1020 - Das Viren-Experiment
diesen Augenblick für einen günstigen Zeitpunkt, das Problem dadurch zu lösen, daß sie den Fremden einfach ziehen ließen, ohne ihn weiter zu beachten - andererseits wollte er es sich nicht völlig mit der Pädagogin verderben.
Während er noch von diesem inneren Konflikt hin und her gerissen wurde, nahm Margo bereits die Verfolgung auf. Das gab für Kadek den Ausschlag.
Er stieß eine Verwünschung aus und eilte hinter ihr her.
5.
Die drei Spezialisten waren zum Ausrüstungsdepot unterwegs, um die letzten Vorbereitungen für die Suchaktion zu treffen. Salik und Alaska Saedelaere hielten sich noch in einem Büro von HQ-Hanse auf und betrachteten eine dreidimensionale Landkarte, die auf die Wand gegenüber dem Eingang projiziert wurde.
„Natürlich werden wir ihn auf diese Weise nicht finden", bemerkte Alaska und schaltete das Bild ab. „Wenn die Mutanten keinen Erfolg haben oder der Zufall uns nicht zu Hilfe kommt, haben wir keine Chance, ihn zu finden."
Salik nickte langsam.
„Das weiß Perry schließlich auch", meinte er nachdenklich. „Warum schickt er uns überhaupt mit einer Gruppe in den Einsatz?"
„Das hat vermutlich psychologische Gründe, die mit deiner unerwarteten Rückkehr zusammenhängen", suchte der Mann mit der Maske nach einer Erklärung. „Perry will dir das Gefühl geben, daß du hier gebraucht wirst. Vielleicht hofft er sogar, daß ein Mann mit dem Status eines Ritters der Tiefe Quiupu wirklich finden kann."
Salik lächelte müde.
„Ich habe eher den Eindruck, daß er mir die Sache mit dem Zellaktivator noch nicht verziehen hat. Er sieht in mir einen Dieb."
„Ist es nicht so?"
„Nein", protestierte Salilf kopfschüttelnd. „Ich will hier gar nicht auf die Umstände eingehen, wie ich in den Besitz des Aktivators gelangt bin, aber es war kein Diebstahl."
„Du bist mir keine Erklärung schuldig, Jen. Mich bedrücken andere Dinge."
„Das habe ich schon bemerkt", sagte Salik verständnisvoll. „Irgend etwas beschäftigt dich innerlich und läßt dich nicht los. Es kann nicht allein mit Quiupus Verschwinden in Zusammenhang stehen."
„Nein", sagte Saedelaere.
„Hängt es mit diesem Bruke Tosen zusammen? Ich habe gehört, daß du auf Wunsch Rhodans zwei- oder dreimal mit ihm zusammengetroffen bist."
„Tosen ist zweifellos ein Problem", stimmte Saedelaere zu. „Wir wissen, daß er ein potentieller Agent von Seth-Apophis ist, aber wir wissen nicht, auf welche Weise er von dieser unheimlichen Macht regelrecht ein- und ausgeschaltet wird. Rhodan hatte alle paranormal veranlagten Menschen mit Tosen zusammengebracht, weil er hoffte, auf diese Weise etwas herauszufinden."
„Aber das hat nicht funktioniert?"
Alaska hob die Schultern.
„Dieser Tosen ist ein anständiger Mann, Jen. Er leidet schrecklich unter seiner Lage und möchte uns in jeder Beziehung helfen."
„Jeder von uns könnte also von Seth-Apophis rekrutiert werden", sagte Salik bestürzt.
„Ich hoffe nicht, daß dies so ist", entgegnete Saedelaere. „Sonst wären Rhodan und andere Verantwortliche sicher längst Sklaven der Superintelligenz. Wir wissen nicht, auf welche Weise Seth-Apophis vorgeht, aber alles wirkt noch eher zufällig und ungezielt."
„Was bedrückt dich also?" drängte Salik.
Saedelaere fühlte ein übermächtiges Vertrauen zu diesem Mann, der auf ungewöhnliche Weise eine überragende Persönlichkeit geworden war. Die Informationen, die er von Carfesch erhalten hatte, gingen dem Transmittergeschädigten nicht mehr aus dem Sinn.
Sie wurden mehr und mehr zu einer Last. Er mußte ganz einfach mit jemand darüber reden.
„Indirekt geht es um Quiupu", verkündete Saedelaere. „Als er gefunden wurde, hat er einige rätselhafte Bemerkungen gemacht. Da er offenbar unter einem Teilverlust seines Gedächtnisses leidet, haben seine Worte keinen Zusammenhang. Wir wußten bisher nicht einmal, ob sie ernstzunehmen sind. Inzwischen hatte ich ein Gespräch mit Carfesch. Er hat mir einiges von dem, was Quiupu sagte, bestätigt und zum Teil ergänzt."
„Ich weiß, was Quiupu bei seinem ersten Zusammentreffen mit Menschen gesagt hat", erklärte Salik ruhig.
„Das Viren-Imperium, dessen Wiederaufbau angeblich von Quiupu im Auftrag der Kosmokraten betrieben wird, sollte einst von den Kosmokraten befragt werden", sagte Saedelaere. „Es ging dabei um die drei sogenannten Ultimaten Fragen."
Salik verhielt sich abwartend. Sein Interesse schien nicht besonders ausgeprägt zu sein.
Saedelaere
Weitere Kostenlose Bücher