Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wußte es nicht. Sie bekam es auch durch kein Zeichen übermittelt. Es gab keine Spur von Leben oder Bewegung. Die Person blieb starr wie das berühmte Stück Holz.
    Jane traute dem Frieden trotzdem nicht, denn der starre Mann bewegte sich genau auf ihr Boot zu.
    Und es sah auch nicht so aus, als würde er den Kurs ändern. Freiwillig und aus eigener Kraft war es sowieso nicht zu schaffen.
    Die Strömung trieb ihn weiter.
    Näher heran…
    Als wäre etwas dabei, ihn zu leiten. Eine Kraft, die sich nur auf ihn konzentrierte.
    Jane war wachsam. Auch wenn sich die Gestalt nicht bewegte, wollte sie nicht unbedingt glauben, daß sie tot war. Nein, nein, da konnte noch ganz andere Dinge eine Rolle spielen. Diesem Frieden war nicht mehr zu trauen.
    Wieder fiel ihr der Kanister ein. Er lag nahe bei ihr, und sie legte die flache Hand darauf, als wäre er eine Beute, die sie nicht mehr loslassen wollte.
    Ein Blick auf das Wasser.
    Die Gestalt war noch immer da. Langsam trieb sie dahin, von den Wellen umschmeichelt.
    Das Boot bekam einen Schlag Der Tote mußte gegen die Bordwand geprallt sein. Er würde wieder in die Höhe schnellen, wenn er sich…
    Jane dachte nicht mehr weiter. Sie starrte nur aus großen Augen auf die beiden bleichen Hände, die sich aus dem Wasser geschoben hatten und die Bordwand an der Stelle umklammerten, an der dieser Frankenstein schon einmal auf das Boot hatte klettern wollen.
    Jetzt versuchte er es wieder.
    Um die Hände konnte sich Jane nicht kümmern. Sie brauchte eine gewisse Zeit, um den Kanister anzuheben. Er war bis zum Rand gefüllt und dementsprechend schwer.
    Jane Collins mühte sich, um ihn in die Höhe zu bekommen, aber auch der andere kam.
    Sein Kopf und auch ein kleiner Teil seines Oberkörpers schoben sich über die Bordwand hinweg.
    Jane freute sich, daß ihre Hände trocken waren. So konnte sie den Kanister einigermaßen gut fassen.
    Im genau richtigen Augenblick stemmte sie ihn ab. Sie konnte noch einen Blick seitlich an dem Kanister vorbeiwerfen. Dabei sah sie das graue Totengesicht, über das Wasser strömte, dann prallte der schwere Kanister mit seiner Breitseite gegen den Kopf und auch vor einen Teil der Brust.
    Jane hörte das Geräusch des Aufpralls. Es war in ihren Ohren so etwas wie Musik. Sie jubelte innerlich, auch wenn ihr das Gefäß jetzt aus den Händen rutschte, für einen Moment auf dem schmalen Rand der Bordwand tanzte, danach das Übergewicht bekam, ins Wasser klatschte und dort sofort versank.
    Nicht nur er kippte nach unten, auch von ihrem Angreifer war nichts mehr zu sehen. Sein Abtauchen war von einem blubbernden Geräusch begleitet, dann war er nicht mehr zu sehen. Seine Gestalt schien sich unter der Oberfläche aufzulösen und einfach davonzuschwimmen. Dunkle Arme aus der Tiefe griffen ihn an und ließen ihn auch in den folgenden Sekunden nicht mehr hochkommen.
    Jane Collins kniete dicht vor der Bordwand. Sie schaute keuchend auf die wellige Oberfläche des Sees und mußte sich eingestehen, daß ihr Blickfeld eingeschränkt war.
    Er war wieder weg. Wie schon beim erstenmal. Ob sie ihn endgültig ins Jenseits geschickt hatte, wußte Jane nicht. Sie zweifelte immer stärker daran, daß er überhaupt ein normaler Mensch war, denn der wäre schon längst erledigt gewesen.
    Mit wem hatte sie es dann zu tun?
    Jane ließ sich zurücksinken. Daß der Kanister mit dem Ersatztreibstoff endgültig verschwunden war, darüber dachte sie nicht nach. Das war nun mal geschehen. Viel wichtiger erschien ihr dieser Frankenstein-Typ, denn sein Aussehen hatte dem eines verfluchten Zombies geglichen, das stand für sie fest.
    Eine lebende Wasserleiche, die durch den See trieb? Beinahe hätte Jane darüber gelacht, aber sie verbiß sich diese Reaktion. Dafür war die Lage schlichtweg zu ernst. Dieser Auftrag, der so etwas nach Urlaub gerochen hatte, schien sich in einen schon mörderischen Trip verwandelt zu haben.
    Sie schluckte den eigenen Speichel und ignorierte dabei den bitteren Geschmack. Ausruhen durfte sie sich jetzt nicht. Sie mußte einfach weitermachen. Das Ziel war die Insel, und sie war gespannt darauf, auf wen sie dort treffen würde.
    Zombies?
    Der Gedanke wollte ihr jetzt nicht mehr aus dem Kopf. War diese Insel von lebenden Leichen bewohnt?
    Jane schauderte zusammen, als sie sich mit diesem Gedanken näher befaßte. Kalt rann es ihren Rücken hinab, und das lag nicht allein an der Kühle.
    Mit dem Handrücken wischte sie einige Wasserspritzer aus dem Gesicht, bevor

Weitere Kostenlose Bücher