1023 - Die Quarantäneflotte
auf. Immer mehr Teile der Decke kamen herunter, Balken, Bretter und zerfließendes Kunststoffmaterial. In dem plüschüberladenen Raum fanden die Flammen reiche Nahrung. Aus dem Bandgerät stieg eine Stichflamme in die Höhe, als das Band Feuer fing und binnen weniger Sekunden lichterloh zu brennen begann. Der Baldachin aus rotem Samt über dem breiten Bett begann ebenfalls zu brennen.
Das Haus war technisch modern ausgerüstet. Obwohl das System wahrscheinlich durch den Beschuß stark beschädigt war, begannen in diesem Augenblick die Sprinkleranlagen mit ihrer Arbeit.
Aus einem halben Dutzend kleinerer und größerer Düsen strömte Wasser in den Raum, dazu schoß ein robotgesteuertes Rohr weißen Löschschaum hinauf zum brennenden Dach.
Auf diese Weise bekam Thoxhar den ersten Insektenkrieger aus der Nähe zu sehen.
Der Bewaffnete wurde voll von dem Löschschaum getroffen, stürzte herab in den Wohnraum und landete in der Nähe des Bettes. Beim Aufstehen verwickelte sich der Krieger in der glimmenden Bettdecke.
Der Anblick war mehr, als Thoxhar vertragen konnte. Er wußte, daß es um Leben oder Tod ging, aber er war nicht mehr in der Lage, ernst zu bleiben - ein mannshohes Insekt, von oben bis unten mit Löschschaum bedeckt, der zäh herabtropfte, dazu in eine intensiv dunkelrote Bettdecke gewickelt wie in eine römische Toga... Thoxhar glaubte, den Verstand zu verlieren.
Dann hob der Insektenkrieger die Streitaxt, um Thoxhar den Schädel einzuschlagen.
Thoxhar schaffte es nicht, sich zu rühren. Er war wie gelähmt. Dieses Wechselbad der Gefühle überstieg seine Kräfte bei weitem.
Er brach vollends zusammen, als er aus schreckgeweiteten Augen sah, wie sich der Insektenkrieger vor seinen Augen auflöste. Er verschwand im Bruchteil einer Sekunde, als habe er sich in Luft aufgelöst. Ein rascher Blick zur Seite zeigte Thoxhar, daß es den arideren Insektenkriegern ähnlich ergangen war.
Thoxhar brach bewußtlos zusammen.
Dareena gab einen letzten Schuß ab, dann legte sie die Waffe aus der Hand. Hinter ihr knisterten die kleinen Restfeuer. Der Raum sah entsetzlich aus, im Türwinkel lag, alle viere weit von sich gestreckt, Thoxhar.
Dareena schüttelte den Kopf.
„Männer!" sagte sie verächtlich.
4.
„Kannst du die Meldung bestätigen?"
Der Funker auf Arxisto schwieg einen Augenblick lang, dann antwortete er auf die Frage des Ertrusers: „Ich brauche nur aus dem Fenster zu blicken. Alles, was in den letzten Tagen hier angekommen ist, beginnt sich aufzulösen, teils langsamer, teils schneller. Dafür kommt aber neuer Dreck herunter. Kann mir einer von euch sagen, was wir mit ein paar hunderttausend bunten Bällen machen sollen, die offenbar leben und keinen größeren Spaß kennen, als unseren Leuten ständig gegen die Körper zu knallen? Ich bestehe am ganzen Körper nur aus blauen Flecken."
Galgan Maresch grinste.
„Jetzt wißt ihr Terraner endlich einmal, wie es einem eurer Fußbälle zumute ist", sagte er heiter.
„Nein, wie witzig", gab der Mann auf Arxisto zurück. „Habt ihr eine Ahnung, was das zu bedeuten hat? Und was ist mit Rhodan? Wollte er nicht kommen?"
„Es wird wohl noch eine kleine Weile..."
„Er ist da, kannst du deinem Gesprächspartner sagen", erklang eine ruhige Stimme hinter dem Ertruser. Maresch fuhr herum.
„Junge, Junge", sagte er. „Diese Art Auftritt kann einen armen alten Ertruser ganz schön erschrecken. Willkommen an Bord."
Perry Rhodan lächelte freundlich.
„Was gibt es an Neuigkeiten?" fragte er.
Maresch faßte die Lage knapp und präzise zusammen.
„Zum einen löst sich auf Arxisto offenbar alles auf, was nicht älter ist als ein paar Tage", berichtete er. „Zum anderen ist gerade neuer Weltraummüll angekommen - und zwar präzise zeitgleich mit den seltsamen Explosionen, die wir bei der Schiene festgestellt haben."
Rhodan rieb sich den linken Nasenflügel.
„Was sagt die Positronik? Zusammenhänge?"
„Mit Sicherheit", antwortete Hans Halsen. „Es sieht so aus, als würde dieses Ding Gegenstände von irgendwoher aufsammeln und in dieser Gegend wieder abstoßen."
„Und die Wesen, die vor ein paar Tagen gekommen sind, was ist mit denen? Lösen sie sich auf?"
„Richtig, sie verschwinden einfach, als hätte es sie nie gegeben."
Perry Rhodan fand diese Nachricht weit weniger beruhigend, als sie auf den ersten Blick klingen mochte.
Er hatte ein vorzügliches Gedächtnis, und er entsann sich noch recht genau eines anderen großen
Weitere Kostenlose Bücher