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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in grob aus den Trümmern des Raumes, in dem er mit Barkhaden gesessen hatte. Surfo warf einen Blick rückwärts. Der Jäger bewegte sich schwach. Er war nicht tot!
    Der grobe Griff um seine Schulter lockerte sich. Plötzlich waren Scoutie und Brether an seiner Seite. Er stolperte über reglose Körper, die am Boden lagen, und sah die staubbeschmutzten, blauen Uniformen der Schutzgarde. Einer der Toten hatte den Schocker noch in der Hand, den Finger über dem Auslöser gekrümmt.
    Eine schmale Tür, die abwärts führende Rampe. Hier war er zuvor gewesen. Die Luft wurde klarer, leichter zu atmen. Eine kranische Stimme, die in dem schmalen Korridor ein merkwürdiges Echo erzeugte, dröhnte: „Schnell! In spätestens zwei Minuten bekommen sie Verstärkung."
    Es wurde hell. Surfo erkannte das Zimmer mit der Blinkuhr wieder. Er ging quer durch das Gebäude hindurch, über den Hof, durch das Tor, hinüber auf die andere Straßenseite.
    Abermals Dunkelheit. Muffige, von Schimmelgeruch erfüllte Luft. Surfo hatte tausend Fragen auf der Zunge und keine Zeit, auch nur eine einzige auszusprechen. Irgendwo heulten Sirenen. Seine Gedanken wirbelten. Er wurde in einen Gleiter geschoben. Das Fahrzeug startete mit einem mörderischen Ruck. Die Lichter der Stadt tauchten auf und wurden zu ineinanderfließenden Leuchtbahnen, als das Fahrzeug mit Höchstwerten beschleunigte.
    Eine leicht verzerrte Stimme, die aus einem Lautsprecher zu kommen schien, sagte: „Hier Späher eins. Alles in Ordnung. Wir legen falsche Orterspuren. Ihr seid in Sicherheit."
     
    *
     
    Der Alptraum war vorüber. Sie saßen in einem hell erleuchteten Raum mit zierlichen, prodheimischen Möbelstücken. Vor ihnen standen Becher mit dampfend heißen Getränken. Es war Surfos zweiter Becher. Das Getränk entspannte ihn und erfüllte ihn mit einem Gefühl der Zufriedenheit. Es war mit Drogen versetzt, aber das störte Surfo nicht.
    Der Krane, der sich Kersyl nannte, musterte ihn mit freundlichem Blick. „Die Bruderschaft breitet sich aus", sagte er. „Du bist der erste Betschide, der ihr angehören wird."
    „Ich - und meine beiden Freunde", antwortete Surfo.
    Scoutie und Brether saßen abseits. Kersyl wandte den Kopf und sah zu ihnen hinüber. „Du und deine Freunde", bestätigte er. „Wir verbringen den Rest der Nacht und den morgigen Tag in diesem Haus. Morgen, nach Einbruch der Dunkelheit, machen wir uns in Richtung Unadern auf den Weg. Sargamec will euch sehen."
    Der Unterton der Ehrfurcht, mit der er den Namen aussprach, war unüberhörbar. Surfo musterte die drei übrigen Kranen: Yars, Fumont und Bandar. Ihre Augen leuchteten, als sie den Namen hörten.
    „Wer ist Sargamec?" fragte er.
    Kersyls Blick verfinsterte sich für den Bruchteil einer Sekunde. Es war, als faßte er die Frage als Beleidigung auf. „Ich vergesse, daß du dich im Reich der Kranen nicht auskennst", sagte er und ließ von neuem das freundliche Lächeln sehen. „Sargamec ist das Haupt der Bruderschaft. Er weiß von euch. Er verlangt, daß ihr ohne Maske vor ihm erscheint. Er hat noch nie einen Betschiden von Angesicht zu Angesicht gesehen."
    Surfo nickte gelassen. „Wir verzichten gerne auf die Masken", antwortete er.
    Im Hintergrund meldete sich ein Lautsprecher zu Wort.
    „Späher eins an Kersyl. Die Lage ist klar: die Garde sucht nordwärts, im Raum zwischen Kallidula und Engfern. Ihr seid sicher."
    Kersyl wandte sich um und fragte in Richtung des Funkgeräts: „Was hört man von Barkhaden?"
    „Ist schwer verletzt. Man weiß nicht, ob er gerettet werden kann."
    „Die Hölle mag ihn verschlingen!" knurrte Kersyl. Der Empfänger schaltete sich mit leisem Knacken ab.
    „Ich bin so müde, daß ich nicht mehr geradeaus sehen kann", sagte Surfo, nachdem er seinen zweiten Becher geleert hatte. „Sag mir, wo ich mich ausruhen kann."
    Den drei Betschiden wurde ein gemeinsamer Schlafraum angewiesen. Die Prodheimischen Schlafgestelle waren entfernt worden. Weiche Matten bedeckten den Boden. Surfo streckte sich aus und verschränkte die Hände unter dem Kopf. Scoutie und Brether saßen mit untergeschlagenen Beinen vor ihm.
    „Macht euch keine große Hoffnung, ihr beiden", sagte Surfo gähnend. „Wenn ich die Augen zumache, wache ich erst in vierzig Stunden wieder auf."
    „Es ist gut, daß du wieder da bist", sagte Brether. Und da Brether für alles, was er sagte, einen guten Grund hatte, fügte er hinzu: „Kersyl und seine Leute behandeln Scoutie und mich wie Geschöpfe zweiter

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