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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sprachen dafür, daß diese insektenhaften Kreaturen nicht über die leiseste Spur von eigener Intelligenz verfügten.
    Das vermochte ihn jedoch kaum zu beruhigen. Er hatte auf Chircool genug Tiere kennen gelernt, die nicht im menschlichen Sinne denken konnten, sondern nur dem folgten, was man Instinkt nannte. Und er hatte erfahren müssen, daß diese Instinkte den Tieren oft zum Erfolg verhalfen, wo ein normales Maß an Intelligenz eine Art nie und nimmer vor dem Aussterben bewahrt hätte.
    In diesen endlosen Minuten, eingeschlossen von einer stählernen Platte und Mauern aus Sand, wuchs in Surfo Mallagan die Angst davor, daß der Spoodie, getrieben von seinen Instinkten, die Sache selbst in die Hand nahm und ihn verließ, um sich mit Brether Faddons Symbionten zu vereinigen.
    Die Vorstellung war um so schrecklicher, als es auf Kranenfalle kaum eine Möglichkeit gab, zu einem neuen Spoodie zu gelangen.
    Er ahnte nicht, daß sowohl Brether Faddon als auch Scoutie von haargenau denselben Ängsten gepeinigt wurden.
     
    3.
     
    Es war ihnen unmöglich abzuschätzen, wie viel Zeit vergangen war, seit Mallagan den Sand zum Fließen gebracht hatte. Sie besaßen keine Uhren mehr. Anfangs hatten sie alle drei im stillen ihre Herzschläge gezählt, um wenigstens eine grobe Schätzung anstellen zu können. Aber all die Ängste und Emotionen, denen sie in der Finsternis und der erzwungenen Untätigkeit hilflos ausgesetzt waren, hatten es ihnen unmöglich gemacht, dieses Vorhaben durchzuführen.
    Sie hielten durch, solange es noch möglich war. Erst als sie spürten, daß das Atmen ihnen schwerer fiel, drehte Surfo Mallagan sich vorsichtig um.
    „Wir müssen es jetzt versuchen", stellte er nüchtern fest. „Oder wir werden keine Kraft mehr dazu haben."
    Niemand antwortete ihm. Zu sprechen hieß, noch mehr Luft zu verbrauchen und ihre Überlebenschance zu verringern. Aber Surfo Mallagan vernahm schwache Laute, die ihm verrieten, daß seine beiden Gefährten sich dorthin bewegten, wo auch er als erstes eine Chance sah, dem seltsamen Gefängnis zu entrinnen.
    „Nacheinander!" bestimmte Surfo Mallagan knapp. „Haltet euch hinter mir."
    Er stieß fast mit dem Kopf gegen die Wand aus herabgefallenem Sand. Brether Faddon berührte seinen linken Fuß und gab ihm zu verstehen, daß auch Scoutie bereit war. Surfo Mallagan holte noch einmal tief Luft. Dann bohrte er die Hände in den Sand.
    Er spürte, wie das Zeug nachgab und unter ihn floß. Es verhielt sich wie ein dünner Brei.
    Hob er seinen Körper ein wenig an, dann drang der Sand in den Hohlraum und hob ihn praktisch zentimeterweise empor. Er verließ sich getrost darauf, daß Brether Faddon und Scoutie genauso arbeiteten und buddelte weiter. Seine Fingerspitzen wurden wund, und der Sand brannte ihm unter den Nägeln, die Muskeln in den Armen begannen zu schmerzen, und seine Schultern waren schon fast gefühllos, als er zum erstenmal ein leises Rauschen hörte.
    Er hielt den Atem an.
    Das Rauschen konnte nur eines bedeuten: Sie waren dem Ziel schon sehr nahe. Aber sie hatten es noch längst nicht geschafft.
    Mallagan erinnerte sich sehr deutlich an die Struktur der Düne. Sie reichte bis an die Wand des Wracks heran. Sie war, wie alle Sandverwehungen auf dieser Seite des Schiffes, alles andere als regelmäßig geformt. Der Wind blies nicht immer aus derselben Richtung und mit gleicher Stärke - die Dünen, die von Westen und Osten um das Wrack herumreichten, kreuzten sich des öfteren, und darüber hinaus besaßen sie eigene Ausläufer, die fächerförmig von dem runden Schiffskörper wegzielten.
    Jener Berg von Sand, in dem sie steckten, hatte auf den ersten Blick wie einer dieser Ausläufer ausgesehen. Inzwischen war der Betschide davon überzeugt, daß dieses Sandgebilde nur dadurch entstanden war, daß der Schweber, der hier eine Bruchlandung gemacht hatte, sich den herabrieselnden Körnern entgegengestellt hatte. Es kam alles darauf an, daß die metallene Platte tief genug im Hang der eigentlichen Düne steckte, um auch einem recht beträchtlichen Gewicht standhalten zu. können, und daß sich andererseits nicht soviel Sand über ihr angehäuft hatte, daß Teile der Dünenmasse mitgerissen wurden.
    Das Rauschen schwand, und Surfo Mallagan grub sich behutsam weiter. Er sah vor sich einen Lichtpunkt, der ihm nach der langen Zeit der Lichtabgeschlossenheit als unerträglich grell erschien. Für einen Augenblick spürte er einen Hauch von frischer Luft.
    Dann war der Fleck

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