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1026 - Der Favorit

Titel: 1026 - Der Favorit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eilzugtempo auf ihn ein. Der Ai wandte langsam den Kopf und blickte Doevelnyk an.
    Dabei bewegten sich seine auf kurzen Stielen sitzenden Augen auf seltsame Weise - man hätte meinen können, daß der Ai sie miteinander verknoten würde.
    Nach einigen Minuten, in denen es so still war, daß man jeden einzelnen Atemzug zu hören vermochte, hob der Ai die rechte Hand. Die acht langen, dünnen, fast durchsichtig wirkenden Finger bewegten sich in einem verwirrenden Rhythmus. Doevelnyk starrte wie hypnotisiert hin. Und dann begann der Ai zu „sprechen": Seine Kopfhaut erhellte und verdunkelte sich an verschiedenen Stellen in wechselnden Rhythmen.
    Brether Faddon bemerkte, daß Grofler den Ai aufmerksam beobachtete und plötzlich sehr zufrieden aussah. Op dagegen wartete voller Ungeduld, bis der Prodheimer-Fenke das übersetzte, was der Ai auf seine Weise zum Ausdruck gebracht hatte.
    „Es gibt in den Gedanken dieses Tarts nichts, was euch Sorgen bereiten sollte."
    Op schnaufte ärgerlich.
    „Du kannst gehen!" erklärte er mit zischelnder Stimme. „Aber nimm deinen Freund mit!"
    „Warte noch!" rief Grofler da plötzlich.
    Der Krane wandte sich Op zu.
    „Wir sollten nicht auf halbem Wege stehen bleiben", bemerkte er freundlich. Und zu dem Ai sagte er: „Ich möchte wissen, ob irgend jemand hier im Raum mit der Bruderschaft in Verbindung steht!"
    Der Ai blinkte auf seine seltsame Weise eine Antwort, die unverständlich blieb, und drehte sich dann langsam um seine Achse, wobei er jeden Anwesenden eindringlich zu mustern schien. Schließlich hielt er inne und begann erneut zu blinken. Grofler lächelte.
    „Fehlanzeige!" wandte er sich an Op. Er gab dem Ai einen Wink, und der Fremde ging hinaus, gefolgt von dem Prodheimer-Fenken, der nicht sehr glücklich über das Ergebnis dieses Unternehmens zu sein schien - vielleicht hatte er gehofft, bei dieser Gelegenheit einige Konkurrenten seines Schützlings vorzeitig aus dem Rennen werfen zu können.
    „Der Kerl ist ein Versager", zischte Op ärgerlich. „Ich bin sicher, daß ..."
    „Es reicht!" fiel Grofler dem Tart ins Wort. „Mit der Entführung Doevelnyks wurde die Lugosiade gefährdet. Wir alle sind froh, daß diese böse Sache einen so guten Ausgang genommen hat. Ich werde es nicht zulassen, daß weitere Schwierigkeiten herbeigeredet werden."
    Er stand auf und wandte sich zu Doevelnyk.
    „Geh und bereite dich auf die Spiele vor, soweit deine Anhänger dir Zeit dazu lassen."
    Scoutie stieß Mallagan an.
    „Wach auf!" flüsterte sie ihm zu.
    Der Betschide kehrte mit einem beinahe sichtbaren Ruck in die Wirklichkeit zurück, gerade in dem Augenblick, als Grofler auf die drei Jäger zukam.
    „Ich danke euch", sagte der Chef der Schutzgarde von Couhrs-Yot. „Ihr habt mutig und besonnen gehandelt. Ich wünsche euch viel Glück."
    „Wir werden es brauchen können", murmelte Brether Faddon unbehaglich und sah zu Surfo Mallagan hin, der plötzlich wieder gereizt und ungeduldig wirkte. „Hat man inzwischen das Gebäude untersucht, aus dem wir geflohen sind?"
    „Selbstverständlich", erwiderte Grofler ernst. „Man hat zahllose Spuren gefunden, die ebenfalls beweisen, daß ihr die Wahrheit gesagt habt." Er warf Op einen Seitenblick zu.
    „Aber leider sind die Mitglieder der Bruderschaft bereits untergetaucht."
    Brether Faddon und Scoutie nickten. Genau so hatten sie sich vorgestellt. Sie sahen Mallagan an - der Betschide lächelte.
     
    7.
     
    Ein Schweber brachte sie zum Haus der Kämpfer, obwohl ihnen bis zum Beginn der Lugosiade nur noch wenig Zeit blieb. Aber sie waren froh, wenigstens für ein oder zwei Stunden in ihrem Quartier zu sein. Sie fühlten sich schmutzig und ausgelaugt. Ein Bad und frische Kleidung wirkten Wunder, und selbst dem Beginn der Spiele sahen sie danach mit etwas mehr Optimismus entgegen.
    „So", sagte Scoutie, als sie sich zu einem verspäteten Frühstück niederließen. „Jetzt brauchen wir nur noch herauszufinden, was wir bei der Lugosiade tun können."
    „Ganz einfach", murmelte Brether Faddon mit vollem Mund. „Wir lassen die Finger davon. Schließlich kann uns niemand zwingen, Fähigkeiten zu demonstrieren, die wir gar nicht haben."
    „Ich habe einen Weg gefunden", erklärte Mallagan zur Überraschung seiner Freunde.
    „Ich werde als Orakel auftreten, und ihr seid meine Betreuer."
    Scoutie sah ihn mit vor Staunen offenem Mund an.
    „Du bist übergeschnappt!" stellte Brether nach einer langen Pause fest. „Das mußte ja so kommen.

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