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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einförmige Wand eingelassen war. Neben der Platte fand er Schalter, die ihm fremdartig und doch vertraut vorkamen. Unter den Schaltern waren Symbole aufgemalt, und sie hatten sich tadellos erhalten.
    „Das gibt es nicht!" entfuhr es dem Betschieden. „Das ist einfach unmöglich."
    Er hörte Scoutie und Brether hastig herbeilaufen.
    „Es sind unsere Symbole", flüsterte Scoutie, als sie nach etlichen Sekunden den Anblick dieser Zeichen an diesem ungewöhnlichen Ort verdaut hatte.
    „Es sind Zeichen, wie Menschen sie benutzen", wehrte Brether Faddon ab, und es klang beinahe hysterisch. „Vielleicht haben die Kranen schon früher Betschiden entführt."
    Damit gab er immerhin zu, daß auch er eine Verbindung zwischen den Symbolen und den Betschiden akzeptierte.
    Surfo Mallagan konnte den Blick nicht von den Zeichen wenden.
    Er hatte sie oft genug gesehen - neben den Türen, die in die Hütten der „Schiffsbewohner" führten. Viele Betschiden konnten sich nicht damit abfinden, daß sie wirklich zu einem Leben auf der Oberfläche eines Planeten verurteilt waren. Weil sie unfähig waren, die Wahrheit zu akzeptieren, redeten sie sich ein, immer noch in einem Schiff zu hausen. Dementsprechend bezeichneten sie ihre Häuser als „Kabinen" und die Türen als „Schleusen", und sie malten Ornamente neben die Eingänge, deren Sinn sie kaum noch verstanden. Jetzt erst, nachdem er genügend Erfahrung mit der Realität der Raumfahrt gesammelt hatte und sich mit den Zeichen konfrontiert fand, begriff Surfo Mallagan den Sinn der Ornamente - vorher hatte er sich niemals Gedanken darüber gemacht.
    Neben den Türen der Betschiden waren runde „Schalter" aufgezeichnet, und unter den „Schaltern" saßen diese Symbole - das aufrecht stehende Oval, der nach links gekrümmte Bogen und andere, die hier - in nur leicht verfremdeter Form - wiederkehrten.
    „Vielleicht haben wir doch die SOL gefunden", sagte er leise.
    Eine seltsame Stille breitete sich aus.
    „Nein", widersprach Scoutie energisch, aber sie brauchte ungewöhnlich lange, um sich zu diesem Protest aufzuraffen. „Das glaube ich nicht. Es ist ein kranisches Schiff."
    „Die sind normalerweise anders geformt", gab Brether Faddon zu bedenken. „Außerdem sprach Victor von einem nichtkranischen Schiff."
    „Das weiß ich", sagte Scoutie ärgerlich. „Aber woher nimmst du die Gewißheit, daß es nicht doch Ausnahmen gegeben hat? Wir wissen nicht, wie viele Völker und Planeten zum Herzogtum von Krandhor gehören. Warum sollen nicht auch Wesen darunter sein, die uns ähnlich sehen und wie wir denken."
    „Ja", sagte Surfo Mallagan beinahe erleichtert. „Warum nicht? Das wäre die Lösung."
    „Du glaubst nicht daran!" warf Brether Faddon ihm vor.
    „Unsinn. Das hat mit glauben nichts zu tun. Ich versuche, eine vernünftige Erklärung zu finden."
    Brether Faddon trat so schnell an die Wand heran, daß Surfo ihn nicht mehr zurückhalten konnte. Bevor irgend jemand ihn daran zu hindern vermochte, hatte Brether die Hand bereits auf den mit dem aufrechten Oval gekennzeichneten Schalter gedrückt.
     
    *
     
    Sekundenlang herrschte absolute Stille. Dann atmete Scoutie tief ein.
    „Es funktioniert nicht", stellte sie fest.
    „Warum freust du dich darüber?" fragte Brether Faddon ärgerlich. „Du willst doch auch hinein."
    Scoutie nickte zögernd.
    „Ich will hinein", bestätigte sie leise. „Aber nicht an dieser Stelle. Wir sollten uns eine richtige Schleuse suchen."
    Brether lachte gezwungen, verstummte aber abrupt, als ein seltsames Schleifen hörbar wurde.
    „Es geht auf!" stieß Scoutie hervor. Von einem Augenblick zum anderen verlor sich ihre Angst. Mallagan, der sie beobachtete, fand, daß diese schnellen, extremen Wechsel für ihn und die beiden anderen zur Zeit charakteristisch waren. Sie schwankten haltlos zwischen unbegründeter Freude und hysterischer Angst hin und her.
    Wahrscheinlich lag es an den seltsamen Reaktionen der Buhrlo-Narben. Mallagan spürte am eigenen Leibe, welchen Einfluß das unverständliche Brennen auf ihn hatte.
    Gerade in diesem Augenblick fühlte er es erneut aufflammen, und er zog sich instinktiv von dem Schleusenschott zurück. Aus den Augenwinkeln heraus sah er etwas auf dem Boden liegen. Er bückte sich hastig und hob es auf - es war ein langes Stück Metall, schwer genug, um jemandem den Schädel damit einzuschlagen. Kampfbereit wog er seine Waffe in der Hand.
    Das Schleifen war verstummt. Sekundenlang war es ganz still. Dann bewegte

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