiger Rochen schaukelte er dann auf seinem Sattel hin und her und schüttelte die stummelartigen Schwingen.
    Nun, all das war teils lächerlich, teils aber auch interessant anzusehen, und Ordu'lun'corteez ließ den Hal gewähren. Je mehr Thul'hal'neiro experimentierte, desto müheloser würde er bald jede nützliche Tarnform annehmen können. Und alle anderen würden von

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