1026 - Der Favorit
bringen."
„Sie könnten sich natürlich hinterher wieder hergerichtet haben", mischte ein Wesen, das einem Tart ähnlich sah, aber kleiner und dunkelhäutig war, sich in das Gespräch.
„Nach einem Kampf mit Cylan?" fragte der Vierbeiner mit einem bitteren Lachen. „Da hätte es mehr herzurichten gegeben als ein Halstuch und sonstige Kleidung. Schon beim Training mit ihm setzte es Beulen und blaue Flecken, wenn man nicht aufpaßte. In einem echten Kampf auf Leben und Tod - du solltest mit Garayn sprechen, wenn der sich ein wenig beruhigt hat. Er kann dir zeigen, wie Cylam mit echten Gegnern umgesprungen ist.
Nein, wenn die drei Fremden lebend und unversehrt dieses Zimmer verlassen haben, dann hat es keinen Kampf gegeben."
„Ach!" machte der, der einem Tart ähnlich sah. „Und wie erklärst du dir dann, daß Wyskynen tot ist und Cylam möglicherweise auch sterben wird? Haben sie sich die Wunden etwa selbst beigebracht?"
„Ich weiß nicht, was passiert ist", sagte der Vierbeiner gedehnt. „Aber eines ist mir jetzt klar: Etwas ist faul in dieser Angelegenheit!"
Er sah die beiden Betschiden aufmerksam an.
„Wir werden uns um diese Sache kümmern", erklärte er ernst. „Wir alle haben die beiden gekannt, und viele von uns haben Cylam verehrt. Wenn euch noch etwas auffällt - sagt uns Bescheid.
Brether nickte und wandte sich ab.
„Höchste Zeit, daß wir wieder nach unten gehen", murmelte er.
„Warum ist Surfo eigentlich nicht hier?" fragte Scoutie.
„Er träumt schon wieder. Ich kann mir nicht helfen, aber der Bursche macht mir Sorgen.
Irgend etwas stimmt mit ihm nicht!"
„Vielleicht versucht er nur, sich in die Rolle hineinzuversetzen, die er bei der Lugosiade spielen will."
Brether Faddon brummte etwas Unverständliches vor sich hin und stieg die Treppe hinunter.
8.
Wann immer Herzog Gu mit den Verantwortlichen von Couhrs-Yot sprach, versuchten sie ihm einzureden, daß alles in bester Ordnung sei. Dabei wurden sie von Tag zu Tag nervöser und ängstlicher. Am Morgen vor der Eröffnung der Lugosiade aber wirkten sie plötzlich wie befreit, und prompt erfuhr Herzog Gu von seinen Agenten, daß Doevelnyk befreit worden war. Eigenartigerweise hatten ausgerechnet die drei Betschiden diese Befreiung herbeigeführt.
Gu hatte auf Kran den Bericht Arkiszons gehört. Der Kommandant hatte nicht gewußt, was er mit diesen merkwürdigen Rekruten anfangen sollte. Herzog Gu hatte ihm den Befehl übermittelt, die Betschiden nach Couhrs zu bringen, denn dorthin mußte er ohnehin reisen. Herzog Gu war sich der Tatsache bewußt, daß man sein Interesse an den drei Rekruten als ungewöhnlich empfinden würde. Um wenigstens einen Teil der Gerüchte, die sich unweigerlich entwickeln mußten, im Keim zu ersticken, hatte er entschieden, daß die Betschiden an der Lugosiade teilnehmen sollten. Damit entstand der Anschein, daß sie nicht extra wegen eines Gesprächs, das Gu mit ihnen führen wollte, nach Couhrs gebracht wurden.
Der Herzog hätte dieses Gespräch längst herbeigeführt, wäre ihm nicht berichtet worden, daß die Betschiden verschwunden waren. Nun aber war er nicht gewillt, noch länger zu warten. Bevor er die Lugosiade eröffnete, wollte er zumindest einen ersten Eindruck von diesen Rekruten gewinnen.
Darum setzte er sich mit Tarnis in Verbindung und bat ihn, ein Treffen zu arrangieren.
Ihm fiel auf, daß der Stadtverwalter im Gegensatz zu den anderen Verantwortlichen noch immer bedrückt wirkte. Er rief jenen Agenten zu sich, der sich um Tarnis hatte kümmern sollen.
„Es geht um seinen Sohn", erklärte Musanhaar, ein Krane, der zu GUS engsten Vertrauten gehörte. „Es ist eine bestimmte Geschichte. Jurtus-Me hat sie von Cylam erfahren."
„Ist der auch auf Couhrs?"
„Er wurde zur Lugosiade berufen. Zufällig ergab es sich, daß er mit der MARSAGAN herkam, in der auch die Betschiden mitflogen. Er sollte die drei im Auge behalten. Aus diesem Grunde wurde auch dafür gesorgt, daß man die Betschiden im Haus der Kämpfer unterbrachte. Die Bruderschaft muß davon erfahren haben. Tarnis' Junge wollte mit Cylam nach Skand gehen, als sein Schüler, und da er nicht wußte, wie Cylam sich dazu stellte, wollte er sich auf die erste Begegnung besonders gründlich vorbereiten. Er ging also in die Berge, aber Leute von der Bruderschaft fingen ihn ab, verpaßten ihm einen zweiten Spoodie, gaben ihm Drogen ein und schickten ihn - zweifellos als ihren Spion - ins Haus der Kämpfer. Natürlich flog
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