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1014 - Der Seelenkompaß

1014 - Der Seelenkompaß

Titel: 1014 - Der Seelenkompaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war zufrieden. Es hatte sich nichts verändert. Der Kompaß lebte noch, und er würde es ihm auch beweisen, wie sehr er lebte, denn er hatte sich wieder ein neues Opfer geholt.
    Es war nicht zu sehen, doch Warren wußte mit größter Bestimmtheit, daß sich das neue Opfer innerhalb des Kompasses befand. Er mußte es nur noch finden.
    Mit beiden Händen strich er über die Außenseiten der Ringe hinweg. Warren hielt die Augen dabei geschlossen, denn nichts sollte ihn in seiner Konzentration stören.
    Die Wärme des Metalls glitt angenehm über seine Handflächen hinweg. Sie gab ihm ein gutes Gefühl. Er wußte auch, daß noch eine Seele gefangen war. Sein großer Mentor hatte sie geholt, aber es war für Warren nicht so einfach, sie zu finden.
    Er spürte die Vibrationen des Metalls. Ein freudiger Schreck durchzuckte ihn, denn er wußte genau, daß er bereits dicht vor einem Erfolg stand. Phil öffnete auch wieder die Augen, ohne in seiner Konzentration nachzulassen. Seine Lippen zeigten ein Lächeln. Die dunklen Augen hatten einen noch stärkeren Glanz bekommen, da er wußte, daß ihn die andere Welt gespürt hatte.
    Als die Vibrationen zunahmen, wartete er einen bestimmten Zeitpunkt ab. Dann löste er seine Hände schlagartig von dem Kompaß, trat zurück und riß die Arme hoch.
    Aus dem Nichts hatte sich eine helle Flamme gebildet. Sie tanzte innerhalb des Gebildes in die Höhe. Sie wehte dabei auch zu den Seiten hin, ohne allerdings eine normale Hitze zu verteilen. Sie war einfach da, sie loderte ebenfalls in einem hellen Gelb und schickte ihre Spitzen der Decke entgegen.
    Warren hörte einen Schrei.
    Leise nur, aber deutlich zu verstehen. Als wäre er in den Unendlichkeiten des Alls über ihm erklungen. Der Schrei zitterte noch nach, und etwas Helles löste sich von der Flamme, um wie ein Schatten in den Himmel zu jagen.
    So schnell wie sich der Schatten gelöst hatte, so rasch war er auch wieder verschwunden.
    Phil atmete auf.
    Er fühlte sich zufrieden, denn es war ihm gelungen, dem anderen erneut ein Opfer zu bringen. Als er gegen den Seelenkompaß schaute, sah er, wie das Feuer zusammensank und sich dann einfach auflöste, als hätte es die Flammen nie gegeben.
    Warren war zufrieden. Mit dem Ärmel wischte er über seine feucht gewordene Stirn. Er hatte getan, was getan werden mußte, und er hoffte, daß ihm die andere Macht auch weiterhin beistehen würde.
    Bisher war er davon ausgegangen, aber nun waren ihm Zweifel gekommen. Er hatte die letzte Seele gesehen, wie sie zu IHM gefahren war, aber ob ER zufrieden war, stand wirklich in den Sternen.
    Warren hatte den Kopf in den Nacken gelegt. Er schaute gegen die Decke, weil er sich von dort eine Antwort erhoffte, aber es gab keinen Kontakt. Die Gestirne bewegten sich nicht. Sie blieben starr, als hätte sie jemand gemalt, aber dahinter oder zwischen ihnen lauerte jemand, der schon in den Urzeiten die Seelen geschluckt hatte. Ihn wollte Warren zufriedenstellen. Es war sein Herr und Meister, der ihm den Blick für das andere eröffnen würde, das sonst kaum ein Mensch zu Gesicht bekam.
    Seelen. Er wollte die Seelen der Menschen, denn er hatte sie schon immer gebraucht.
    Auch jetzt!
    Warren fühlte sich plötzlich unwohl. Er ging durch den Raum wie jemand, der aufgescheucht war.
    Er suchte nach einem Ausweg, wollte Kontakt mit seinem Mentor aus der Vergangenheit haben. So blieb ihm nichts anderes übrig, als vor dem Kompaß stehenzubleiben.
    Er legte beide Hände um die Ringe.
    Zwar spürte er die wundersame Wärme des Metalls, aber sie konnte ihn nicht befriedigen. Er sah auch den goldenen Stab, der die Mitte bildete und die Kugel in zwei Hälften teilte. Dieser Stab wirkte wie eine Verlängerung des Metallfußes, auf dem der Kompaß stand.
    Und dann passierte es.
    Der Stab zitterte, als hätte ihn jemand angestoßen. Phil Warren bekam große Augen. Er wußte, daß man ihm verziehen hatte. Die andere Macht hielt noch immer zu ihm; und in den nächsten Sekunden würde es sich beweisen.
    Der Stab mit der Spitze zitterte weiter. Plötzlich kippte er nach vorn weg, fand eine Lücke zwischen den beiden Ringen und zielte mit seiner Spitze hindurch wie ein magischer Indikator.
    Ein neues Opfer!
    Der Stab wollte ihn auf ein neues Opfer hinweisen, dessen Seele geraubt werden mußte.
    Die Spitze bewegte sich wieder. Sie glich jetzt einer Feder, die etwas schreiben wollte.
    Tatsächlich passierte das.
    Sie malte etwas in die Luft.
    Buchstaben, die sich in der Luft zitternd

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