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1010 - Der Computermensch

Titel: 1010 - Der Computermensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichts von Bedeutung."
    „Ich bin da ganz anderer Ansicht, Marcel. Möglicherweise bist du nichts weiter als völlig überarbeitet. Möglicherweise ist es aber etwas ganz anderes."
    Er stand auf und blickte sie starr an. „Ich möchte, daß du das Institut sofort verläßt.
    Das gleiche gilt für die laufende Schicht."
    „Begründung?"
    „Keine. Ich bin der Chef, und ich weiß, was zu tun ist."
    Sie lächelte gequält, „Du kannst mich entlassen, aber nicht herumkommandieren."
    „Was ich sagte, war ein Befehl."
    „Ich gehe nicht eher, bevor ich weiß, was wirklich mit dir los ist. Du mußt mich mit Gewalt entfernen lassen."
    Er lenkte ganz plötzlich ein. „In Ordnung." Seine harten Gesichtszüge wichen einem Lächeln. „Es gibt ein paar Dinge, die für eine kleine Assistentin, wie du es bist, etwas zu hoch sind. Trotzdem werde ich dich einweihen. Deine Schicht beginnt heute morgen um neun Uhr. Dann reden wir darüber. Du kannst mir sicher bei der Lösung der Probleme helfen. Ich bitte dich jetzt, nach Hause zu gehen und frisch und munter zur Arbeit zu erscheinen."
    Sie blickte ihn durchdringend an. „Wäre es nicht besser, wenn wir jetzt darüber sprechen?"
    Marcel Boulmeester schüttelte den Kopf. „Ich habe meine Anweisungen."
    „Von wem? Von Julian Tifflor? Von Rhodan? Von der KH?"
    „Natürlich." Er zeigte mit dem Daumen an die Decke. „Von oben. Wir reden morgen darüber. Gute Nacht."
    Sie drehte sich wortlos um.
    „Bitte schicke die Leute aus dem Labor nach Hause", rief er ihr nach. „Sie werden heute nicht mehr gebraucht."
     
    *
     
    Marcel Boulmeester wartete etwa zehn Minuten. Dann fragte er bei der Zentralpositronik an, ob Adelaie seiner Bitte nachgekommen war. Er atmete auf, als er erfuhr, daß das Labor leer war. Sie hatte tatsächlich die Männer fortgeschickt.
    Er öffnete sein Hemd und tastete seine Brust ab. An mehreren Stellen spürte er deutliche Verhärtungen.
    Oder bildete er sich das nur ein?
    Es besteht kein Grund zur Beunruhigung.
    Boulmeester blickte sich verlegen um. Er war allein in seinem Büro. Die Konsole der Positronik war abgeschaltet.
    Im ersten Augenblick hatte er geglaubt, jemand hätte zu ihm gesprochen. Dann wurde er sich aber bewußt, daß dies sein eigener Gedanke gewesen war.
    Natürlich. Wer sollte sonst denken? Überwachung des zentralen Nervensystems verstärken.
    Marcel Boulmeester begann zu zittern. Wieder hatte er die Stimme gehört. Es war seine eigene. Nein, es waren seine eigenen Gedanken.
    „Ich bin doch krank", murmelte er. „Ich phantasiere."
    Deaktivierung. Zehnmal Nullphase.
    Von einem Moment zum anderen verschwand der Druck in seinem Kopf. Er wußte nicht genau, was eben geschehen war.
    Sein natürliches Pflichtgefühl und die wissenschaftliche Neugier gewannen die Oberhand. Und dann war da die Angst vor dem Ungewissen.
    Wieder betastete er seine Brust.
    Warum hatte er das Personal fortgeschickt?
    Richtig, das Labor. Die klinischen Einrichtungen.
    Hastig verließ er sein Büro. Niemand begegnete ihm.
    Das Zentrallabor lag im Dämmerlicht. Er schaltete die Hauptwege zur Zentralpositronik ab. Das laboreigene Computersystem, das sich leicht löschen ließ, genügte für sein Vorhaben.
    In einem Nebenraum aktivierte er die Geräte. Die Bildschirmaufzeichnung lief an. Die medizinischen Einrichtungen waren ihm als Kybernetiker und Biologen nicht so sehr vertraut, aber er konnte sich auf das positronische Steuersystem verlassen.
    „Körperdurchleuchtung", befahl er.
    „Genügt eine Grobaufnahme?" fragte die Positronik.
    Er zögerte, weil ihn eine dumpfe Ahnung befiel.
    „Genügt." Seine Worte kamen hastig.
    „Stell dich .vor den Schirm des Transpolators. Es empfiehlt sich, den Oberkörper freizumachen."
    Boulmeester legte das Hemd ab und stellte sich vor die Mattscheibe des Transpolators. Ein Schauer von ultrakurzen Wellen schoß durch seinen Körper.
    Hastig zog er das Hemd wieder über und lief zum Aufzeichnungsgerät. Seine Anweisungen an die Steuerpositronik kamen fast unverständlich, aber das System konnte seine Worte dennoch verstehen.
    Das Bild des Transpolators zeigte seinen Körper vom Kopf bis zur Hüfte. Auffällige Stellen wurden durch Farben, die die Positronik einspielte, besonders hervorgehoben.
    Alle wichtigen Blutbahnen erstrahlten in einem sanften Rot. Einwandfrei arbeitende Organe leuchteten in sattem Grün.
    Kranke Stellen wurden normalerweise in Brauntönen gekennzeichnet. Je dunkler das Braun war, um so gefährlicher war der

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