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1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Funktionen sind bereits komplett übernommen worden. Du besitzt keine Nieren mehr, und deine Leber besteht nur noch zu einem Viertel."
    „Wie kalt deine Worte sind", sagte er. Der Vorwurf war unüberhörbar.
    „Nein, Marcel." Sie bemühte sich um einen menschlichen Klang ihrer Stimme. „Ich sage das nur, weil ich dir helfen will."
    Erneut lachte der Mann auf. „Helfen? Du scheinst dir der Tragweite dieser Veränderungen nicht bewußt zu sein. Weißt du nicht, was das bedeutet, was du hier siehst?" Seine Augen bekamen einen starren Glanz. „Es bedeutet, daß wir einem gewaltigen Irrtum zum Opfer gefallen sind. Über 100 Versuche mit den Computerbrutzellen waren zu wenig. Wir haben sie auf alle möglichen Lebensformen angesetzt, aber es gab keine Reaktionen. Wir haben keinen Versuch mit einem Menschen gemacht. Sicher, das war kein Fehler, aber wir hätten die Möglichkeit dennoch einkalkulieren müssen."
    „Nach allem, was wir über die Vorfälle auf Mardi-Gras wissen, war dies auch nicht zu erwarten."
    „Egal, Adelaie. Die Gefahr ist viel größer. Die Zellen vermehren sich seit über 24 Stunden in meinem Körper. Ich bin an allen möglichen Stellen gewesen. Wenn diese eine Zelle in meinen Körper eindringen konnte und dort eine so gravierende Veränderung bewirkte, so können sich ihre Abkömmlinge genauso gut in anderen Körpern festgesetzt haben und dort den gleichen Prozeß vollziehen."
    Sie runzelte die Stirn. „Von welcher einen Zelle sprichst du?"
    Er winkte ab. „Jetzt ist es sowieso egal. Mir ist bei einem Experiment eine Computerbrutzelle entwischt. Ich muß annehmen, daß sie in meinen Körper eingedrungen ist und diese Stückfür-Stück-Metamorphose hervorgerufen hat."
    „Wer weiß von dieser verschwundenen Zelle?"
    „Ich nehme an, niemand. Ich habe mit keinem darüber gesprochen."
    „Du bist ein Narr, Marcel Boulmeester. Durch deine Dummheit hast du wahrscheinlich die ganze Menschheit in Gefahr gebracht. Vielleicht sogar noch mehr. Erinnere dich an deine eigenen Worte."
    Müde schüttelte er den Kopf. „Ich konnte diese Gefahr nicht erkennen. Ich konnte nicht ahnen, daß diese verfluchten winzigen Bestien auf eine so heimtückische Art angreifen würden."
    „Wir werden die Gefahr bannen." Sie sagte diese Worte, um sich selbst Mut zu machen. Plötzlich befiel Adelaie eine große Unsicherheit. Der Umschwung aus einem normalen Leben in diese undurchschaubare Situation war zuviel für sie.
    „Was sollen wir tun?" stammelte sie.
    „Willst du mir wirklich helfen?"
    Sie nickte stumm.
    „Es gibt Möglichkeiten. Sie sind riskant, aber ich bin zu jedem Risiko bereit. Auch wenn ich keine Nieren mehr habe."
    Sie wandte sich von ihm ab und warf einen erneuten Blick auf das Projektorbild.
    „Ich weiß nicht, was in deinem Kopf vorgeht. Ich meine, wir sollten sofort alle Kapazitäten heranziehen, um das größte Unheil zu verhindern. Sieh dir das an! Lauter hochintegrierte Schalt- und Speichersysteme aus halborganischer Materie. Dazu in den Randzonen deutliche Ausbreitungsprozesse. Die Gebilde wachsen weiter. Weißt du, was am Ende aus dir geworden sein wird?"
    „Es wird nicht so weit kommen", beruhigte er sie. „Auf keinen Fall dürfen wir andere hinzuziehen. Die Gefahr, daß auch sie von den Zellen befallen werden, ist zu groß. Wir müssen eine Selbstheilung versuchen. Wenn du die LFT oder die KH alarmierst, wäre das mein Todesurteil. Vergiß nicht, noch habe ich meinen freien Willen."
    „Woher soll ich das wissen?"
    Er stand schweigend auf und ging zu einem Kontrollpult. Dort betätigte er einige Tasten.
    „Das Labor ist hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt. Den damit verbundenen automatischen Alarm habe ich unterbrochen. Wir haben Zeit, die Selbstheilung zu versuchen. Alle Computersysteme aus meinem Körper müssen entfernt und vernichtet werden. Keine einzige Zelle darf überleben. Die klinischen Einrichtungen hier bieten uns jede Möglichkeit dazu. Wenn du mir hilfst, werden wir es schaffen. Wenn nicht, überlasse ich dir, was geschehen soll. Du kannst die Selbstzerstörungsanlage aktivieren oder mich in atomaren Staub auflösen. Du weißt, wo die Desintegratoren liegen.
    Genügt dir das als Beweis?"
    Sie zögerte. Aber der Gesichtsausdruck des Mannes sagte ihr, daß er es ehrlich meinte. Das war nicht der Boulmeester, den sie schon vereinzelt unter einem fremden Einfluß gesehen und gehört hatte.
    „Komm", sagte sie. „Wir wollen es versuchen. Die Zeit drängt. Wer weiß, wann du

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