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1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft

Titel: 1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Riesenschiffs SOL das Universum durchkreuzten. Indem er in den Dienst der Herzöge von Krandhor trat, hatte Surfo Mallagan geglaubt, es öffne sich ihm eine Tür ins All und er werde seine Kraft darauf konzentrieren können, nach dem legendären Schiff der Ahnen zu suchen. Dieselben Gedanken hatten Brether und Scoutie bewegt.
    Was aber war daraus geworden? Ihr Leben richtete sich nach der Laune kranischer Kommandanten, die nichts anderes im Sinn zu haben schienen, als die betschidischen Rekruten dorthin zu schicken, wo die Lage am brenzligsten war.
    Surfo wiederholte die Frage: Was schulde ich den Herzögen von Krandhor? Die Antwort war noch klarer als zuvor: nichts. Er hörte Killsoffer sprechen: von dem Riesenplaneten Keryan, von der Stadt Gruda, die am Rand der Berge lag, von dem Tal, das sich bis hin zur Hafenstadt Unadern zog. Er hörte von dem Gouverneur Breborn, der über die kranische Kolonie herrschte, und von Lyrst, dem Obersten der Ordnungsbehörde, der der eigentliche Machthaber war, weil den alten Breborn das Phlegma überwältigt hatte.
    Killsoffer sprach von der jungen Kranin Carderhör, die sich auf Keryan ein Vermögen erworben hatte, und schließlich von Barkhaden, dem gefürchteten Jäger der Herzöge, der hinter Trägern von Mehrfachspoodies her war wie der Teufel hinter der armen Seele.
    Und während er dies alles hörte, formte sich in seinem Gehirn ein Plan.
     
    2.
     
    Kerlighan hatte sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet. Auf den Betschiden hinabzublicken gab ihm ein gewisses Gefühl der Überlegenheit.
    „Dieser Wunsch widerspricht allen bisherigen Plänen, die du mir gegenüber geäußert hast", erklärte er.
    „Das weiß ich", antwortete der Betschide ungerührt. „Es ergibt sich aber manchmal die Notwendigkeit, Pläne zu ändern."
    Der Erste Kommandant der TRISTOM spürte, wie sich Hilflosigkeit seiner bemächtigte.
    Er versuchte, ihr mit Forschheit zu begegnen.
    „Ich bin nach wie vor bereit, auf deine Wünsche einzugehen", sagte er. „Wenn nicht das Nest der Neunten Flotte, dann eben Keryan. Aber zuerst muß ich meine Ladung absetzen."
    Surfos Blick war steinern. „Das kommt nicht in Frage", erklärte er. „Mein Auftrag duldet keinen Aufschub."
    Kerlighan antwortete nicht sofort. Surfo wußte, was in seinem Kopf vorging. Warum werfe ich diesen Zwerg nicht einfach hinaus? fragte er sich. Weil der Kommandant auf Karselpun geheimnisvolle Andeutungen über weitreichende Beziehungen gemacht hat.
    Und weil der Zwerg so aussieht wie die Wesen, die angeblich als Diener des Orakels beschäftigt sind.
    Surfo beschloß, dem Kranen die Entscheidung zu erleichtern. „Ich kann über die Angelegenheit nicht offen sprechen", sagte er. „Aber es geht um die Bruderschaft."
    In Kerlighans dunklen Augen leuchtete es auf. Das Stichwort hatte gewirkt. Aber noch waren die Bedenken des Kommandanten nicht vollends zerstreut.
    „Du kennst die Vorschriften der Flotte", sagte er. „Wenn ich meinen Flugplan ändere, nur weil ein unbekannter Rekrut mich darum bittet, riskiere ich eine empfindliche Maßregelung."
    „Für dich mag ich ein unbekannter Rekrut sein", antwortete Surfo. „Für andere bin ich mehr als das. Und um eine Bitte handelt es sich keineswegs. Ich fordere, daß du mich und meine Begleiter so rasch wie möglich auf Keryan absetzt. Weigerst du dich, dann muß ich einen förmlichen Befehl erwirken. Dabei läßt sich nicht vermeiden, daß andere Mitglieder der Besatzung von der Sache erfahren, zum Beispiel der Funker, der den Befehl aus dem Hauptquartier empfängt. Du weißt, wie gefährlich die Bruderschaft ist. Ich lege Wert darauf, daß dieses Gespräch unter uns bleibt. Barkhaden wird es zu schätzen wissen, wenn du dich in diesem Fall nicht engherzig an die Vorschriften hältst."
    „Barkhaden ...", hauchte der Krane.
    „Der Jäger", bestätigte Surfo.
    Kerlighan straffte sich. „Dein Wunsch wird erfüllt", erklärte er.
    „Gut", sagte Surfo herablassend. „Ich danke dir. Wann etwa werden wir auf Keryan landen?"
    Der Krane warf einen Blick auf die Uhr. „Ich kenne unseren gegenwärtigen Standort nur ungefähr. Zwei Zeitbahnmanöver, eine Strecke von ..." Er murmelte etwas Unverständliches. „Nicht mehr als zwölf Stunden", schloß er.
     
    *
     
    „Was soll ich sagen, wenn Kerlighan nach dir verlangt?" fragte Brether Faddon. Sein jungenhaftes, fröhliches Gesicht wirkte verwirrt. In letzter Zeit fiel es ihm immer schwerer, Surfos Gedankengängen zu folgen. Das hing damit

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