1014 - Alles für die SOL
schwankte.
„Macht doch das Licht aus!" schrie er. „Ich kann mich nicht halten, wenn ich nichts sehe!
Aah!"
Er ließ sich fallen und war sicher, daß Brether und Scoutie begriffen, was er beabsichtigte, und es ihm nachmachen würden.
In einer, wenn auch kleinen Steinlawine sausten die drei Betschiden talwärts. Unten rollten sie sich ab, wurden von Steinen in den Rücken getroffen, brachen zusammen und sprangen weiter. Sie verloren ihre Taschen und einen Teil der Waffen dabei und wunderten sich darüber, daß ihre Verfolger immer noch nicht schossen, sondern sogar das Licht abgeschaltet hatten.
Doch als sie weiterlaufen wollten, blitzte eine einzelne Lampe grell vor ihnen auf, und Daccsiers Stimme rief: „Keinen Schritt weiter oder ich schieße!" Der blendende Strahl eines Hochenergieschusses entlud sich im Boden, wenige Schritte vor den Betschiden. Ein schmelzender Krater voll glühenden Magmas entstand.
Aber warum hat sie gesagt „ich schieße" anstatt „wir schießen"? durchfuhr es Surfo.
Warum scheint nur die eine Lampe? Wo sind die Tarts?
Er sah es, als die Blendwirkung auf seine Augen nachließ.
Die beiden Tarts standen schräg hinter der Kommandantin. Sie schwankten vor und zurück. Ihre Lampen lagen mit der Reflektorseite nach unten vor ihnen. Unter ihnen lagen ein paar Steine; deshalb verbreiteten sie einen mäßig hellen Lichtschimmer.
„Daccsier?" rief Surfo Mallagan bestürzt, denn er ahnte, daß etwas Furchtbares geschehen war - und die Loyalität zu seiner ehemaligen Kommandantin war trotz allem immer noch so groß, daß er das Gefühl hatte, ihr helfen zu müssen, was auch immer passiert war oder noch passieren würde.
Die Kranin schwankte ebenfalls, dann sank sie langsam auf die Knie. Die Lampe entfiel ihren Händen, landete aber mit der Reflektorseite nach oben, so daß Daccsiers Gesicht grell angestrahlt wurde.
Surfo eilte auf Daccsier zu, und neben ihm liefen Scoutie und Brether.
Die Kranin war kniend immer noch so groß wie ein Betschide, deshalb brauchten die Betschiden sich nicht zu bücken. Sie faßten sie an den Schultern und hoben ihren Kopf an.
Daccsiers Augen waren weit aufgerissen und starr.
„Daccsier!" sagte Scoutie mitfühlend. „Bitte, sage uns, was geschehen ist! Wir wollen dir helfen."
Sie strich der Kommandantin über die Kopf mahne - und plötzlich schrie sie auf. Etwas Insektenhaftes, Krabbelndes, hatte ihre Hand berührt.
Scoutie vermochte sekundenlang kein Glied zu rühren, dann zog sie ruckartig ihre Hand zurück.
Im Schein von Daccsiers Lampe war zu sehen, daß ein kleines, silberfarbenes Lebewesen aus der Mähne der Kranin zu Boden fiel. Es verjüngte sich nach vorn, und dort befanden sich ein dünner Augenring, ein Doppelrüssel und ein schmaler Haarkranz.
„Ein Spoodie!" sagte Surfo Mallagan tonlos. „Daccsiers Spoodie!"
Der Symbiont lag einen Augenblick lang reglos da, dann bewegten sich seine acht kleinen Beine, und er kroch käfergleich über den Boden.
Plötzlich stieß der eine Tart ein markerschütterndes Gebrüll aus.
Die Betschiden fuhren herum und sahen, wie ein Tart in weiten Sprüngen nach links davonjagte. Der andere Tart war inzwischen wie Daccsier auf die Knie gesunken. Sein Kinn ruhte auf der Brust.
„Bei allen Kometen!" flüsterte Brether Faddon. „Daccsiers Spoodie kriecht zu dem Tart!"
Es sah tatsächlich so aus, als wollte Daccsiers Symbiont zu dem Echsenwesen krabbeln. Jedenfalls hatte er diese Richtung eingeschlagen.
Surfo hob Daccsiers Lampe auf und ging langsam zu dem Tart. Er ahnte etwas - und seine Ahnung hatte ihn nicht getrogen. Auch der Spoodie des Tarts hatte seinen Wirt verlassen, und er kroch in Daccsiers Richtung.
Surfo wandte den Kopf und begegnete Brethers Blick. Beide Männer nickten.
„Spürst du etwas?" erkundigte sich Surfo Mallagan gespannt.
„Nein, ich spüre keinen Zwang, unsere beiden Spoodies zusammenzusetzen", antwortete Brether.
„Ich auch nicht."
„Was redet ihr da?" fragte Scoutie. Dann begriff sie. „Oh, ihr meint, die Spoodies von Daccsier und dem Tart wollen sich vereinigen?"
Surfo nickte.
„Es muß etwas mit der Spoodie-Seuche zu tun haben. Die Symptome sind anscheinend nicht bei allen befallenen Personen gleich. Im Nest der siebzehnten Flotte habe ich das jedenfalls nicht beobachtet."
„Unspezifischer Verlauf...", sagte Scoutie nachdenklich.
„Wie, bitte?" fragte Brether Faddon.
„Ich meinte, daß der Krankheitsverlauf bei Daccsier und dem Tart vielleicht von dem
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