1023 - Die Quarantäneflotte
Rhodan schnell „Trefft keine übereilten Entschlüsse. Eure Aussichten auf Rettung sind sehr schnell gestiegen."
„Woher willst du das wissen, Perry Rhodan?" fragte der Kommandant der Quarantäneflotte.
„Wir haben auf diesem Gebiet geforscht. Ist einer von euch bereit, zu uns herüberzukommen? Wenn man einen Gesunden untersucht, hat man wenig Aussicht, etwas zu finden."
„Was zu finden?"
„Das Virus oder das Bakterium, das euch zusetzt."
„Was ist das?"
Rhodan begriff sofort, was für eine Fangfrage der Seoli ihm gerade gestellt hatte.
Bakterien waren Kleinstlebewesen - und den Seolis lag kein Wert höher als der, Leben, wo immer möglich, zu schonen. Es gab aber nur ein Verfahren, die Kranken zu heilen - man mußte die Bakterien abtöten, von denen sie befallen waren.
Ob die Seolis dazu bereit sein würden?
Perry Rhodan hatte den schlimmen Verdacht, daß die Seolis auch in diesem besonderen Fall ihren Prinzipien treu bleiben würden, niemals vorsätzlich Leben zu vernichten.
Was war zu tun, wenn sie auf ihrem Standpunkt beharrten? Den Seolis selbst konnte man damit nicht helfen - wohl aber denen, die jetzt überall in der näheren Umgebung an ihren Empfängern saßen und auf gute Nachrichten warteten.
„Ich warte auf Antwort", sagte Rhodan freundlich.
„Wir können das nicht zulassen", sagte der Kommandant der Quarantäneflotte.
„Ihr vernichtet damit eure Zukunft", sagte Perry Rhodan. „Und ihr gefährdet damit das Leben zahlreicher Menschen in der Umgebung eurer Flotte."
„Das ist nicht unsere Schuld", gab der Kommandant zurück. „Wir haben versucht, einen Kontakt zu vermeiden."
Da hatte er zweifellos recht.
„Hier Dawoque Zwo", meldete sich wieder der Kommandant der Hanseflotte.
„Rhodan, ich höre."
„Wir haben alles versucht, was wir haben. Diese Dinger sind einfach nicht zu vernichten - völlig unangreifbar, so sieht es aus."
„Ich danke für die Anstrengungen und die Risikobereitschaft", sagte Perry Rhodan.
„Zieht euch zurück, aber beobachtet, was sich ereignet."
Er rieb sich den linken Nasenflügel.
Deutlich entsann er sich der Informationen, die er von Jen Salik zu diesem Themenkomplex bekommen hatte. Alle vorhandenen Informationen liefen darauf hinaus, daß es sich beim Auftauchen und dem ersten Einsatz der Zeitweiche um eine Aktion von Seth-Apophis handelte.
Einstweilen waren diese Versuche mißlungen - aber was wurde aus den Völkern der Milchstraße, wenn die nächsten Versuche besser klappten, wenn Terra oder irgendein anderer Planet plötzlich und ohne Vorwarnung aus dem Raum bombardiert wurden?
Wenn es nicht mehr Steine und primitiv ausgerüstete Insektenkrieger regnete, sondern Panzer und Atombomben?
Gab es gegen diese Zeitweichen überhaupt ein Gegenmittel? Wenn ja, dann mußte es schnellstens gefunden werden, bevor Seth-Apophis den nächsten Schlag landen konnte.
Welche Möglichkeiten eine solche Waffe bot, konnte sich Rhodan vage vorstellen. Die wenigen bruchstückhaften Informationen liefen darauf hinaus, daß es mit den Zeitweichen möglich war, andere Zeitgefilde anzuzapfen und Dinge und Wesen wie Geschosse in eine ganz bestimmte Richtung zu befördern.
Von überall her, aus jeder Zeit konnten nun neue Feinde erwachsen - und zu welchen Verheerungen bereits die ersten Probeschüsse geführt hatten, konnte sich Perry Rhodan ungefähr vorstellen.
„Was wollt ihr tun, wenn ihr uns nicht helfen wollt?" fragte Rhodan den Kommandanten der Seolis. Immer wieder mußte er gedanklich zwischen diesen beiden Problemfeldern hin und her schalten. Es fiel ihm nicht sehr schwer.
„Wir wissen es nicht", gab der Seoli zurück.
„So oder so, ihr werdet den Weg in eure Gefilde niemals mehr finden", behauptete Rhodan.
Ein wahnwitziger Gedanke durchzuckte ihn, als er dies sagte. War es vielleicht möglich, daß ein listiger und mutig geführter Gegenstoß es vermochte, die Zeitweiche in umgekehrter Richtung zu benutzen - sie vielleicht gar zum Bumerang für der Angreifer zu machen? Das waren einstweilen nicht mehr als Spekulationen, hoffnungsvolle Träume, mehr nicht - aber man mußte diese Gedanken prüfen. Schon oft hatte sich das Brauchbare aus dem Undurchführbaren ergeben - es war sehr oft nur eine Frage des Standpunkts.
„Wir teilen das Risiko", sagte Rhodan. „Sollten wir von der Sonnenwindpest befallen werden, schließen wir uns eurem Verband an. Ist das ein brauchbarer Vorschlag?"
Er bekam keine Antwort. Er hatte auch in dieser Eile nicht damit
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