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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erlebt zu haben, und das paßte ihr.
    Nach diesen kurzen Überlegungen nahm sie hinter dem Lenkrad Platz, startete den Wagen und fuhr ihn weg von der Straße hinein in das Gelände. Auf das Licht der Scheinwerfer verzichtete sie. Das brauchte sie nicht, denn an keiner Straßenseite befand sich ein Graben. Beinahe normal konnte sie sich in das Gelände hineinschieben und neben dem Bewußtlosen anhalten.
    Er lag noch so da, wie sie ihn verlassen hatte. Kathrin stieg wieder aus. Die Mütze hatte sie abgenommen. Jetzt war das Haar zu sehen, das sie hochgesteckt hatte und das auf dem Kopf so etwas wie eine blonde Krone bildete.
    Sheen lag in tiefer Bewußtlosigkeit. Sie schob ihre Hände in seine Achselhöhlen, um in anzuheben. Dabei fiel ihr Blick auf das Kinn des Mannes.
    Es sah nicht mehr so aus wie noch vor zehn Minuten. Der harte Treffer mit dem Schlagring hatte es stark verletzt und sogar zur Seite geschoben. Da war sicherlich einiges gebrochen, was die Frau allerdings nicht stoppte. Sie wollte nur nicht, daß er starb, denn mit einem Toten konnte sie nichts anfangen.
    Kathrin schleppte ihn in den Wagen. Sie tat es routiniert. Es machte ihr nichts aus, den schweren Körper anzuheben. So etwas war sie einfach gewöhnt.
    Auf dem Beifahrersitz fand der Bewußtlose seinen Platz. Kathrin schnallte ihn sogar fest, als wäre sie um den Mann besorgt. Dabei konnte sie das freudige Grinsen nicht vermeiden.
    Dann setzte sie sich selbst in das Fahrzeug.
    Von der Straße her war sie schon nicht mehr zu sehen. Das würde auch in der nahen Zukunft so bleiben, denn ihr Ziel war ebenfalls querfeldein zu erreichen. Außerdem würde sie später auf einen schmalen Pfad treffen, der ihr das Fahren erleichterte.
    Es hatte gut geklappt, mal wieder.
    Das zufriedene Lächeln auf dem Gesicht blieb, als Kathrin Dill in die Dunkelheit der Nacht eintauchte…
    ***
    »Hör zu, Suko«, sagte ich, »es ist besser, wenn wir noch einen Tag und eine Nacht bleiben. Wir sind beide ziemlich mitgenommen und müssen uns erholen.«
    »Ach ja?«
    »Du glaubst es nicht?«
    Er lachte in London, und ich hörte es in der Nähe von Loch Fennach, wo Jane und ich uns aufhielten und etwas erlebt hatten, das verdammt haarig gewesen war. Beide litten wir noch etwas unter diesem Streß. Jane mehr seelisch, während ich an die blauen Flecken dachte, die ich mir als Blessuren beim Kampf gegen Doriel, den untoten Engel, geholt hatte. Es war schlimm gewesen. Er hatte es tatsächlich geschafft, Jane unter seine Kontrolle zu bekommen, und sie wäre ihm sogar bis in die Hölle gefolgt. Sogar küssen lassen hatte sie sich von ihm. Eine lange, widerliche, aalartige Zunge war über ihr Gesicht und auch über den Körper gestreift, aber davon wollte sie jetzt, wo sie wieder normal geworden war, nichts mehr wissen.
    Überhaupt schwamm Jane, was die Erinnerung anging, was wir beide letztendlich als positiv ansahen. Zuviel hatte ich ihr zudem ebenfalls verschwiegen. Ich hätte auch nicht viel von meinen Heldentaten erzählen können. Eben aus dem simplen Grund, daß es sie nicht gab. Ich war weder ein Held, noch hatte ich mich heldenhaft benommen, denn mir war es nicht gelungen, sie aus den Klauen des untoten Engels zu befreien. Ich hatte Doriel letztendlich vernichten können, aber Janes wahre Befreierin war eine andere gewesen. [1]
    Ausgerechnet Lilith, die Oberhexe, die erste Hure des Himmels, diese kalte Frauengestalt war erschienen, um Jane Doriel zu entreißen. Sie hatte es einfach nicht zulassen wollen, daß Jane in den Bann einer Kreatur der Finsternis geriet. Lilith war der Meinung, daß Jane wegen ihrer noch vorhandenen, wenn auch geringen Hexenkräfte zu ihr gehörte und nicht zu einem anderen Dämon.
    Lilith hatte uns dabei zu verstehen gegeben, daß sie mit Jane noch etwas vorhatte, und war danach verschwunden.
    »Doch, John, ich glaube dir alles«, sagte Suko und unterbrach dabei meinen gedanklichen Rückblick, »aber wir hätten euch gern wieder hier in London.«
    »Wer denn noch?«
    »Sir James.«
    »Und warum er?«
    »Er sprach mit Sarah Goldwyn, die ihm von einem Gespräch zwischen ihr und diesem Morgan Chadwick berichtete, der Jane ja den Auftrag gab, auf seine Insel zu fahren, um dort die Flasche Wein abzuholen. Chadwick hat wohl alles gewußt. Ihm war auch dieser untote Engel bekannt. Er liebte Doriel.«
    »Was wollt ihr tun?«
    »Ihn am liebsten aus dem Verkehr ziehen. Nur kannst du ihm nichts beweisen. Er hat alles abgestritten und gibt nur zu, seine alte

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